A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 5. (Veszprém, 1966)

Éri István: Adatok a bakonyi üveghuták történetéhez

der Leiter von den benachbarten Hütten geheiratet ha­ben. Darüber hinaus ist es feststellbar, daß am Ende des 18-ten bzw. am Anfang des 19-ten Jahrhunderts die nur noch das Kapital aber meistens keine Fachkenntnis­se besitzenden Unternehmer: Vernhardt und Pfantzelt in die Familien von ehemaligen Hüttenmeister hinein­geheiratet haben. (Eine Ausnahme bildete nur die in der benachbarten Stadt Pápa angesiedelte jüdische Kauf­mannsfamilie — die Neumann's —; ihnen sind die Gründung der Glashütte von Somhegy, dann die Neu­in- Betriebsetzung der Hütte von Úrkút, schließlich die Gründung im Jahre 1878 der für die zeitgemäße Erzeu­gungstechnologie eingerichteten Glasfabrik von Ajka zuzuschreiben.) Die Glashütten sind auf drei angrenzenden Groß­grundbesitzen, 10—15 km weit voneinander, gegrün­det worden. Die obenerwähnten Glashütten von Pille, Németbánya und Csehbánya des Bistums von Veszp­rém waren ungefähr von 1715 bis 1796 in Betrieb. Na­türlich war ihre Tätigkeit nicht vollkommen gleichzei­tig, da ihre Gründung, dann ihre infolge der Ausrot­tung der Waldungen erfolgte Einstellung stufenweise geschah. (S. Tabelle Bild 4.) Auf dem Gut von Csesz­nek des Grafenzweiges der Familie Esterházy sind von 1765 bis 1859, gleichfalls stufenweise, die Hütten von Lókút Pénzeskút und Somhegy in Betrieb gewesen. Auf dem Gute von Nagyvázsony der Grafenfamilie Zichy wurde nur in Úrkút eine Hütte aufgestellt, zu­erst von 1781 bis 1824, dann wurde ein neuer Betrieb gebaut, in dem die Erzeugung von 1862 an kaum zehn Jahre lang im Gange war. Das Zustandebringen von all diesen Hütten ist dem Einsehen der feudalen Gutsherren zu danken, daß — da infolge der schlechten Wege die Entwicklung einer holzverarbeitenden Industrie fast unmöglich war — der erhoffte Gewinn von der Glaserzeugung selbst den von der Erzeugung in großer Quantität von Kalikar­bonat übertraf. Die Ausfuhr von Kalikarbonat als Rohstoff war in Ungarn im 18-ten Jahrhundert noch bedeutend, wegen der ausbeutenden Wirtschaftspolitik von Österreich hatte sie jedoch keinen großen Nutzen eingetragen. Die kleinen, im allgemeinen 14—20 Fach­arbeiter beschäftigenden Glas-Manufakturbetriebe sind meistens an früher unbekannten Stellen des Bakonys zustandegekommen. Aufgrund des mit dem Gutsherrn geschlossenen Vertrages erhielt der Hüttenmeister für das bezahlte Pachtgeld auch die Ausschank- und Fleischbankberechtigung, er durfte die Rodungen zum Bearbeiten verpachten, sogar wurde er auch von Rechts wegen als Vorstand der ihm unterstehenden kleinen Gemeinschaft betrachtet. Der Rechtsstand der im strengen Sinne des Wortes Pionierarbeit errichtenden, rodenden, ihre Häuser und Werkstätten selbst bauenden Arbeiter war ver­hältnismäßig freier als der der auf feudalen Gutsbesit­zen lebenden Leibeigenen. Deswegen haben die Guts­herren, als die Entwaldung in der Umgebung der klei­nen Ansiedlung mit dem Zustandekommen der Hütte geschah und der mit dem Pächter geschlossene — meis­tens für 24 Jahre gültige — Vertrag ablief, die sich zu einer anderen Hütte nicht verdungenen Einwohner zum Leibdienst verpflichtet. Der Mangel an dem zur Entwicklung der Hütten unbedingt notwendigen Kapital, das Unterbinden der Unternehmungslust der die vollständige Selbständigkeit nicht besitzenden Pächter und die Kurzsichtigkeit der Gutsherren, die ohne neue Wirtschaftsmethoden eingeführt zu haben nur nach der Ausnutzung ihrer Waldungen trachteten, waren die Ursachen davon, daß zahlreiche Hütten mit primitiver Ausrüstung, die begabte Arbeiter beschäf­tigt haben, sich zu keinen zeitgemäßen Betrieben und Fabriken entwickelt hatten. Es ist feststellbar, daß die kapitalkräftigen Unter­nehmer, die neben der Herstellung von Glaswaren mit ihrer Handelstätigkeit auch deren Verwertung bewerkstelligen konnten, am Anfang des 19-ten Jahr­hunderts von dieser Gegend entmutigt weggewandert sind, da die konservative Betrachtungsweise der Groß­grundbesitzer sie der Anwendungsmöglichkeit der kapitalistischen Erzeugungsmethode beraubt hatte. Eine Ausnahme bildete nur die im Jahre 1878 gegrün­dete, aber schon vom Anfang an selbständige Glas­fabrik von Ajka. Durch eine Prüfung der größtenteils familien­geschichtlichen Dokumente der Glasbläser ist es ande­rerseits feststellbar, daß die Stammgarden der ein­zelnen Hütten jeweils die Mitglieder von kaum zwanzig Facharbeiterfamilien abgaben. Einzelne Glasbläser­oder Glasschleiferfamilien, die 100—150 Jahre lang im Bakony tätig waren, haben gewiß das künstlerische und technologische Niveau der erzeugten Ware ge­stempelt. Sowohl dieser Folgerung als auch denen, die auf dem Grunde später zu bearbeitender, ausführliche­rer wirtschaftlicher Schriften zu ziehen sind muß man bei künftigen Forschungen — auch aus kunstge­werblichem Gesichtspunkte — Aufmerksamkeit wid­men. István Eri 176

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