K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 2004/8. (Veszprém, 2004)

ALFÖLDY, GÉZA: Die Inschriften des Hügelgrabes von Baláca - A balacai halomsír feliratai

Fehlen der gerade in dem zuletzt erwähnten Zeitabschnitt allgemein üblichen Ligaturen für eine frühere Datierung? Es würde keinem guten wissenschaftlichen Stil entsprechen, wenn man sich in einem solchen Fall mit Kritik an der Arbeit anderer Gelehrter begnügen und darauf verzich­ten würde, einen eigenen Lösungsvorschlag zu unterbreiten - der dann von anderen Forschern ebenfalls kritisch geprüft und gegebenenfalls widerlegt werden kann. Um diese an mich selbst gestellte Forderung zu erfüllen, habe ich die Inschriftenfragmente aus Baláca, die heute größtenteils im dort befindlichen Magazin des Laczkó Dezső Museum Veszprém aufbewahrt werden, 10 Ende August 2001 bzw. im August 2002 überprüft, neu vermessen, abgezeichnet und fotografiert; im August 2003 konnte ich einige Details nochmals kontrollieren. 11 Ohne die uneingeschränkte Hilfsbereitschaft von Frau S. Palágyi wäre die Durchführung dieser Arbeiten nicht möglich gewesen. 12 2. Die Inschriften der Grabaltäre: methodische Vorbemerkungen Die Überreste der Altäre bieten ein ziemlich desolates Bild. Die Rückseite ist bei keinem der beschrifteten Fragmente erhalten; viele von ihnen sind auch ringsherum abgebrochen. Unmittelbar aneinander passt nur eine begrenzte Anzahl von Bruchstücken. Diese wurden bereits von den früheren Herausgebern und ihren Helfern in einer ebenso mühsamen wie bewundernswert vollständigen Weise zusam­mengesetzt und zumeist auch aneinander geklebt. Die Zuordnung der nicht direkt an ein anderes Fragment passenden Stücke zueinander bzw. zu einer bestimmten Inschrift ist ein äußerst schwieriges Verfahren. Bis auf einige - abgekürzt angegebene, aber verständliche - Worte in der Inschrift des Altars I, einige wie üblich abgekürzte Vornamen wie Ti(berius) oder C(aius) und einzelne stark abgekürzte Worte wie etwa f(ecit) kennen wir keinen einzigen Namen und kein einziges Wort, von denen mit Sicherheit gesagt werden kann, dass sie voll erhalten sind. Eine weitere Schwierigkeit entsteht dadurch, dass die Paläographie der Buchstaben kaum nennenswerte Unterschiede aufweist. 13 Dieser Umstand spricht dafür, dass die Inschriften, wie übri­gens auch die Altäre selbst, streng nach dem Vorbild der frühesten Denkmäler ange­fertigt wurden. Die Kriterien, die beim Versuch der Zuordnung der Fragmente zu einzelnen Inschriften befolgt werden müssen, sind mit Rückgriff auf die Gedanken von Fitz und mit einigen Ergänzungen dazu folgendermaßen zu formulieren: 1. Leider ist kein einziger Altar auch nur einigermaßen vollständig erhalten geblieben. Die „kumulative Evidenz" jener Inschriften, bei denen wir die Breite bzw. die Höhe des Inschriftfeldes - d. h. des Mittelteiles des mit Corona und Crepido geschmückten Altars - kalkulieren können, spricht dafür, dass die offenbar sehr weit­gehend nach einem einheitlichem Muster angefertigten Grabaltäre häufig ein unge­fähr 70 cm breites und allgemein ein ebenso hohes Mittelteil besaßen, wobei aber für längere Inschriften etwas breitere Altäre mit einem entsprechend breiteren Inschriftfeld angefertigt wurden. 14 Die Inschriften können, je nach der Höhe ihrer Buchstaben und nach der Höhe des Abstandes zwischen den Zeilen, aus maximal sechs

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