K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - VAN DOORSELAER, ANDRE: Neue Ergebnisse zur Anwesenheit von römerzeitlichen Villae im Scheldetal/Belgien

Ruine der am weitesten nordöstlich gelegenen Steinbauten aus dem 3. Jhd lagen 7 merowin­gerzeitliche Gräber des 6.-7. Jhdts. Sie veranlassten die Ausgrabungen einer merowinger­zeitlichen Siedlung, der allerersten in Belgien. Dieser Fund ist von einer kaum zu ermessen­den Bedeutung, denn endlich, zum ersten Mal in unserem Gebiet, ist Siedlungskeramik ge­funden worden, dazu noch im stratigraphischen Zusammenhang, und datierend vom 5. bis 8. Jhdt. Aber dieser für die Kontinuitätsproblematik ganz wichtige Fund ist eine Geschichte für sich. Wir beschränken uns hier natürlich auf die Römerzeit und die Villaproblematik. Die Anwesenheit insbesondere am Kerkhover Fundplatz von mehreren Horrea und der Fund von Getreidearten zwischen den Makroresten des Anlaufhafens liegen der Hypothese zugrunde, dass die Anlage in Kerkhove eine logistische Funktion hatte, nämlich ein Sam­mel- und Verteilungspunkt war von Landwirtschaftsprodukten, besonders von Getreide. Ein Durchmusterung von Makroresten in drei Schichten des Anlaufhafens, datierend aus dem Ende des L, Anfang des 2. Jhdts gab von unten nach oben: 1. Weizen (Triticum aestivium): 59 5 114 Einheiten 2. Spelt (Triticum spelta): 1 3 2 Einheiten 3. Gerste (Hordeum Vulgare): 32 3 12 Einheiten 4. Hafer (Avena sativa L): 9-11 Einheiten Als Gesammtsumme ergibt sich 70,65% Weizen; 2,77% Spelt; 18,65% Gerste und 7,93% Hafer. Dieses Getreide muss demnach gewonnen worden sein in unmittelbarer Nähe. Dass dieser Bezirk heutzutage noch immer eine wichtige Landwirtschaftszone ist, dank dem fruchtbaren Sandlehmboden auf regelmässig auftauchenden Sandlehmrücken, bildet wohl einen sehr interessanten Ausgangspunkt, ist jedoch kein Beweis. Vollwertige Argumente sind gleichwohl die Funde und Befunde der intensiven Landes­aufnahme in Rahmen der regionalen Archäologie. Im südlichen Scheldetal fand man näm­lich mehr als hundert Sandlehmrücken mit verbreitetem Schutt, sowie Tegulae, Bausteinen, Freskofragmenten, Hypocaustumresten, etc., die alle deutlich auf Villabauten hinweisen in einem Gebiet, in dem eigentlich der Holzbau Tradition ist (Abb. 7). Die Anlage ist boden­kundlich gut ausgesucht und funktionell ausgebaut, mit dem zentral gelegenen Umschlag­platz Kerkhove und mit den Vici (Velzeke, Kruishoutem, Kortrijk) als benachbarten Märk­ten (Abb. 4). Sie alle illustrieren das organisatorische Talent der römischen Herrschaft. Dank des schon genannten dreijährigen Untersuchungsprojektes der K. U. Löwen wurden, nebst den Ausgrabungen in Kerkhove, sechs von der prospektierten Anlagen als Testobjekte ausgesucht, um jeweils durch eine kleine Ausgrabung unsere Hypothese zu bestätigen: Hee­stert, Tiegem und Kooigem in Westflandern; sowie Zegelsem, Michelbeke und Steenbeke in Ostflandern. Alle lieferten sie positive Resultate. Weitergehende Ausgrabungen seitdem in den Villakomplexen in Velzeke und Kruishoutem sind noch nicht beendet, bestätigen aber die Resultate der anderen Testfälle. Von diesen folgen nun einige Befunde: 1. Heestert (Westflandern) Die Ausgrabungen 1981 und 1982 etwa 7 km westlich von Kerkhove und im Rahmen des Untersuchungsprojekt OT/IX/16 K.U.L. in Zusammenarbeit mit V.O.B.O.W. standen unter der Leitung van Lie. D. M. Janssens. 2 Weinig gut erhaltene Fundierungsreste bildeten einen Grundriss einer Villa rustica mit zwei hervorspringenden Eckrisaliten und einem Porticus. Etwa 73 km östlich von diesem Gebäude fand man ein Badehaus. Das Ganze war mit eines

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