K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 2005/9. (Veszprém, 2005)
SZŐNYI, ESZTER: Landwirtschaftliche Siedlungen hinter dem Limes
Die häufigste Variante der Holzverschalung ist das Holzfass. Hier wurden Holzfässer ohne Deckel und Boden aufeinandergestellt und so das Biunneninnere geschaffen. An allen drei Fundorten trafen wir auf diese Lösung, in Mosonszentmiklós gab es ausschließlich nur diese Variante. Am Fundort Ménfőcsanak ist der Untergrund lockerer Sand, deshalb wurde die Verschalung oft noch von außen mit im Viereck angelegten Brettern oder Balken verstärkt. Ebenfalls von hier kennen wir einen viereckige Verschalung aus zugespitzten, senkrecht dicht nebeneinander eingeschlagenen Brettern, außen ebenfalls mit horizontal gelegten Balken verstärkt. Eine viereckiig gezimmerte Verschalung, bei der in die senkrechten Falzen der Eckpfosten horizontal liegende Bretter eingelassen waren, konnten wir nur in einem Fall beobachten. Einen Brunnen mit Steinverschalung konnten wir auch in Ménfőcsanak finden, davon konnten in Levél besondere Varianten beobachtet werden. Hier legten wir einen Brunnen aus der spätrömischen Periode frei, der bis an die Oberfläche gemauert war und eine zylinderförmige Steinverschalung hatte. Die Basis des in die Frühperiode zu datierenden Brunnens war aus an den Ecken verzapften, starken Brettern im viereckigen Grundriss angelegt. Die Bretter lagen in mehreren Reihen horizontal übereinander. Darauf wurde der Brunnenschacht nach oben hin mit Steinen gemauert und der Grundriss der Verschalung allmählich nach oben zylinderförmig. Interessant ist, dass es zwischen dem Grundwasserniveau im 2. und 4. Jh. in der Niederlassung Levél einen großen Unterschied gegeben zu haben scheint. Die Bmnnen aus dem 2. Jh. waren von der jetzigen Oberfläche 410 bis 450 cm tief gegraben, der spätrömische Brunnen hingegen nur 186 cm tief. Speichergebäude waren in allen drei Siedlungen zu beobachten, jedoch mit enormen Unterschieden in Maße und Form (Abb. 5). Die zahlreichen zum Vorschein gekommenen „Abfallgruben" können hinsichtlich ihrer ursprünglichen Funktion zur Speicherung gedient haben und erst nach dem Ende dieser Funktion mit Abfall angefüllt worden sein. In Ménfőcsanak fanden wir Speichergruben mit quadratischem Grundriss, steilen Wänden, allgemein mit lehmgeschmiertem Boden und lehmgeschmierten Seiten (Maße: ungefähr 1,5 x 1,5 m). Sie wurden wahrscheinlich zur Speicherung von kleineren Mengen Getreide benutzt. Wie ich schon erwähnte, hatten die wohnhausförmigen, jedoch viel kleineren Gebäude eventuell die Funktion von Wirtschaftsgebäuden. Einen Teil von ihnen denken wir uns als Emtespeicher. Diese Gebäude können auch Tierställe gewesen sein. Außer den kleinen, nur der Versorgung der Familie dienenden Speichergebäuden können wir auch von großen Speichergebäuden (horreum) in den Siedlungen Levél und Mosonszentmiklós berichten. In Mosonszentmiklós, im Innern des zweiräumigen Gebäudes (Maße: 15 x 8 m) mit Balkenkonstmktion kam auch der untere Teil eines eingegrabenen Speichergefäßes in situ zum Vorschein. Ebenfalls hier fanden wir auch Spuren eines Horreums mit Phahlkonstruktion. So interpretieren wir das aus drei Pfahlreihen bestehende Gebäude mit rechteckigem (Maße: 14 x 9 m) Grundriss. Ein Gebäude in Levél mit einer Grundfläche von 10 x7 m und Schottergrund wird von uns auf jeden Fall als Speicher interpretiert.