K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)
Festvorträge - GESZTELYI, TAMÁS: Das Bildprogramm des gelb-lila Zimmers in Baláca
TAMÁS GESZTELYI DAS BILDPROGRAMM DES GELB-LILA ZIMMERS IN BALÁCA Vor mehr als hundert Jahren ist der Gedanke in der Forschung aufgeworfen worden, daß ein gewisses Ordnungsprinzip in der Dekorkunst der anspruchsvollen römischen Häuser und Villen aufzufinden ist. 1 Doch diese Richtung der Forschung ist längere Zeit in Vergessenheit geraten. Das Klären der chronologischen, typologischen, stilistischen und ikonographischen Fragen war dringender, da es nur auf deren Basis möglich war, meritorische Folgerungen bezüglich des gedanklichen Hintergrunds der sozialen Zusammenhänge der Darstellungen zu ziehen. Den Sinn der pompejanischen Malerei im Zusammenhang mit dem Geist ihres Zeitalters hat zuerst und umfassend K. Schefold geprüft. 2 Seine Methode und seine Folgerungen haben eher Zweifel als Eintracht ausgelöst. 3 Trotzdem ist diese Forschungsrichtung heute durchaus anerkannt, das Interesse nach den sozialen Zusammenhängen der Kunst ist immer stärker geworden. 4 Auch wenn der Sinn der Wandbilder „den Parvenus von Pompeji" (Rumpf) nicht unbedingt wichtig war, konnte der Künstler ihn mit den Bildern realisieren. 5 Besonders fruchtbringend wurde diese Forschungsrichtung in der Skulptur, wo seit den 70-er Jahren eine Reihe von Studien und Monographien über die Frage von Statuenprogrammen erschienen ist. 6 Wer mag heute bezweifeln, daß die reiche Statuen- und Porträtgalerie der Villa dei Papiri ohne Ordnungsprinzip aufgestellt worden wäre? 7 Kein Zweifel, daß die Mitglieder der gesellschaftlichen Elite ihre Häuser bewußt ausgestattet und dekoriert haben, entsprechend ihrem Interesse, ihrem Anspruch und ihrer gesellschaftlichen Lage. 8 Bei den offiziellen Denkmälern war es noch plausibler, daß sie einen durchdachten politischen, ideologischen Sinn haben. Besonders offensichtlich ist die bewußte Kunstpolitik zur Zeit des Augustus, die auch auf die Privatkunst eine Wirkung ausübte und nicht nur in dem Kreis der gesellschaftlichen Elite, sondern im Fall der Massenproduktion der Kleinkunst. 9 Aufgrund der erwähnten Feststellungen dürfen wir voraussetzen, daß im Fall der Villa in Baláca, deren anspruchsvolle Wandmalereien vierten Stils gewiß von einem italischen Meister stammen und auch ihr Eigentümer aus Italien kommen dürfte, die Wahl und die Zusammenstellung der Darstellungen nicht zufällig geschah. Aus den Malereifragmenten der ersten Periode der Villa gelang es E. Thomas, zuerst einen Wandteil des gelb-lila Zimmers zu rekonstruieren, der dann im Museum von Veszprém aufgestellt wurde. 0 In der figuralen Szenen des Bildfeldes handelt es sich um ein schwebendes Paar, aufgrund der Attribute, eine Mänade und ein Satyr (THOMAS Taf. XXIXXXX; Abb. 1.). Nach der Neuaufstellung dieser Malerei in das Schutzgebäude der Balácaer Villa hat S. Palágyi (mit den Restauratoren E. Král und I. Felhősi zusammen) ein weiteres Bildfeld des gelb-lila Zimmers rekonstruiert. Aufgrund der nicht eingebauten Fragmente hat Thomas noch drei weitere Bildfelder vorausgesetzt, von denen nach ihr „Merkur (Taf. XXXVII), Pan (Taf. XXXVIII) und ein springendes Pan-Kind zu erkennen sind." (THOMAS XIV) Seit damals ist kein Versuch unternommen worden, die dargestellten Figuren und Szenen gründlicher zu identifizieren und zu interpretieren. Sowohl in der heimischen, als auch in der ausländischen Literatur begegnen wir nur Wiederholungen der genannten knappen Feststellung. 1 1 Von den erwähnten Fragmenten ist das einer Panfigur eindeutig zu identifizieren (Abb. 2.). Trotz der Beschädigung seines Gesichtes sind die tierischen Züge zu erkennen: die breite und flache Wange, der breite Mund, die struppigen Haare, aus der Stirn herauswachsende