Gráfik Imre: Vas megye népművészete (Szombathely, 1996)

Zusammenfassung

712. Mangelbrett. (Privatsammlung) Bariahida 1840. Mángorlófa. Magángyűjtemény Jahrhundert zu beweisen, daß die Betyárén zu den Verbrechern gehörten. Wenn wir aber unvoreingenommen den einstigen Lie­dern zuhören, die fast sakral Szenen aus dem Leben der Betyárén verewigen, z.B. über das Schnitzen, die Spiegelkästen, die Rasier­messerbehälter und die Mangeln, dann bekommen wir ein ganz anderes Bild von ihnen. Die Zeilen des bekannten Liedes „Wenn sie sterben, aus dieser Welt abieben, werden ihr Ruf und Name weiter bestehen. .. " passen gut zu den Darstellungen damaliger Schnitzereiden, würdige Gestalten von gravitätischer Haltung und erhaben gekleidet. Diese tapferen Menschen sind auf keinen Fall identisch mit den Straßen­räubern, die Menschenleben nicht schonten. In unserem Bewußt­sein lebt also auch ein anderes Bild über die Betyare, wie es die Betyarenlieder enthüllen und die damit verbundenen sprechenden Geheimnisse der Schnitzkunst. Die Betyarenwelt kann man nur über den Weg der mythischen Geschichte erschließen. So ist der oft besungene, tapfere Held Jós­ka Sobri eher ein rechtsprechender, die Interessen der Gedehmü­tigten vertretender „Recke". Und es ist wahr, daß an seinen Hän­den kein Blut haftete. Dokumente berichten darüber, wie er ein­mal, als er von den ihn jagenden Gendarmen gefangen genommen werden sollte, er ihnen so viel Angst machte, daß sie vor ihm wegliefen. Als er diese dann faßte, verschonte er sie großmütig und bot ihnen sogar seine mit Wein gefüllten Flaschen als versöhnliche Geste an. Diese Geschichte ist auch in einem Lied festgehalten: „Wenn sie von Pandúrén (die Gendarme) gesucht werden, die wer­den nur ausgelacht; wenn die Pandúrén gefaßt werden, werden ihnen Feldflaschen angeboten." Wirkliche Geschehnisse werden also mit der Mythik verwoben, und sie werden mit der Zeit immer farbiger und ausschweifender in ihren einzelnen Elementen dargestellt. Immer mehr scheint sich zu bestätigen, daß die echten Betyare ihre Rolle, die man ihnen zuschrieb, übernommen haben und in sie hineingewachsen sind, in ihrer ganzen Lebensweise, ihren Taten und Handlungen. Wenn wir verstehen, was die Volkslieder und Betyarendarstellungen zu sagen haben, dann hat jedes bisher unverständliche Element jetzt eine tiefere Bedeutung. Nur so kann erklärt werden, warum der eigentlich zu Fuß gehende Betyár als Reiter dargestellt wird und warum es hoffnugslos ist, das Grab eines solchen „Helden" zu suchen. Eine Generation später erscheint Józsi Savanyú statt Sobri auf den Darstellungen der Spiegelkästen oder Salzstreuern. Er ist schon der Vertreter eines mehr so edlen Betyárén, wie es dann im folgenden Volkslied festgehalten wird: „Solange die Welt, Welt, Welt, Welt wird, für den Betyár wird ein guter Sommer nie mehr!" Die Zeit der Betyare ist endgültig vorbei. Józsi Savanyú wird zwar aus dem Gefängnis freigelassen, findet aber seinen Platz nicht mehr und nimmt sich das Leben. 388

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