Népi vallásosság a Kárpát-medencében 6/II. Konferencia Pápán, 2002. június (Veszprém, 2004)
Napjaink vallásgyakorlata, vallásossága. Szakralizáció, deszakralizáció. Szórványosodás, szórványhelyzet, népesedési kérdések - S. Lackovits Emőke: Lélekszám csökkenés és szórványosodás Veszprém megyében, a Bakony és a Balaton-felvidék reformátusok lakta falvaiban
Népi vallásosság о Kárpát-medencében 6. die offizielle, kirchliche Frömmigkeit wird auch dem volkstümlichen Barock der römischkatholischen Kirche gegenübergestellt. Der Stilwechsel der Folklore fällt damit zusammen, und die kirchengeschichtliche, theologiegeschichtliche und natürlich geistesgeschichtliche Zensur, die Aufklärung genannt wird. Der Inhalt von Religion hat sich geändert. Dieser Inhalt kann in den folgenden fünf Punkten zusammengefasst werden: -Rationalismus. Nur das kann als wahr betrachtet werden, was sich mit Vernunftsgründen beweisen läßt, -Moralismus. Der Befehl der Vernunft heißt richtig zu handeln, gerade deswegen ist es nur eine Frage der moralischen Entscheidung, ob man dem Guten folgt, -Optimismus. Die Welt und der Mensch sind ursprünglich gut. Das Schlechte ist nur Zurückgebliebenheit, Primitivität. -Utilitarismus. Wertvoll ist das, was nützlich ist. Man muß ununterbrochen nach dem Nützlichen suchen, d. h. die Struktur der Welt immer wieder reformieren. -Der Naturalismus ist das Prinzip der Natürlichkeit. Gut ist, was natürlich ist. Alle Zweige des Geisteslebens werden von natürlichen Argumenten der Vernunft abgeleitet. Die Frommen des Volkes, die wegen der nicht leichten Prinzipien der unblutigen Gegenrefomation die Kirche erhielten, wurden immer mehr aus den Presbytérien hinausgedrängt, die allmählich zum politischen Forum der sog. "Landjunker" wurden. Diese gesellschaftliche Spannung war auch hinter den Priesterwahl-Skandalen zu beobachten. Das kleinadelige Presbyterium sah einen immer größeren Feind in der puritáné Traditionen verwahrenden Frömmigkeit, die immer mehr aus den Kirchen verdangt wurde. Auch das Lesen der alten Frommigkeitsüteratur wurde verdächtig. Im Hintergrund der Kämpfe gegen die alte, puritáné Religiosität entfaltete sich die große Religionslosigkeit in der Mitte des 19. Jhs. Im Hintergrund dieser Krise entstanden die ersten ungarischen freikirchlichen Gemeinden, die Nazarenen und die Baptisten. Ihr Erfolg bestand darin, daß sie bis heute zahlreiche Elemente der puritánén Erbschaft erhielten. Die Protestanten "Ecclesiolen" des 19. Jhs., die sich immer mehr isolierten, erzogen unzählige, religionsorganisierende, volkstümliche "heilige Menschen". Die Forschung von ihnen und die Untersuchung ihrer Methoden und ihrer Tätigkeit sind dringende Aufgaben. Die Krise wurde in den Kämpfen des ersten Weltkrieges noch größer, als die Waffen von den verschiedenen Kirchen der Reihe nach gesegnet wurden. Der Krieg war der Tiefpunkt der Krise. Károly Lábadi Moralisches und religiöses Leben im 19. Jh. in Drávaszög Sowohl die katholische als auch die reformierte Kirche bemühten sich, durch die Institution des Kirchenbesuches, die Canonica Visitatio, Angaben über das religiöse und moralische Leben der Kirchengemeinden zu sammeln. Zwecks Kontrolle wurde um Angaben über die finanzielle Lage der Kirchengemeinden, die von Presbytérien geleitet wurden und über eigene Verwaltung verfügten, und über die von ihnen betätigten Schulen gebeten. Drávaszög, das als Geburtszimmer des ungarischen Protestantismus bezeichnet wird, gehörte zur Reformierten Superintendantur der Donaugegend. Im 19. Jh. gab es sogar zwei bedeutende bischöfliche Visitationen. Zuerst wurden im Jahre 1817 die Gemeinden in Unterbranau vom Bischof Gábor Báthory besucht. Er überzeugte sich persönlich von dem religiösen und moralischen, bzw. dem schulischen Zustand der Gemeinden, die zu seiner Intendantur gehörten. Seine Eindrücke und Erfahrungen wurden in den Visitationsprotokollen verwahrt. Bevor er seine große Rundreise angetreten hätte, übermittelte er an die Priester zum Zwecke schriftlicher Antworten Fragen, die zu 10 großen Themenkreisen gehörten. Die Absätze, die 58 Fragen enthielten, gingen auf die Geschichte der Gemeinden, auf die örtliche Verwaltung, die Wohltätereien, d. h. auf die Almosen, 405