K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1997/5. (Veszprém, 1997)

ERTEL, CHRISTINE: Der Tumulus von Baláca - ein Grabbau italischen Charakters - A balácai tumulus - itáliai jellegű sírépítmény

CHRISTINE ERTEL DER TUMULUS VON BALÁCA - EIN GRABBAU ITALISCHEN CHARAKTERS Mein Vortrag beim 4. Internationalen Hügelgräberkolloquium im September 1996 in Veszprém faßte die Ergebnisse der Bearbeitung der Altar- und Architekturfragmente vom Tumulusgrab von Baláca zusammen. Die Publikation der Forschungen zum Grabbau von Baláca konnte anläßlich der Tagung vorgelegt werden 1 (aus technischen Gründen können erst jetzt am Ende des Artikels die zu dem Manuskript gehörenden Fototafeln mit der ur­sprünglichen Numerierung Taf. 13-16 publiziert werden. Anm. der Redaktion); es ist daher nicht nötig, diese Zusammenfassung in den Kongreßakten zu wiederholen. Nachdem nun je­der Stein seinen Platz zugewiesen bekam, ist es aber vielleicht nützlich, den architektoni­schen „Überbau" und die Bedeutung der Anlage nochmals zu umreißen. Die meisten Tagungsteilnehmer, die sich dazu äußerten, bezeichneten den vorgetragenen Rekonstruktionsvorschlag als schlüssig und begrüßten die daraus erwachsende Typisierung des Bauwerks als Grabbau italischen Charakters. Die Konsequenz in der Bewertung, die Einmaligkeit dieser Architektur ohne Parallelen in den Nordprovinzen, wurde leichter ak­zeptiert als es der Autorin gefallen war, diese Meinung zu formulieren. Das Unvergleichli­che zu erkennen und als solches zu bezeichnen, ist eine gefahrliche Sache in einer Wissen­schaft, die Neues in ein System bekannter Größen einordnen muß. Schließlich muß man je­doch einräumen, daß auch das Einmalige zumindest ein Mal vorkommen darf. Die Merkma­le, auf Grund derer das Tumulusgrab von Baláca endgültig aus dem Kreis der Hügelgräber ausscheidet, sind zugleich die Kriterien, die das Grabmal als Meisterwerk der Architektur kennzeichnen. 1. Größe Die Größe eines Bauwerks als rein quantitatives Merkmal ist für sich allein kein Maßstab für Typus und Qualität, wohl aber die Angemessenheit der Dimension in Hinsicht auf Posi­tion, Funktion und Ausstattung des Objekts. Der Durchmesser von italischen Grabbauten betrug in mehreren Fällen, also offensichtlich als Idealvorstellung 2 100 Fuß oder 29,50 m; von den Kaiser- und Königsgräbern abgesehen waren nur wenige größer 3 , die meisten aber erheblich kleiner. Die Hügelgräber erreichten häufig Durchmesser von über 20 m (Sies­bach 4 : 21 m, Abb. 1.4; Inota, Hügel Nr. 2 5 : ca. 30 m, Abb. 1.5), überschritten aber auch nicht selten einen Durchmesser von 40 m wie z. B. Glimes und Hottomont 6 (d 46 m), Fran­zensknüppchen bei Trier 7 (d 51,15 m), Mahlknopf bei Nennig 8 (d 42 m) sowie der größte Hügel der Bartlow Hills bei Ashdon in Essex 9 (44 m). Obwohl natürlich in jedem Fall die Dimension des Bauwerks seinen Bedeutungsanspruch anzeigt, schien doch der architektoni­sche Aufwand übersteigerte Größenordnungen in Grenzen zu halten, vermutlich nicht zu­letzt wegen der nicht geringen Kosten. 10 Während bei Erdhügeln Bedeutung durch Volumen ausgedrückt werden mußte, verfügt die Architektur hierzu noch über andere Mittel. Dies zeigt sich bei dem Grabmal von Baláca. Mit seinem Durchmesser des Tambours von rund 39 m 11 (Abb. 1.3) ist es mehr als doppelt so groß wie der rekonstruierte Grabbau in Augusta Raurica 12 (d 14,80 m; Abb. 1.2), und erheblich größer als das Tumulusgrab von Siesbach 13 (d 21 m; Abb. 1.4), das Hügelgrab 2 von Inota 14 (Abb. 1.5) und das Dromosgrab von Rappoltenkirchen 15 (längste Achse 17 m; Abb. 1.6), sowie sogar etwa dreimal so groß

Next

/
Oldalképek
Tartalom