K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - LODEWIJCKX, MARC: Eine Römervilla im Wange (Brabant, Belgien) mit Depot von bronzenem Pferdegeschirr - Ein vorläufiger Bericht

auf lokaler Ebene Bronze erneut zu schmelzen und vielleicht auch neu zu verarbeiten zu vollwertigen dekorativen und funktionellen Gegenständen. Der Übergang zum Mittelalter Während der nächsten Jahrhunderte versuchten die Römer die germanische Bedrohung unter anderem dadurch abzuwenden, daß sie bestimmten germanischen Stämmen Vorteile verliehen. Diese Vorteile beinhalten, dass diese Stämme die Zustimmung bekamen, sich im römischen Reich zu festigen, aber dass sie auch, wenn nötig, eingesetzt werden konnten für die Verteidigung des Grundgebietes. Sie wurden vorzugsweise abgeleitet nach weniger in­teressanten Teilen des Reiches. So wurden in 358 n. Chr. die salischen Franken in dem Ge­biet Toxandria (das jetztige Kempen im Norden Belgiens), nachdem sie darüber in Tongeren mit Kaiser Julianus verhandelt hatten, zugelassen. Aber es stellt sich heraus, dass auch die Mannschaft in den regulären römischen Truppeneinheiten, die hier noch verblieben, gröss­tenteils germanischer Herkunft war. Durch die politischen Probleme wurde die defensive Kraft des römischen Imperiums weiter ausgehöhlt und im vierten und fünften Jahrhundert dringen dann auch immer mehr germanische Völker, darunter die Franken, in das römische Reich ein, um sich bleibend dort niederzulassen. Auch auf der V7//adomäne in Wange treffen wir diese Neulinge an. 1993 wurden die Grundspuren eines Grubenhauses, ein typisch germanischer Bau, gefunden. Auf dem Boden trafen wir Terra Sigillatatöpfe an, verziert mit Radstempeleindrücken und Ende des vierten Jahrhunderts zu situieren (Fig. 9). Dies scheint darauf hinzudeuten, dass die germanischen Einwanderer in kurzer Zeit gut integriert waren in der römischen Wirtschaft, auch wenn sie in ihren eigenen bescheidenen Häusern wohnten. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass diese Franken in der regulären römischen Armee in Dienst waren oder als Bauer-Soldaten (Laeti) zugelassen waren. Direkt an dem Gräberfeld der früheren römischen Bewohner, trafen wir ein Gräberfeld dieser Franken an. Im Gegensatz zu den Römern wurden die Franken nicht verbrannt, son­dern begraben. Die Gräber waren errichtet in NW-SO-verlaufender Richtung, das Haupt Richtung Südwesten plaziert. Das Gräberfeld schien, wahrscheinlich bereits in der Altheit, geplündert zu sein. Auf jeden Fall konnten wir nur grosse schüsseiförmige Gruben zurück­finden die nur entlang der Wände und Böden Skelettreste enthielten. Dazwischen fanden wir die Überreste des Grabmobiliars, vor allem eher kleine bronzene und eiserne Gegen­stände, wie Schnallen, Fibeln und Nägel. Auch unten an den Hängen, im kalkreichen Kollu­vium, fanden wir noch zerstreute Skelettrückstände und Beigaben woraus sich deuten lässt, dass die Grabräuber nur wenig Respekt hatten für die Verstorbenen. Die Skelette wurden anthropologisch untersucht von Ch. Charlier, tätig in dem Zentrum für menschliche Erblich­keit von der Katholischen Universität Leuven (B) und dem Anthropologisches Instituts der Universität Kiel (D). Nur ein Grab war deutlich unversehrt. Es war einigermassen abgelegen errichtet worden, unten an dem Hang und war offenbar dadurch nicht von dem Räubern bemerkt worden. Die Verstorbene war eine ca. 35 Jahre alte Frau (antropologische Forschung durch Ch. Char­lier). Beide Hände waren über das Becken gelegt. Rechts neben dem Kopf befanden sich ei­ne Kugelflasche (Fig. 10, 5) und ein Spitzbecher (Fig. 10, 4). In der Nähe des Halses wur­den winzige Perlen in verschiedenen Formen und in Glaspaste in verschiedenen Farben ge­funden (Fig. 10, 1). Eine grössere, stark abgenutzte Perle in opakgrüner Paste mit gelbem

Next

/
Oldalképek
Tartalom