K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 2005/9. (Veszprém, 2005)

SZŐNYI, ESZTER: Landwirtschaftliche Siedlungen hinter dem Limes

Levél, Knotenpunkt Ml - M15 (Abb. 3f Die Siedlung liegt etwa 10 km nordwestlich von Kastellum Ad Flexum (Mosonmagyaróvár). Hier legten wir 1993-94 eine zusammenhängende Fläche von 1,5 ha frei. Die mit Gräben umzogene landwirtschaftliche Siedlung war vom 2. bis 4. Jh. bewohnt. Die hier gefundenen frühesten Geldmünzen stammen aus der Zeit des Traianus, die spätesten aus der Constantinus-Dynastie. Aus der früheren Periode kennen wir 16 ins Erdreich eingetiefte Hütten. Ein Teil davon war ähnlich wie in Ménfőcsanak in Reihe angeordnet, der andere Teil in Gruppe. Aufgrund des darin zum Vorschein gekommenen Fundmaterials waren diese Häuser noch im 3. Jh. in Gebrauch. Unter dem Keramikmaterial gab es Fragmente von sehr wenigen handgeformten Gefäßen der Ureinwohner. Ebenso wenig waren Importwaren. Benutzt wurde in großer Allgemeinheit das übliche provinzielle Geschirr. Die Verschalung des einen von den zwei mit der ersten Periode zu verbindenden Brunnen ist eine Holzfassverschalung, die andere eine Kombination von Holz und Stein. In der Nähe der frühen Häuser kam ein Gebäude zur Lagerung mit einer Grundfläche von 7 x 10 m zum Vorschein. Davon ist nur der Kiesgrund geblieben, deshalb kann das Gebäude nicht genau datiert werden. In der Siedlung wurde auch gewerbliche Tätigkeit ausgeübt. Halbfertige Gegenstände, Abfalle, Näh - und Haarnadeln, Knochenkufen deuten auf die Existenz einer Knochen­bearbeitungswerkstatt hin. Die Objekte der spätrömischen Periode sind aufgrund der Bodenbearbeitung sehr beschädigt und verfallen. Mit dieser Periode können am ehesten Grubenfragmente mit geradem Boden und Gräben verbunden werden. Sicherlich aus dem 4. Jh. stammen ein großer Pferch, ein Brunnen mit Steinverschalung und wahrscheinlich ein Backhaus mit Steinfundament und Backofen, dessen Backfläche mit Dachziegelfragmenten grundiert war. Für die spätrömische Periode ist auch hier, ähnlich wie in Mosonszentmiklós das Vorkommen vieler Tierknochen charakteristisch. Hier kamen auch ganz vergrabene, wahrscheinlich Tierkadaver vor. Die Einfullung in erster Linie der späteren Objekte enthält verbranntes, verkohltes Material oder auch Schlacke. Das kann neben den gefundenen, auffallend zahlreichen Eisengegenständen - darunter Kohlenkrücke und Zange - auf die Existenz einer Schmiedewerkstatt deuten. Die Werkstätte selbst wurde nicht gefunden, aber sicher ist, dass die spätrömische Siedlung größer war als die von uns freigelegte, dazu gehörten noch mehr Steingebäude, denn wir fanden bei Geländebegehungen auf dem Gebiet auch außer der Autobahn viele Bausteine und Ziegelsteine. Die hier vorgestellten drei Siedlungen sind ein guter Beweis dafür, dass die frühere, traditionelle Aufteilung der römerzeitlichen Siedlungen in Städte, militärische Anlagen und Villen mit dem Begriff, bzw. der Kategorie Dorf oder landwirtschaftliche Siedlung / Agrarsiedlung? / ergänzt werden muss. Ein Teil dieser Siedlungen ist als der Wohnort der hier Eingeborenen (die nach der römischen Eroberung in diesen Dörfern wohnten) auszuweisen, bei anderen Siedlungen ist dies mit dem Fundmaterial nicht mehr nachzuweisen, lediglich müssen wir aufgrund von Wohnhaustypen und einigen

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