Kralovánszky Alán – Palágyi Sylvia szerk.: A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 13. – Történelem (Veszprém, 1978)
TORMA ISTVÁN: A balatonakali bronzkori sír
DAS BRONZEZEITLICHE GRAB IN BALATONAKALI 1965 wurden bei Balatonakaii auf einem Hügel am Balaton, während der Sicherungsarbeiten der Eisenbahnlinie archäologische Funde entdeckt. Laut Mitteilung des Finders befanden sich die dem Bakonyi Museum in Veszprém übergebenen Funde neben einem zusammengeschrumpften und mit grossen Steinplatten bedeckten Skelett. Der Lockenring aus Gold (Abb. 5., 3) befand sich angeblich neben dem Schädel, beim rechten Ohr. Neben dem Schädel, bzw. links vom Skelett lag ein Tüllermeissel (Abb. 5., 2), ein Armring (Abb. 5., 4), ein Dolch (Abb. 5., 1), ein Randleistenbeil (Abb. 4., 1) und eine Schaftlochaxt mit Nackenkamm (Abb. 4., 2). Im Grab befanden sich ausserdem noch zwei Gefässe. (Abb. 1. und 3., 1) Bei der Lokalkontrolle wurden keine weiteren Funde entdeckt, es ist also anzunehmen, dass am Fundort eine einzelne Leichenbestattung stattgefunden hat. Analogien der Metallbeigaben des Grabes sind in breiten Kreisen, unter den Denkmälern mehrerer Kulturen vorzufinden. Analogien des massiven goldenen Lockenringes kommen in Fundkomplexen aus der Mozsolics B Ii-Periode vor. 2" 13 Diese Haarreife sind auch im Gräberfeld von Nesvady der slowakischen Hurbanovó-Gruppe häufig. 1 4" 1 5 Analogien des in Ungarn relativ seltenen Randleistenbeils sind gleichfalls aus dem Gräberfeld von Nesvady bekannt 1 8~ 2 1 Ähnlich ist die Lage auch beim triangulären Dolch aus Balatonakali. 24-3 1 Analogien des spirálén Armringes sind gleichfalls in Fundkomplexen zu suchen, die aus der 2. Hälfte der frühen Bronzezeit, oder ganz vom Anfang der mittleren Bronzezeit stammen. 3 2-3 6 Eingehendere Analyse ist beim Tüllenmeissel mit halbmondförmigem Schaft des Grabfundes von Balatonakaii erforderlich. Diesen Typ vertreten nach unseren Kenntnissen insgesamt sechs Meissel: Balatonakali, Bullendorf (Niederösterreich), Csegez-Székely kő (= Rimetea, Siebenbürgen), Tolna, Komitat Zólyom, Vedrovice-Zábrdovice (Mähren). Für all diese Tüllenmeissel ist die halbmondförmige Schaftausführung charakteristisch, darunter mit einem gleichfalls bogenförmigen 2-5 reihigen Rippen -oder Furchenmuster. Mit Ausnahme der Bullendorfer Exemplars werden sie bei der geraden oder geschwungenen Schneide etwas breiter. In der Mehrzahl haben sie einen polygonalen Querschnitt mit der Ausnahme der Exemplare von Bullendorf und VedroviceZábrdovice, die einen kreisförmigen Querschnitt zeigen. Das Bullendorfer Meissel ist im Depotfund aufgetaucht, aus der jüngeren Periode der Aunjetitz-Kultur, der Fund von Vedrovice-Zábrdovice ermöglicht, die Tüllenmeissel innerhalb der Aunjetitz-Kultur für eine frühere Zeit anzunehmea Dies wird auch durch den Grabfund in Balatonakali unterstützt. Wir sind der Meinung, dass am Ende der Periode B II und am Anfang der Periode B III mit dem Erscheinen dieses MeisselTyps zu rechnen ist. Er ist aufgrund einiger, auch an anderen Metallgegenständen vorkommenden Eigentümlichkeiten vor allem mit der Aunjetitz-Kultur zu verknüpfen. Den zur Verfügung stehenden Angaben nach bleiben diese Meissel nicht bis zur Koszider-Periode erhalten. 37-5 6 Die Schaftlochaxt mit Nackenkamm von Balatonakali kann nicht in die bisher ausgearbeiteten typologischen Systeme eingegliedert werden. Es sind dagegen zwei Exemplare bekannt, die fast völlig mit der Axt von Balatonakali übereinstimmen (Pfaffenberg in Niederösterreich, und eine Axt aus der Slowakei, von einem unbekannten Fundort). Als gemeinsame Eigenfümlichkeiten zeigen diese einen langen, flachen Körper an der Mittelachse verknüpfenden Holm, einen langen, flachen, nur kaum geschwungenen Nackenkamm, der oben geradlinig oder in einer Spitze endet und unten in zwei kurzen Teilen sich an den Holm schmiegt. Diese Äxte unterscheiden sich wesentlich von den durch Amália Mozsolics zum Typ Da-Dc gezählten Exemplaren, die als auffallendstes gemeinsames Merkmal einen stark vorspringenden Nackenkamm zeigen. Gewisse Ähnlichkeit zeigen sie infolge der relativ flachen Nackenkamms mit den von Alexandru Vulpe isolierten Äxten des Nehoiu-Typs aus der Nähe von Slatina und der Moldau, diesen fehlt aber der zweiteilige Abschluss des Nackenkamms, und bei den Äxte aus der Moldau ist der Körper stärker, der Nackenkamm geschwungen. Aufgrund der aufgezählten Kennzeichen betrachten wir die Äxte aus Pfaffenberg, der Slowakei und Balatonakali als selbständigen Typ der Schaftlochaxt mit Nackenkamm. Als Benennung für diesen Typ schlagen wir vor: Schaftlochaxt mit Nackenkamm Pfaffenberger Typs (Abb. 8.). Dieser Axttyp lässt sich aufgrund des Grabkomplexes von Balatonakali für das Ende der MozsolicsPeriode B II oder B III ansetzen. Deshalb können diese Äxte im Unterschied zu früheren Forschungen, nicht als Übergangstyp zu den späten Schaftlochäxten mit Nackenkamm (Mozsolics-Typ F, Periode B IV) betrachtet werden. 5 7-7 5 Die Gefässe des Grabfundes in Balatonakali und die als Analogien aufgezählten Funde (Fadd-Győzelem tsz - Abb. 9., Szakály-Ürgevárpuszta, Szentlőrinc-Strandfürdő, Veszprém-Tüzér u. - Felsőörs, Tihany usw.) stehen sowohl in ihrer Form als auch in ihrer Ornamentik in enger Verwandtschaft einerseits mit den Funden der 2. Phase der Kisapostag-Kultur, andererseits mit der ältesten transdanubischen inkrustierten Keramik. Wegen der in erster Linie in der Ornamentik hervortretenden Unterschiede können sie aber zu keiner von beiden gerechnet werden - wir sind der Meinung, dass sie eine selbständige Stufe darstellen. Diese halten wir für die jüngste Phase der Kisapostag-Kultur, die aus mehreren Gesichtspunkten einen Ubergang zur transdanubischen inkrustierten Keramik bedeutet. Zu ihrer Unterscheidung schlagen wir die Benennung 3. Periode der KisapostagKultur vor. Das entscheidende Merkmal dieser Periode ist die Art und Weise, wie die Kalkinkrustation entstanden ist: der Faden oder die Borste wurde um breite, flache Geräte, wahrscheinlich um Holzplättchen gewickelt und das so entstandene Gerät wurde dann in den weichen Lehm gedrückt. Aufgrund der Ornamentik der Keramik und mit HUfe der Metallgegenstände des Grabfundes von Balatonakali kann die 3. Periode der Kisapostag-Kultur, für die gleiche Zeit wie die Tokod-Gruppe der Hatvan-Kultur, für den Anfang der mittleren Bronzezeit angenommen werden, was auch mit dem Beginn der Vatya- und Gáta-Kultur zusammenfält Aus der 3. Periode der Kisapostag-Kultur entstand die frühe Periode der transdanubischen inkrustierten Gefässe sowohl nördlich als auch südlich des Balatons. Im nordöstlichen Winkel von Transdanubien bedeutete das Volk der Tokod-Gruppe die ethnische Grundlage für die Entwicklung der dortigen Gruppe der inkrustierten Keramik. Anschrift des Verfassers: Dr. Torma István Magyar Tudományos Akadémia Régészeti Intézete H - 1250 Budapest Uri u. 49.