V. Fodor Zsuzsa: „Isten áldja a tisztes ipart”- Iparosélet Veszprémben a két világháború között (Veszprémi Múzeumi Értesítő, Veszprém, 1989)
,GOTT SEGNE DAS EHRLICHE GEWERBE!' DAS GEWERBELEBEN ZWISCHEN DEN ZWEI WELTKRIEGEN IN VESZPRÉM Die Zeitperiode zwischen den zwei Weltkriegen ist auch vom Gesichtspunkt der Wirtschaftsgeschichte eine sehr bedeutende Epoche der ungarischen Historie. Unter den veränderten Verhältnissen spielte die Industrie bzw. das Kleingewerbe stets eine sehr wichtige Rolle. Die Grossindustrie war im Grunde - trotz der Entwicklung — noch weit weg vom Niveau der westlichen Länder, das Kleingewerbe, dessen Produktion sehr niedrig "M befriedigte vor allem durch seine Reparaturtätigkeit die Ansprüche dei Bevölkerung. Für diese Sphäre war zur gleichen Zeit sowohl der Aufschwung als auch der Rückgang charakteristisch, trotzdem nahm das Kleingewerbe die Konkurenz mit der Grossindustrie, deren Volumen von vornherein klein war, auf. Das Kleingewerbe beschäftigte fast die Hälfte (45%) der Industriearbeiter und stellte ein Viertel der Industrieprodukte her. 70% der Kleingewerbeproduktion stellte das Bekleidungs-, Lebensmittel-, Bau- und Gastgewerbe dar. Diese landesweite Tendenz zeigte sich auch im Wirtschaftsleben des Komitatsitzes, Veszprém. In der durch ihre Handwerkzünfte und ihren Handel berühmten Stadt konnte sich keine echte Grossindustrie entwickeln, so blieb die Produktion hauptsächlich auf dem Niveau des Kleingewerbes. Unter den Gewerben waren vor allem jene Zweige die stärksten, die durch ihre Dienstleistungen die Ansprüche der verschiedenen Schichten der Stadtbevölkerung befriedigten. Der Verbreitung dieser Gewerbe trugen auch die spezifischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozesse bei. Das Schneidergewerbe z.B. war in der Zeit nach dem Trianon in einer sehr günstigen Lage, da das selbstständige Zollgebiet das ungarische Schneidergewerbe auch vor der Konkurenz der österreichischen Konfektionsindustrie befreite. Infolge der langsamen Entfaltung der heimischen Konfektionsindustrie hat vor allem das Kleingewerbe die Bestellungen angenommen. Es ist kein Zufall, dass zu dieser Zeit in Veszprém die Anzahl der Schneidermeister am höchsten war. Im Jahre 1924 waren 120 Damen- und Herrenscheniderfirmen registriert. Auch das Gaststättengewerbe befriedigte verschiedene Ansprüche. Die Gaststätten in der Innenstadt waren die Stammplätze der Beamten, Advo-