A Napóleoni háborúk és a magyar nemesség (Veszprémi Múzeumi Konferenciák 2. 1992)

Praznovszky Mihály (irodalomtörténész, Laczkó Dezső Múzeum, Veszprém): Két szerető szív a háborúban (Kisfaludi Sándor és Szegedy Róza élete a napóleoni háborúban levélváltásuk alapján)

Mihály Praznovszky ZWEI EINANDER LIEBENDE HERZEN IN DEM KRIEG Sándor Kisfaludy (1772-1844) war der die ersten Jahrzehnte des XIX. Jahrhun­derts prägende Dichter. „Er war einer der herausragenden Bahnbrecher der ungarischen schöngeistigen Literatur. Er machte die Liebe, eines derinnersten Erlebnisse der persön­liche Gefühlswelt als Thema der schöngeistigen Literatur unter Schriftstellern und Lesern mit größter Wirkkraft populär", schrieb István Fenyő über ihn. Sein Liebe zu Róza Szegedy zählt zu den klassischen großen Lieben, auch dann, wenn man seine Dichtungen heute nur noch in die zweite bis dritte Reihe der ungarischen Literatur einreiht. Sándor Kisfaludy nahm vom Mai 1809 bis zum April 1810 als Adjutant des Palatins Joseph am Volksaufstand gegen die Unterdrückung teil und hatte so Gelegenheit, die Ereignisse unmittelbar kennenzulernen. Durch dieses Studium wurden aber nicht der Dichter und Soldat geweckt, sondern der Ehemann. Er schrieb ständig und ununter­brochen an seine Frau. Von den fast ein halbes Hundert Briefen blieben mehr als dreißig erhalten und bei deren Prüfung haben wir in erster Linie das gesehen, wie sich ein Ereignis solchen Ausmaßes, wie die Napoleonischen Kriege, in den Briefen eines Ehepaars wiederspiegelt. Wer was sieht und was er wahrnimmt von den Veränderungen der Welt und den Geschehnissen. Eine unsere wichtigsten Feststellungen ist - wenn auch nicht unmittelbar mit dem Thema verbunden — welche tiefe und unverändert intensive Zuneigung und Liebe sie miteinander verband. Beide denken voller Verlangen aneinander, vertrauen stets darauf, bald wieder vereint zu sein. Das glühende Feuer ihrer Briefe ist der Eindeutuge Beweis für das reiche Gefühl, das die beiden mächtigen Verszyklen Kisfaludys mit den Titeln „Klagende Liebe" und „Glückliche Liebe" hervorbrachte. In den Briefen können die Kriegsereignisse in Transdanubien bis zum Ende verfolgt werden, die Bewegung der Truppen und dazu parallel auch die Flucht und die Panik der Bevökerung. Es ist von den Verwüstungen, den verursachten Schäden, den tag­täglichen Bedrohungen und dem Ausgeliefertsein die Rede. In einem großen Teil der Briefe werden wirtschaftliche Fragen bis ins kleinste Detail behandelt. Auf allen Ge­bieten der Wirtschaft hatten sie Schwierigkeiten, infolge der Flucht der Leibeigenen blieben die Güter ohne Arbeitskräfte, die wirtschaftliche Arbeitsordnung zerfiel, Be­schaffung und Absatz waren erschwert, der Verkauf der Erzeugnisse bereitete Sorgen. Róza Szegedy berichtete, den Gatten um wirtschaftlichen Rat bittend, besonders und im einzelnen über die Badacsonyer Weinlese. Wenn auch nicht in genauen Angaben, so doch auf den Spuren ihrer Hauptrich­tungen kann man die Hauptzweige einer Adelswirtschaft, ihre Ländereien, die Fragen der Produktionspraxis, das Familienleben und die Zusammensetzung des Haushalts verfolgen. Das alles färbt die reiche Gefühlswelt, die diese beiden Menschen verband. „Der Verstand macht diesen Schritt klar, doch das liebende Herz kennt ein solches Verhältnis nicht" bricht die Vezweiflung aus der in gleicher Weise den in der Ferne kämpfenden Gatten wie sich selbst beklagenden Ehefrau, die sich allein in einer un­sicheren und aufgerührten Welt behaupten muß. Aus dem Briefwechsel des Dichters mit seiner Gattin geht hervor, daß der Krieg nicht nur auf den Schlachtfeldern tobte, sondern außer den Soldaten auch die Bürger daran beteiligt waren. Die alltäglichen menschlichen Beziehungen und auch die Fami­lien litten darunter. Über Sorgen und Leid vermag allein nur die Liebe hinwegzuhelfen, aber die ungarische Adelswirtschaft und das Gut wurden in ihrer wirtschaftlichen Grundlage durch alle negativen Folgen des Kriegs erschüttert. 131

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