K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)
Vorträge - WILLEMS, WILLEM J. H.: Die villa rustica von Voerendaal (NL) und die ländliche Besiedlung
werden. In Voerendaal geschah das in einem sehr großen Horreum, das sich unmittelbar neben dem Wohnhaus befand. Dieses Horreum hatte eine Grundfläche von ca. 375 m 2 . Sein Boden ruhte auf einer Reihe parallel verlaufender kleiner Mauern, die die schwere Last trugen. Beim Bau des Speichers hat man geschickt von den Fundamenten eines älteren, an derselben Stelle errichteten Gebäudes Gebrauch gemacht. Südlich der Kornscheune befand sich am Westflügel des Komplexes das Badegebäude mit seinen verschiedenen Räumen für Kalt-, Lau- und Warmwasserbäder sowie einer Toilette. Es war mit dem Porticus, der sich vor der gesamten Front der Villa erstreckt, verbunden. Ein Teil des Hofareals - von den Thermen bis zum Wohnhaus - war durch eine Mauer vom Rest abgetrennt. Zweifellos lag dort ein Garten mit einem Teich. Die Gartenmauer bildet gleichzeitig die Grenze zwischen dem luxuriösen Bereich des Besitzers und seiner Familie, der pars urbana, und den übrigen Wohnräumen, Betriebsgebäuden und dem Rest des Hofareals, die zusammen den eigentlichen Betrieb, die pars rustica, darstellten. Nur das Horreum befand sich in der pars urbana, was sehr gut zu begreifen ist: Es war ja immerhin die Schatzkammer, in der das Resultat eines ganzen Wirtschaftsjahres gelagert wurde! Südlich des Badehauses befand sich noch ein ziemlich großes Gebäude (3C), das nicht vollständig ausgegraben werden konnte, weil es teilweise unter der heutigen Straße im Süden der Villa, dem Steinweg, liegt. Dieses Gebäude muß als Schmiede gedient haben. Westlich von dieser Schmiede gab es noch ein Becken von unregelmäßiger Form mit einem Zugang im Norden. Es war nicht überdacht und besaß einen nach Süden hin abfallenden Boden. Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen Waschplatz für Tiere, eine Art Schwemme. Bei dieser „Schwemme" wird es sich um eine mit ziemlich viel Schmutz verbundene Angelegenheit gehandelt haben, was erklärt, warum das Becken außerhalb des Hofareals der Villa angelegt war. Fossae limitales umgaben das Hofareal: ein rechteckiges Grabensystem, an dessen Innenseite sich eine aus Bäumen oder Sträuchern bestehende Hecke, ab und zu ein Pfosten und im Süden eine Mauer befand. Die Grundfläche betrug beinahe 214 m zu (minimal) 167 m, also gut 3,5 ha. In römischen Maßeinheiten entspricht die Breite genau 6 actus (6 x 35,52 m). Die Tiefe kann 5 actus (177,6 m) betragen haben; in diesem Fall entsprach die Grundfläche 15 iugera (3,78 ha). In der Nordwestecke des Hinterhofes wurde ein kleines, jedoch auffallend stark gebautes Fundament entdeckt (Abb. 2, Nr. 7). Seine Form deutet auf einen kleinen Tempel mit Vorhalle. Auch das quadratische Fundament daneben muß eine kleine Kapelle getragen haben, in der die Bewohner regelmäßig Opfergaben niederlegten. Zu diesem Zweck verwendeten sie Keramik mit schwarzem Überzug (Terra nigra). Einige der von dieser Keramik gefundenen Scherben weisen noch Teile von Weihinschriften auf. Eine kann als ]NAE gelesen werden und ist warscheinlich zu interpretieren als eine Weihung an eine unbekannte Göttin, deren Name auf ..ANA endet, durch jemanden, dessen Name mit IV.. begann (Abb. 5). Vielleicht stand mitten auf dem Weg im vorderen Hofteil eine Jupitergigantensäule. Leider war von diesem Monument nur noch das Fundament erhalten. Die Ergebnisse der Ausgrabung sagen auch etwas über das Verhältnis der Villa zu ihrer nächsten Umgebung. Aus westlicher Richtung kommend verläuft unterirdisch ein steinerner Kanal in Richtung auf die Villa, durch den das Wasser herangeführt wurde. Von einem quadratischen Brunnen aus kann ein hölzernes, durch runde Eisenklammern, von denen einige gefunden wurden, zusammengehaltenes Rohr das Wohnhaus mit Wasser versorgt haben. Der Steinkanal biegt rechtwinklig nach Süden ab und endet beim Badegebäude. Das Schmutzwasser wurde ebenfalls in unterirdischen steinernen Rinnen weggeleitet; diese Rinnen befanden sich beim Badehaus und unter dem Ostteil des Hofes. Es floß hangabwärts in