Népi vallásosság a Kárpát-medencében 5/II. Konferencia Pápán, 1999. június 22-24. (Veszprém, 2001)
Rezümé
Resümee Tamás Dénesi, Historiker (Pannonhalma): Eremiten auf dem Gebiet der Diozöse Veszprém im 18. Jahrhundert Im 18. Jh. gab es in der Diozöse Veszprém an die fünfzig Einsiedeleien und wahrscheinlich rund hundert Eremiten. Die Zahlen bezeugen, daß die einsame Lebensform in Ungarn, wie auch in anderen Gebieten Europas, eine Blütezeit erlebte. Die Hügellandschaft in Zala und Somogy, die Berge nördlich des Balaton, die Umgebung des Somló-Bergs und die Wälder im Bakony-Gebirge in unserem Bistum zogen die Einsiedler an. Ihr abgesondertes Leben ist nicht immer mit einer asketischen Haltung gekoppelt, obwohl sich viele sicherlich wegen ihrer selbstgewählten Einsamkeit zurückzogen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen betreuten die Einsiedler Kapellen, die Ruinen alter Klöster, Wallfahrtsorte und Kreuzwege, führten also ein ruhiges, einsames Leben. Viele von ihnen lebten von Fundationen, die meisten bettelten, einige gingen körperlicher Arbeit nach. Ein weiterer Beweggrund für diese Lebensform mag die verhältnismäßig gesicherte finanzielle Lage der Eremiten gewesen sein. Zu ihren Aufgaben gehörten die Verwaltung des heiligen Ortes, die Seelsorge, das Glockenläuten und gelegentlich auch die Belehrung der Gläubigen. In dem seltenen Fall, wenn der Eremit zugleich Priester war, las er auch die Messe und hörte Beichte. Die ersten Einsiedeleien kamen bereits am Anfang des 18. Jhs. zustande, eine allgemeine Verbreitung in der Diozöse Veszprém kann erst zwischen den 40er und 70er Jahren des 18. Jhs. beobachtet werden. 1759 hat Márton Padányi Bíró das Eremitenleben geregelt. Die Ortsgeistlichen führten Aufsicht über sie und die Eremiten mussten sich ihnen gehorsam unterordnen. In Disziplinarsachen verhandelten die Kronen des Archidiakonats. Neben den vielen Eremiten, die ein vorbildliches Leben führten, gab es auch einige, die eben heiraten wollten, trunksüchtig waren, viel wanderten oder Handel trieben. Von wenigen Ausnahmen abgesehen waren sie Laien mit einem niedrigen Schulabschluss. Es ist auffallend, dass 31 von den Eremiten in der Diozöse franziskanische Tertiarier waren, von denen die meisten nach Rom pilgerten, um ihr Gelübde dort abzulegen. Die meisten kleideten sich aber natürlich in Ungarn ein, und viele wählten sogar einen Eremitennamen. Sie verbrachten ihr Noviziat bei einem erfahrenen Eremiten, der sie in ihre neue Lebensform einführte. Aus einem überlieferten Ritualbuch kennen wir auch die Liturgie der Einkleidung und der Ablegung des Gelübdes. Sie legten ihr Gelübde vor dem Ortsgeisdichen ab, von dem sie eingesetzt wurden. Dafür musste jedoch der Landherr um Einverständnis gebeten werden. Aus den erhalten gebliebenen Inventaren ist ersichdich, dass die Eremiten arm waren und ein einfaches Leben führten. Sie wohnten in Höhlen, Bauernhäusern, Kirchtürmen oder Holzhäusern, viele aber in schönen Klausen. Sie haben die Glocke geläutet, die Kapelle verwaltet, die Gläubigen betreut und leisteten auch körperliche Arbeit (Weinbau, Obst- und Gemüseanbau, Imkerei). Es kam ihnen eine bedeutende pastorale Rolle zu: sie wohnten und arbeiteten als Laien, jedoch im Dienst der Kirche, auf Gebieten, zu denen die Priester keinen Zugang hatten und erfüllten Aufgaben, die nicht unbedingt einen Priester verlangten. Auch die Eremiten waren von der Kirchenpolitik Josefs IL betroffen. Zuerst musste nämlich ihre Zahl verringert werden, später - aufgrund der königlichen Verordnung 437