Savaria – A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 34./1 – (2011) (Szombathely, 2011)

TÖRTÉNETTUDOMÁNY - Orsolya Hanusz: Kinder des „Theater-kronos"

savaRia a Vas Megyei Múzeumok Értesítője 34/1 (2011) 301-320 Kinder des „Theater-Kronos" bespielte ab 1829 25 Jahre lang mit Unterbrechungen verdienstvoll das Theater in Győr (Raab) ( L ÁM 1938. 76ff) und pachtete in diesem Zeitraum gleichzeitig sogar für 13 Jahre das Soproner (Ödenburger) Schauspielhaus (VATTER 1929. 73 ff). Obwohl sie auch im Jahre 1830 sowohl in Győr (Raab) als auch in Sopron (Ödenburg) regelmäßig Vorstellungen gaben, gelang es ihnen am 3. April im fünften Abonnement hier das Stück Die türkische Belagerung der Stadt Güns im Jahre 1532 oder Bürgertreue und Heldenmuth aufzuführen, das laut Theaterzettel hier schon zwei Jahre zuvor dreimal mit Beifall gegeben worden sei. 1840 suchte Michael Willi um die Spielerlaubnis im August und September in Kőszeg (Güns) wieder an. 6 Der Magistrat erteilte sie ihm bereitwillig, da Willis tadello­ser Leumund und Bereitschaft, sich für die gemeinnützi­gen Institutionen der Stadt einzusetzen, den Ratsherren bereits bekannt gewesen war. 7 Das lokalisierte Heldendrama der Willi-Holdschen Gesellschaft Die Direktoren Willi und Hold waren ständig bestrebt ­zum Teil auf Popularität hoffend, zum Teil die Konkurrenz der ungarischen Wandertruppen fürchtend ­Theaterstücke mit ungarischer Thematik oder gar Werke örtlicher Dramatiker auf die Bühne zu bringen. In diese Theaterpolitik passte ein Stück, wie die lokalisierte und den historischen Ereignissen angepasste Umdichtung von Theodor Körners häufig und gern gespielter Tragödie Zriny hervorragend. Theodor Körner debütierte 1812 im Burgtheater mit anspruchsvollen, in Alexandrinern geschriebenen komi­schen Einaktern und wurde danach bald als Burgtheater­dichter engagiert. Noch am Ende dieses Jahres nahm das für seine Ausstattungsstücke berühmte Theater an der Wien die Tragödie zur Erstaufführung an, 8 wo sie bis 1846 37=mal aufgeführt wurde (BAUER 1952. 291). Im Pester deutschen Theater wurde sie zwischen 1814-1837 27=mal gegeben ( K ÁDÁR 1923.187). Sie kam auch in ungarischen Übersetzungen häufig auf die Bretter: ihre enorme Wirkung bezeugt unter anderem auch die Tatsache, dass sie ernsthaft als Eröffnungsstück für das neu erbaute Ungarische Nationaltheater (1837) in Frage kam ( K ERÉNYI 1990. 232) und als solches im Theater Kolozsvárs (Klausenburgs) eingesetzt wurde (1821) ( K ERÉNYI 1990. 161). Irinyi machte sogar als Kleidungsstück Mode: der ungarische Schauspieler János Bartha sorgte in dieser Rolle mit seinem historisierenden Kostüm in den 1830er Jahren für Furore ( K ERÉNYI 1990. 187). Zu dem anhaltenden und durchschlagenden Erfolg der Tragödie trugen verstärkt die Heldenthematik, das pathetische Hochhalten von patriotischen und christlichen Werten bei, aber auch die groß angelegte Schlussszene mit dem letzten Ausfall der Verteidiger von Sziget und der Sprengung des Pulverturmes lockten viele Zuschauer ins Theater. Ob auch der frühe Tod des jungen Dichters bei einem Gefecht gegen die napoleonischen Truppen 1813 dazu beitrug, das Interesse an dem Stück aufrechtzuerhalten, soll dahingestellt bleiben. Dass Körners Tragödie Zriny zum Ausgangspunkt des Kőszeger (Günser) Schauspiels Die türkische Belagerung der Stadt Güns im Jahre 1532 genommen worden war, machen nicht nur die thematischen Berührungspunkte zwischen den beiden historischen Ereignissen wahrscheinlich, sondern auch die Übereinstimmung der führenden Rollen. Als erstes musste selbstverständlich die Tragödie Szigets (der Heldentod Zrinyis und seiner Schar sowie das Ableben Sultan Süleymans I.) den Kőszeger (Günser) Ereignissen entsprechend in ein Schauspiel umgewandelt werden. Der unbekannte Bearbeiter des Stückes begnügte sich nicht damit, Zrinyis Name auf „Jurischitz" umgetauft zu haben und die Rollen der ungarischen Hauptleute Zrinyis einfach zu tilgen, er wird auch exakte Nachforschungen angestellt haben, da sich an ihrer Stelle historisch belegbare Namen von Kőszeger (Günser) Helden der türkischen Belagerung von 1532 befinden. Im Personenverzeichnis des Stückes tauchen der Stadtrichter Von Rempel und die beiden Ratsherren Bedőcs und Keszner auf. Der Bearbeiter konnte nicht nur die Namen der Beschreibung des Farkas Treskovits, 9 6 Filialarchiv Kőszeg des Komitatsarchives Vas (=FAK KAV). Protocollum adnexorum politicum (=Prot. adn. pol.), 1840., Nr. 925. 7 FAK KAV. Protocollum politicum (=Prot. pol.), 1840., Nr. 925. 8 Zur osteuropäischen Rezeptionsgeschichte von Körners Zriny s.: BOBINAC 2002. Bobinac behauptet hier fälschlich, dass die Erstaufführung im Wiener Burgtheater stattfand. 1812 standen zwar beide Bühnen unter der Führung der „Theaterkavaliere", aber bis 1891, dem 100. Geburtsjahr des Dichters Körner gab es im Hofburgtheater keine Znny-Aufführung (ALTH s.a. Bd.l. 368). 9 Der Augenzeugenbericht von Treskovits wurde bereits am Ende des 18. Jahrhunderts veröffentlicht (ROSNAK 1789.). Die Zitate stammen aus der Mitteilung des Originaltextes durch Ferenc Horváth ( HORVÁTH 1963. 41-48). 303

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