Savaria – A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 36. – (2013) (Szombathely, 2013)

RÉGÉSZET - Marcella NAGY: DER SÜDLICHSTE FUNDORT DER GÁTA-WIESELBURG-KULTUR IN ZSENNYE-KAVICSBÁNYA/SCHOTTERGRUBE, KOMITAT VAS, WESTUNGARN

Marcella NAGY 7. 2 Untersuchungen der Textilien (Taf. 41-42) 36 7 In Zsennye-Kavicsbánya wurden Textilreste auf zwei bronzenen Halsringen und auf einem Armring aus Grab 16 gefunden. Die entnommenen Proben der beiden Halsringe konnten ausgewertet werden, die Proben des Armringes konnten leider nicht untersucht werden. Auf der Oberfläche der beiden Halsringe wurden band­ähnliche Fäden festgestellt. An manchen Stellen war der Textilrest in seiner ursprünglichen Dicke erhalten. Wo dies nicht der Fall war, hat sich die Fadenstruktur verän­dert und hat sich mit der Bronze verbunden. Die Reste waren zu klein, um die Fadenstruktur eindeutig rekon­struieren zu können. Der Stoff auf dem ersten Halsring (Nr. 1) beweist, dass die Kleidung aus Fein und Hanf her­gestellt wurde. Auf den Fäden sind guer verlaufende, unterbrochene Stellen zu sehen, die möglicherweise das Wachstum zeigen. Ihre flache Form würde auch für diese Vermutung sprechen (Taf. 41/1-4). Auf dem zweiten Halsring (Nr. 3) konnten pflanzliche Fasen festgestellt werden (Taf. 42/1-3). Die Art der Pflanze konnte nicht bestimmt werden. Es ist jedoch sicher, dass für die Kleidung keine Baumwolle verwendet wurde. Eine nähere Bestimmung der Pflanzenart war nicht möglich. 8. DIE STRUKTUR DES GRÄBERFELDES VON ZSENNYE UND SEIN GESELLSCHAFTLICHER AUFBAU (TAF. 40) Das Gräberfeld von Zsennye ist, obwohl es vollständig ergraben werden konnte, nicht groß (23 Personen), aber die Anordnung der Gräber weist auf die örtliche Gesellschaftsstruktur hin. 36 8 Aufgrund der Begräbnisriten kann man vier verschie­dene Kategorien (l-IV.) voneinander trennen: örtlicher „Anführer" (IV.) mittlere Schicht (III.) untere Schicht (II.) unterste Schicht (I.). Alle Kategorien haben eige­ne Beigaben in den Gräbern. 36 9 Der örtliche „Anführer" besaß die meisten Metallbeigaben, noch dazu goldenen Schmuck. Unserer Meinung nach weist dieser Umstand auf leitende Persönlichkeiten hin. Das Männergrab Nr. 15 innerhalb der 23 Gräber gehört zu dieser Kategorie. Zur örtlichen Elite müssen auch die Feute der mittleren Schicht gezählt werden. Sie hatten weniger Metallbeigaben, ihr Status wurde höchstens durch einen bronzenen Dolch oder durch einen Halsring repräsentiert (Grab 1,13 und 23). Zum nächsten gesellschaftlichen Kreis gehört die untere Schicht (Grab 2, 3, 4, 7,14,16, 19, 20 und 22). Sie können leicht von der Oberschicht unterschieden werden, weil sie keine Metallgegenstände ins Grab mitbekommen haben. In der letzten Kategorie sind die Mitglieder der untersten Schicht (Grab 5, 6, 8, 9, 10, 12, 18, 21 und 24). Dieser Gruppe wurden die Gräber, in denen keine Beigaben, nicht einmal Keramikgefäße gefunden worden sind, zugeteilt. Das im Grab 23 bestattete Kind gehört wegen seines bron­zenen Drahtarmrings zur elitären Gesellschaftsschicht. 370 Diese Theorie muss besonders betont werden, weil somit die möglichen Spuren einer Gesellschaftsordnung nach der Blutsverwandtschaft erfasst wurden. Aber darf nicht über­sehen werden, dass die Unterschiede bei Beigaben und Begräbnisriten innerhalb der Gräber nicht unbedingt eine gesellschaftliche Hierarchie andeuten, sondern sich auch ein chronologischer Unterschied zeigen kann (Taf. 15). Bei manchen konkreten archäologischen Beispielen - die unsere Theorie auch unterstützten - sind die Abläufe bei den Gräberfeldern gleich (z. B.: in der Glockenbecher­kultur, in der Schurrkeramische Kultur, 37 1 in der transda­nubischen Kultur mit inkrustierter Keramik, 37 2 in der Maros-Kultur 37 3). Es ist interessant, dass der älteste Mann (Grab 16), der in der Mitte des Gräberfeldes bestattet wurde, keine 367 Die Untersuchungen wurden Márta Járó und Attila L. Tóth (Budapest) durchgeführt. Anhand ihres Berichtes haben wir die Untersuchungsergebnisse im Juli 2004 zusammengefasst. 368 Die meisten Gräber des Gräberfeldes von Zsennye konnten wegen ihrer Zerstörung und Beraubung nicht ausgewertet werden. So konnte nur ein mögliches Modell der Gesellschaftsstruktur rekonstruiert werden. Im Fall der Fundstelle von Zsennye gaben uns darüber die Positionen, der Ritus und der Beigabe der Gräber Hinweise. Die Zusammenhänge zwischen den Trachtelementen, den Bestattungsriten und den Gesellschaftsstrukturen waren in diesem Gräberfeld ein­deutig feststellbar. 369 Die Grundlage der „big man" Gesellschaften ist der unterschiedliche gesellschaftliche Status der Personen. Die gesellschaftliche Stellung wird durch den Reichtum repräsentiert, die am besten in der Bestattung beobachtet werden konnte. Siehe welters: z. B. RENFREW - BAHN 1999. 167 370 Das gleiche Phänomen wurde von Viktória Kiss bei den Bestattungen der transdanubischen inkrustierten Keramik-Kultur beobachtet (Kiss 2004. 255). 371 Die unübersehbare Rolle beider Kulturen in der Herkunft der Gäta-Wieselburg-Kultur ist für uns unbestritten. Siehe: STRAHM 2002.175-194,181, Abb. 6, Wegen Franzhausen siehe: SPRENGER 1999.1-194, Bezüglich Gräberfelder der Glockenbecherkultur und der Leithaprodersdorf-Gruppe siehe: BERTEMES - HEYD 2002. 215 372 Kiss 2004. 255 373 O'S HEA 1996. 373-377 116

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