Népi vallásosság a Kárpát-medencében 2. A hasonló című, 1991-ben Veszprémban megrendezett konferencia előadásai és hozzászólásai (Veszprém-Debrecen, 1997)
Resume
literarische Gattung unter dem Namen "archaische volkstümliche Gebete" enthält tatsächlich historische Momente der Volksfrömmigkeit und Textelemente längst versunkener Jahrhunderte. Der Ursprung der lebendigen Texte, denen in der Praxis des Volkes eine Gebetsfunktion zukam und für die seitens der Kirche keine Erlaubnis erteilt worden war. liegt im späten Mittelalter. Sie lassen sich der gefühlsbetonte Spiritualität der Franziskaner zuordnen. In ihrem Mittelpunkt stehen die Figuren des leidenden Christus und die um ihren Sohn trauernde schmerzensreiche Mutter Maria. Die kollektive Beschwörung und das kollektive Miterleben des Todes Christi in der Fastenzeit und der Karwoche brachte exklusive literarische Gattungen hervor: die Passionsepik, das Passionsdrama und die Marienklagelyrik. Im geistigen Volkserbe lassen sich, wie das europaweite Forschungen gezeigt haben, überall Spuren dieser Literatur finden. Das gilt auch für die sakrale Dichtkunst im Karpatenbecken. Die wesentlichen Elemente in den Gebeten sind gleich. Sie zeigen aber auch Unterschiede. Da die Texte mündlich überliefert wurden, haften ihnen die urreligiöse Vorgeschichte der einzelnen Völker, die Eigenarten und gedanklichen Formen des byzantinischen und römischen Rituals, sowie poetische Merkmale an, so daß sie die einzelnen Züge der nationalen Wesensart verraten. Der Verfasser berührt m seinem Aufsatz auch die Frage, wie sich diese Gattung in Ungarn entwickelt hat und geht auf die europäische Situation ein. Er setzt sich mit den Konstanten in den Gebetstraditionen der seit Jahrhunderten im Raum des Karpatenbeckens zusammenlebenden Völker, der geschichtlichen Vergangenheit des Textmaterials und der Frage nach dem Ursprung auseinander. Schließlich verweist er auf den informativen Wert der mündlichen Überlieferung und ihrer Bedeutung als literarischer, bildungsgeschichtlicher Quelle. Der Autor stellt die Behauptung auf, daß ohne die historische Erforschung der religiösen Volksdichtung die frühe Vergangenheit unseres Volkes, deren geistigen und seelischen Momente und die bestimmenden Züge seiner Kultur, unsere einmal gewesene Wirklichkeit nicht erkannt werden kann. Éva Pócs (Volkskundlerin, Budapest) Ungarische Geisterseher und das christliche Europa Der Aufsatz gibt unter Berücksichtigung der europäischen Bezüge einen historischen Abriß über das Geistersehen (das Sehen von Verstorbenen) in Ungarn. Geisterseher vermitteln zwischen Lebenden und Verstorbenen, der menschlichen und der übernatürlichen Welt und es kommt ihnen darüber hinaus auch die öffentliche Rolle des Hellsehers, Wahrsagers und Wunderheilers zu. Untersucht wurden die Charakteristika der rituellen Praxis und des Aberglaubens der ungarischen Geisterseher, wie die Transtechnik, die Vorstellung, daß die Seele sich vom Leib löse, die Jenseitsvorstelhingen, Geisterbeschwörungen und begleitenden Geister. Aufgrund des europäischen Kontextes kann hinsichtlich dieser Charakteristika festgestellt werden, daß sich die ungarische Praxis des Geistersehens und der ungarische Aberglauben in die üblichen europäischen christlichen Systeme einfügen und im wesentlichen von den Charakteristika ungarischer Mediatoren, deren Herkunft für östlich bzw. als "Urreligion" gehalten werden, unabhängig sind. Es gibt Parallelen zwischen der seherischen Praxis des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit, der medialen Technik kanonisierter und Laienheiliger ("Heiliger Menschen"), denen religiöse Gesichte zugeschrieben wurden und den gegebenen Rollen im Kollektiv und zwischen der Technik, die der Verbindungsaufnahme des Sehers mit dem Verstorbenen diente (Transtechnik). den christlichen Jenseitsbildern in den Gesichten der Totenseher und den christlichen Geistern , die von den "Jenseitsfahrern" beschwört wurden und die sie begleiteten. Dazu kommt, daß der ungarische Typus des Totensehers auch über verschiedene Merkmale 531