Farkas Csilla (szerk.): Időcsiga = Zeitschnecke. Újabb eredmények Vas megye őskorának kutatásában. Neue Forschungsergebnisse zur Vorgeschichte vom Komitat Vas (Szombathely, 2011)

Nagy Marcella: A Nyugat-Dunántúl a bronzkorban - Nagy Marcella: Sárvár-Felső-mező Urnamezős kori temető- és teleprészlet

Die in den Gräbern platzierten Bei­gaben und Fundkomplexe zeigten eine gewisse Systematik, obwohl es sich hier um einen Teil eines kleineren, durch Ackerbau gestörten Gräberfeldes han­delt. Die Tradition von Beigaben und des Bestattungsritus fügt sich sehr gut zu den Bestattungsnormen der Urnen­felderzeit ein. In vier (Grab Nr. 2, 3 und 4) von fünf Gräbern in Sárvár-Felső­Wiese (Sárvár-Felső-mező) kann man die Kombination von Tasse und Schüs­sel beobachten. Bei zwei Gräbern (Grab Nr. 3 und 4) wurde ein sehr schönes, einmaliges Gefäß mit bis jetzt nicht nä­her definierbarer Funktion gefunden. Dieses einhenkelige Kelchgefäß kann in der Urnenfelderzeit vor allem mit Be­stattungen in Verbindung gebracht werden. Wir vermuten, dass nicht das Gefäß selbst, sondern das Gefäß als Bei­gabe neben dem Toten eine Rolle spiel­te. Das Gefäß mit dem flüssigen oder festeren Material bezog sich vielmehr auf das Bestattungsritual, die Kulthand­lung, die Libation oder es ist für uns die versachlichte und erhaltene Form einer anderen sakralen Handlung. Während der Kulthandlung wurde wahrschein­lich Milch, Honig, Wein, vielleicht auch Öl verwendet. Bei der Fundstelle von Sárvár-Felső­Wiese (Sárvár-Felső-mező) wurden auch die zur älteren Urnenfelderzeit ge­hörenden Siedlungsteile archäologisch erforscht. 70% der Befunde dieses ergra­benen Bereiches gehören zu dieser bronzezeitlichen Siedlung. Die Befunde sind sehr unterschiedlich, Häuser mit Pfostenstruktur, Spuren von Häusern, Brunnen und kleinere bzw. größere Vorrats- und Abfallgruben. Das Fund­material der Siedlung und die Gefäß­und Metallbeigaben der Gräber stim­men miteinander überein, sie können als gleichzeitige Funde datiert werden. Unter den datierbaren Funden sollte man ein sog. Doppelkonus-Gefäß, ein­henkelige Tassen mit zylinderförmigem Hals mit auf der Schulter schräg gezo­genen Kanneluren und die Schüsseln mit eingezogenem Rand herausheben. Sie sind alle Produkte der Töpferei der BzD-HaAl Periode. Das einzige Gefäß mit Charakterzügen der Hügelgräber­zeit von dieser Fundstelle ist ein zwei­henkeliger Topf mit Leistenverzierung im Halsbereich. Der kleine, ergrabene Gräberfeldab­schnitt in Sárvár-Felső-Wiese (Sárvár­Felső-mező) ist zu klein dazu, dass man anhand dessen die Beziehungen der äl­teren Urnenfelderzeit feststellen kann. Aber mit einer großen Vorsicht kann man gewisse Zusammenhänge vermu­ten. Das aus den Objekten geborgene Fundmaterial - gleichfalls die Keramik­und Bronzebeigaben - ist nicht sehr groß, aber die aufgrund dessen gewon­nenen Informationen sind wichtig. Pa­rallelen der Funde befinden sich in den Gebieten des nordwestlichen Transda­nubiens, des Burgenlandes, Nieder­österreichs, sowie in den südwestlichen­slowakischen Regionen. Eine offene Fra­ge bleibt noch für die Forschung, ob das Auftreten des urnenfelderzeitlichen Stils, das erste Auftauchen und die Ent­wicklung, sowie die Herausbildung der BzD-HaA Epoche hier im westlichen Teil des Karpatenbeckens stattfand. Die Trennung der BzD und HaAl Perioden kann man anhand von zwei neuen Fundstellen (Sárvár-Felső-mező, Szom­bathely-Táncsics Straße) versuchen. Es muss aber betont werden, dass die Fest­stellungen auch für den westlichen Teil des Karpatenbeckens gültig sind. 133

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