K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1992/2. (Veszprém, 1992)

BÍRÓNÉ SEY KATALIN - GABLER DÉNES - GÁSPÁR DOROTTYA - H. KELEMEN MÁRTA - K. PALAGYI SYLVIA - MARÓTI ÉVA - REGÉNYE JUDIT - RITOÓK ÁGNES - SZABÓ KLÁRA - VÖRÖS ISTVÁN: A balácai villagazdaság főépületének pincéje

Árpáden-Zeit, Mittelalter Das auf dem Gelände gefundene mittelalterliche Material - Nachlass des ehemaligen Dorfes Fajsz - besteht bis auf vier Metallgegenstände aus Keramiken. Eine genauere Bewertung dieses Fundmaterials ist deshalb schwierig, weil man es einerseits schon früher ausgemustert hat, anderseits weil man auf diesem kleinen Platz (d.h. im Raum über dem Keller) keinerlei Objekte aus dem Mittelalter gefunden hat, was uns beiden Festlegung einer relativ genau­er Chronologie als wesentlicher Stutzpunkt hätte helfen können, doch - Dank den günstigeren Bodenschichtenver­hältnissen - kamen bei der noch nicht beendeten Freilegung der Kirche und des Friedhofs dieser mittelalterlichen Si­edlung zahlreiche Bruchstücke von den in den 13-14. Jahrhunderten gebrauchten Geschirren zum Vorschein. Bei der Bewertung des Fundmaterials sowohl aus dem Raum 6. als auch im Falle des Materials aus dem Raum 10., wo­mit ich mich hier ausführlich beschäftigen möchte, habe ich die Geschirrbruchteile aus dem Mittelalter und die im ganzen Land verbreiteten Formbearbeitungsprozesse in dem Topfereigewerbe in Betracht genommen. Auf dem Territorium der Siedlung Fajsz kamen - trotz des geringen Ausmasses der untersuchten Fläche - viele Überreste aus der frühen Arpádenzeit zum Vorschein. Die Farbe des Topfes und der Häfchenbruchteile war im allge­meinen dunkelgrau oder dunkelbraun. Der Töpfermeister jener Zeiten hat von den Magerstoffen am liebsten Sand verwendet, aber den hat er oft mit Quarz- oder Kalkkies vermischt. Die Geschirre wurden mit sog. Rohrtechnik auf einer Handdrehscheibe hochgezogen. Die Kanten sind fast immer ungegliedert und beugen sich schräg oder waag­recht nach aussen, die Ränder sind abgerunget. Der Diameter der Mundöffnung lag wahrscheinlich zwischen 14 und 17 cm, mit Ausnahme des Häfchens Nr. 65, dessen Mundöffung 9 cm gewesen sein konnte. An den Wänden der Ges­chirre, die zu den Kantenbruchteilen passten, laufen meistens rundum waagrecht eingekratzte Linien. Mit einem be­sonderem Wellenlinienbündel ist der Bruchteil Nr. 30 verziert, der ausserdem auch noch mit einem schönen Leh­manstrich versehen ist. Dieses Bruchstück und die wahrscheinlich zusammengehörenden Stücke 12. und 26. stellen einen sehr alten Typ dar, es ist anzunehmen, dass sie aus dem 10. Jahrhundert stammen. Von den verzierten Geschirr­wandbruchstücken, zu denen man vorläufig noch keine Kanten oder Bodenreste gefunden hat, können nur diejenigen auf das 10-12. Jahrhundert datiert werden, die die meist archaischen Varianten zeigen. Zu diesen gehören die mit Wellen- und waagrechten Linienbündeln verzierten Scherben: Nr. 10., 40., 64., und 70. die Bruchstücke desselben Gefässes waren. Dieselben Verzierungen sind an den Stücken Nr. 43., 45., 71., 96., 22., 72. zu sehen. Diese gleichen übrigens auch in den Farben und in der Stoffzusammensetzung den obenbeschriebenen Kantenbruchstücken. Zu die­ser früheren Gruppe gehören auch noch zwei mit Hand geformte Kantenbruchstücke: das Stück Nr. 13 und das seiner Formausbildung nach ähnliche, aber mit dickerer Wand gefertigte Stück Nr. 62. Auf die etwas verlängerte - auch das 13. Jahrhundert eingeschlossene - Zeit der Árpádén können sowohl die mit eingekretzten waagrechten und einfachen Wellenlinien oder Zahnradmustern verzierten Topfwandbruchstücke, als auch vier von den fünf Bodenresten datiert werden. Der Topf, zu dem das Bruchstück Nr. 15. gehörte, wird aufgrund seiner gleichmässigeren Formgestaltung und dem glatten Äusseren bis zum Boden im 14. Jahrhundert hergestellt worden sein. Aufgrund der ein bisschen gleichmässigeren Verarbeitung der Gefässwände und der Gliederung der Kanten haben wir die Topfbruchstücke Nr. 2. 2., 11., 24., 25., 29., 32., 52., 57., 60., 63., 81., 85., 86., 97. in die 13-14. Jahrhunderte gesetzt. Sie sind meistens rötlich-braun, der gebrauchte Magerungsstoff ist verschieden (Sand, Quarzkies, Kalkkies), und sie wurden alle auf Handdrehscheiben geformt. Beim Überlicken dieser Bruchstücke fällt es einem auf, dass die charakteristischen Typen der weisen Keramiken - bis auf ein einziges Stück (Nr. 57.) - die in dem 13. Jahrhundert im ganzen Land verbreitet waren und worauf auch Münzenfunde ' deuten, völlig fehlen. Die Mundöffnung wird zwischen 14-19 cm gewesen sein. In diese Serie passt nur das Bruchstück Nr. 63, das wahrscheinlich eine Mun­döffnung von 25 cm hatte, nicht hinein. Die sich im 14. Jahrhundert verbreitenden auffallenden neuen Rippenverzierungen sind nur an den Bruchstücken Nr. 37 und 55 zu sehen. Obwohl das Dorf zum ersten Mal irr^Jahre 1557 als ein Eidödhof erwähnt wurde und sich erst am Anfang des 17. Jahrhundert endgültig entvölkert hat, ist diese Gegend überraschend arm an Überresten aus dem 15-16. Jahrhun­dert. Das Fundematerial aus fast allen anderen Siedlungen des Landes, die im Spätmittelalter noch bestanden, in Bet­racht genommen, kann man mit aller Wahrscheinlichkeit annehmen, dass die unter den Scherben gefundenen Henkel nicht älter als die aus dem 14-15. Jahrhundert sind. Diese Datierung wird auch durch jenes Bruchstück bestätigt, wo auch die auf einer Schnelldrehscheibe gefertigte Mündungkante des Kruges erhalten blieb. Auf einer ähnlichen Drehscheibe wurden noch 2 Deckelbruchteile (Nr. 4., 58.), ein Krug (Nr. 84.), ein Häfchen (Nr. 61.) und sechs Töpfe (Nr. 8., 17., 51., 55., 89., 92., 95.) gefertigt. Ein gemeinsames Merkmal des Materials der letzten - bis auf ein Stück (Nr. 51.) - ist die Verwendung von Kies als Magerungsstoff. Deshalb ist ihre Oberfläche sehr grob. Die Kanten sind - das Material dieses Zeitalters in Betracht genommen - einfach und nicht sehr gegliedert. Die Mundöffnung lag wahrscheinlich zwischen 16-22 cm. Zu dieser Zeit verbreiteten sich in den Dörfern die Kachelöfen, was mich dazu veranlasst, auch das einzige Ka­chelbruchstück auf das Spätmittelalter zu datieren (Nr. 93.).

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