K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1997/5. (Veszprém, 1997)
ERTEL, CHRISTINE: Der Tumulus von Baláca - ein Grabbau italischen Charakters - A balácai tumulus - itáliai jellegű sírépítmény
kann, dürfte dieser Umstand die Positionswahl des Grabmals entschieden haben. 34 Die Sichtbeziehung zwischen Wasser und Land wurde sicherlich bewußt gesucht und erreichte eine metaphysische Bedeutung. 6. Ideelle Funktion Bei keinem anderen Rundgrab außer Baláca kann ein Ensemble von Grabaltären und ihre Aufstellungsorte rekonstruiert werden. Die Vorstellung, daß die Positionen der Grabaltäre die Familienstruktur abbilden sollten, gibt das wohl jedenfalls vorhandene und primär verfolgte individuelle Ordnungziel der Familie wieder. 35 Die aus dem Gesamtgrundriß abzulesende Achsbeziehung zwischen dem Villenkomplex und dem Rundbau, der selbst nicht als achsial strukturierte Architektur zu verstehen ist, bezeichnet eine weitere Beziehungsebene. Durch das zur Villa hin orientierte Portal und die meiner Meinung nach dort aufgestellten Grabaltäre der ersten Besitzer des Anwesens bilden deren existentielle Verbindung mit ihrem Anwesen ab. Die späteren Denkmäler gaben nach einer mehr oder weniger bewußten und exakten Planung die Familienstruktur wieder. Gewiß wurden das Ziel der Abbildung der Familienstruktur und der Beziehung der Familie zu ihrem Besitz vorrangig verfolgt. In diesen Maßnahmen vollendete sich schließlich der dem Bauwerk zugrunde liegende primäre Entwurfsgedanke, die bestatteten Familienmitglieder vor ihren Nachkommen und aller Welt über die Zeitlichkeit hinauszuheben. Die Konservierung der erhaltenen Reste des Grabbaus von Baláca bot Gelegenheit, anläßlich der musealen „Übergabe" des Objektes während der Tagung dessen Raum- und Größenwirkung an Ort und Stelle neu nachzuvollziehen. Der mächtige Durchmesser und die Wirkung der in situ verbliebenen und neu verlegten bzw. aufgestellten Steinblöcke und konservierten Mauerteile nähert sich dem originalen monumentalen Charakter an. Von dem Eingangspodest aus bietet sich der beschriebene Durchblick durch einen Taleinschnitt zum Wasserspiegel des Plattensees. Die während des Festakts in der hereinbrechenden Dämmerung brennenden Fackeln betonten den wiederhergestellten sakralen Charakter des Ortes. Das Tumulusgrab von Baláca ist so durch wissenschaftliche und praktische Arbeit neu erstanden, das schönste Resultat, das unsere Arbeit uns und allen bescheren konnte. ABKÜRZUNGEN ABEGG 1989. ABEGG, A.: Der römische Grabhügel von Siesbach, Kreis Birkenfeld. Trierer Zeitschrift 52. 1989. 171-233. AMAND 1989. AMAND, M.: Considérations sur nos grands tumulus. IV. La butte et ses éléments annexes. Vie archéologique 32. 1989. 27-84. CÜPPERS-NEYSES 1971. CÜPPERS, H. - NEYSES, A.: Der römerzeitliche Gutshof mit Grabbezirk und Tempel bei Newel. Trierer Zeitschrift 34. 1971. 143-226. DUNNING-JESSUP 1936. DUNNING, G. C. - JESSUP, R. F.: Roman Barrows. Antiquity 10. 1936. 3753. EISNER 1986. EISNER, M.: Zur Typologie der Grabbauten im Suburbium Roms. Mitt. d. DAI Rom. 26. Ergänzungsheft 1986. FELLMANN 1957. FELLMANN, R.: Das Grab des Lucius Munatius Plancus bei Gaëta. Schriften des Institutes f. Ur- und Frühgeschichte der Schweiz 11. Basel 1957. ERTEL 1994. ERTEL, CH.: Zur Rekonstruktion des Ostgartens und Überlegungen zur Gartenund Landschaftsarchitektur von Baláca. Balácai Közlemények 3. 1994. 29-40. ERTEL 1996. ERTEL, CH.: Altar- und Architekturfragmente vom Tumulusgrab bei Baláca. Balácai Közlemények 4. 1996. 73-198.