Savaria – A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 36. – (2013) (Szombathely, 2013)

RÉGÉSZET - Marcella NAGY: DER SÜDLICHSTE FUNDORT DER GÁTA-WIESELBURG-KULTUR IN ZSENNYE-KAVICSBÁNYA/SCHOTTERGRUBE, KOMITAT VAS, WESTUNGARN

Marcella NAGY stehenden Informationen können wir sagen, dass diese Kultur in der mittleren Bronzezeit das Gebiet westlich der Raab beherrschte. In den Jahrhunderten davor, in der zweiten Hälfte der mittleren Bronzezeit, besiedelten Gemeinschaften der Schnurkeramik- und der Glocken­becherkultur, eine gewisse Zeit sogar parallel nebenein­ander, das nördliche und westliche Gebiet der Region. Welche Beziehung zwischen der Gáta-Wieselburg­Kultur und den anderen Kulturen, aus denen sich unsere Kultur entwickelte bzw. mit ihnen gleichzeitig weiter­lebte, entstanden, ist weiterhin ein ungelöstes Problem. Das Gräberfeld von Zsennye ließ keine genaue Beant­wortung dieser Frage zu, aber während der Aufarbeitung kamen neue Forschungsansätze hinzu. Für uns ist am ehesten die folgende Theorie vertretbar: Es muss mit mikro­38 2 und mit makroregionalen 38 3 Beziehungen zwi­schen der Gáta-Wieselburg-Kultur und den benachbarten Bevölkerungsgruppen gerechnet werden. Wir haben es mit einer sehr gut abgrenzbaren Kultur zu tun, die kein einheitliches Ethnikum und Kulturgut hatte - mit Ausnahme gewisser Merkmale bei Gefäßtypen. Wir den­ken, dass eine gleiche normative 38 4 Tradition und ein einheitlicher Grabbrauch in der mittleren Bronzezeit im nordwestlichen Karpatenbecken und im östlichen Gebiet der Alpen herrschten. Die Identität kommt noch am ehe­sten in typischen Prunkgefäßsets, die durch Grobkeramik ergänzt wird, zum Ausdruck. 38 5 Genau diese Grobkeramik - in der Wahrheit ein einheitliches Material - bildet die Grundlage des Kulturgutes in dieser Region in der mitt­leren Bronzezeit und die Prunkkeramik ist die Begleit­keramik. Wahrscheinlich können wir mit dieser Aussage das Phänomen erklären, dass das Fundmaterial der mitt­leren bronzezeitlichen 38 6 Siedlungen das gleiche hetero­gene Bild, zeigt. In Wirklichkeit ist nicht sicher, dass wir die konkreten, voneinander kulturell exakt trennbaren Siedlungsspuren, die nur zu einer Völkergruppe gehören, suchen müssen, weil sie vielleicht nicht einmal existier­ten. Aufgrund der neuerlich gefundenen Siedlungsreste der frühen und mittleren Bronzezeit ist gut vorstellbar, dass sie nicht einmal so homogen sind, wie früher behauptet wurde. In dieser Hinsicht wäre die detaillierte Aufarbeitung dieser Ausgrabungen 38 7 ein wichtiger Schritt. Die Beziehung zwischen dem mittelbronzezeitlichen Gräberfeld von Zsennye-Kavicsbánya zu den benachbarten wie auch entfernten Kulturen konnte aufgrund mehrerer Aspekte während der Aufarbeitung bewiesen werden. Die Anhaltpunkte: 1. materielle Kultur, 2. Begräbnisriten, 3. Anthropologie, 4. eine mögliche Gesellschaftsstruktur werden im Folgenden näher besprochen. 1. Einzelne Gefäßtypen konnten wir sie in vier Gruppen (A-D) eingeteilt werden. A. Die meisten im Gräberfeld gefundenen Gefäße wurden in der Gáta-Wieselburg-Kultur hergestellt. Zu diesen zählen die bereits erwähnten kleinen und großen sanduhrförmi­gen Gefäße mit zwei oder drei Henkeln und die einhen­keligen, stark profilierten Krüge, die aber auch Erbe einer früheren Kultur (Schnurkeramische Kultur) sein könnten. B. In die zweite Gruppe wurden Gefäße eingeordnet, die ihren Formen nach zur Produktion der früheren Keramikwerkstätten und nicht zu den typischen Gefäßen der Gáta-Wieselburg-Kultur gehören. Solche waren z. B. die einhenkeligen Tassen vom Grab 22 und 23, der Topf mit auf der Schulter vier kleinen Knubben und Stand­boden aus Grube 17 (Gefäß Nr. 5) sowie die einzige Schüssel im Gräberfeld, deren Vorgänger auf die Schnur­keramischen Kultur, die Glockenbecherkultur und die Ragelsdorf-Oggau-Gruppe zurückgehen. Die Tasse vom 382 Z. B. Glockenbecherkultur, Unterwölbling-Kultur, Böheimkirchner-Gruppe, Hurbanovo-Gruppe, Magyarád-Kultur, transdanubische inkrustierte Keramik-Kultur und Litzenkeramik-Kultur. 383 Z. B. Aunjetitz-Kultur, Veterov-Kultur, Vatya-Kultur, Tokod-Gruppe, Vattina-Kultur. 384 Der sog. „normativ" Begriff wird nach Viktória Kiss verwendet (Kiss 2004. 254). Seine Bedeutung: allgemein charakteristisch. Der Gegenbegriff ist sog. „Alternative". Seine Definition: anders als die Allgemeine (O'SHEA 1996., Kiss 2004. 254-255). 385 Z. B.: Glockenbecherkultur, Ragelsdorf-Oggau-Gruppe (Sarrod) -> z. B. glockenförmige Gefäße mit im Streifen gestempelten Verzierung, auf niedrigen Füßen stehende Schüssel mit 3-4 Henkel; Gáta-Wieselburg-Kultur z. B. große amphorenförmige/urnenförmige Gefäße mit sanduhrförmigen Henkel und mit ein­facher, plastischer Verzierung; Aunjetitz-Kultura -> z. B. einhenkelige Tassen von Aunjetitz-Typus mit ausladendem Rand, mit auf dem Bauch scharfem Umbruch, mit auf der Schulter umlaufenden und von dort hinunterhängenden, eingeritzten Linienbündeln, sie werden auch mit Knubben kombiniert; Unterwölblingen-Kultur — z. B. Becher mit kurzem Kegelhals und rundem Körper, leicht hineinbiegender Schulter, dieses Typusmerkmal ist ähnlich wie bei den Bechern der früheren Leithaprodersdorf-Gruppe; Veterov-Kultur -» z. B. Becher mit Knubbenfüssen und mit Punkten eingeritzten Dreieckmotiven; Böheimkirchen-Gruppe -», Magyarád-Kultur — einhenkeliger Krug, Magyarád-Typus; Litzenkeramik-Kultur > Litzenkeramik-Typus 386 ...und Gáta-Wieselburg-Kultur noch weniger. 387 Z. B.: Bucsu (Ausgrabung von Gábor Ilon), Gencsapáti (Ausgrabung von Gábor Ilon), Sárvár (Ausgrabung von Ildikó Katalin Pap), Szombathely (Ausgrabung von Csilla Farkas), Vép (Ausgrabung von Ottó Sosztarits), Gérce (Privatsammlung von Gábor Orbán), im Umland von Csepreg (Survey von Gábor Ilon) konnte diese Fundstelle nur mit einem Survey festgestellt werden. 118

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