Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 24/3. (1997) (Szombathely, 1997)

Tárnoki Judit. Bronzkori kocsimodell Törökszentmiklós-Terehalomról

TÁRNOKI JUDIT: BRONZKORI KOCSIMODELL TÖRÖKSZENTMIKLÓS-TEREHALOMRÓL Modell am ehesten ähnelnde Exemplar kam am Fundort Berettyóújfalu-Herpály zum Vorschein (MÁTHÉ 1984, Taf. 6, l.a-c), und zwar in einer in die 4., die Ottomány-Schicht, der Siedlung gegrabenen Grube (MÁTHÉ 1984, 157-158). Ähnlicher Form dürfte auch der Gyulavarsánd-zeitliche Wagen von Berettyószentmárton gewesen sein (BRONZEZEIT 1992, No. 330). Die eingeritzte Zickzackverzierung des Modells aus Terehalom ist an den vom Ende der Früh- und Anfang der Mittelbronzezeit stammenden Wagen der Theißgegend so häufig zu beobachten, daß man sie beinahe schon als Pflichtmotiv bezeichnen könnte (Szalacs /Salacea/ - Vidahegy [ORDENTLICH - CHIDIOSAN 1975, Taf. 2.1-2 und 36], Alsóvadász-Várdomb [KALICZ 1968, Taf. 113.8], Vésztő-Mágor [BRONZEZEIT 1992, No. 425], Alsómislye /Nizná Mysl'a/ [OLEXA 1982, Taf. 1.1 und Taf. 2.2], Pocsaj-Leányvár [MESTERHÁZY 1976, Abb. 1-5]). Dieses eingeritzte Zickzackmotiv ist dem Musterschatz der Hatvan-Kultur nicht fremd. Es kommt vor allem in jenen Fundkomplexen vor, die für die frühesten - Ende Frühbronzezeit bis Anfang Mittebronzezeit - zu halten sind. Sein Ursprung ist offenbar in der Ottomány-Kultur zu suchen. Seit langem diskutiert man darüber, ob diese Wagenmodelle Kultgegenstände oder einfach nur Kinderspielzeug gewesen sind. Aufgrund der zahlreichen Wagenräder, die in den Siedlungen zum Vorschein kommen, scheint es sich um Kinderspielzeug zu handeln (BONA 1992, 74-75). Auch M. Bondár votiert im Zusammenhang mit der Analyse eines Modells aus der Somogyvár-Vonkovci-Zeit für die profane Interpretierung, da man den Wagen in einer Abfallgrube fand (BONDÁR 1990, 89). Dem steht jedoch entgegen, daß nahezu sämtliche Idole der Jung­steinzeit in Abfallgruben gefunden wurden, und dennoch zieht deren kultische Interpretation niemand in Zweifel. Olexa zufolge fehlte auch dem Wagen von Alsómislye (Nizná Mysl'a) der kultische Inhalt, weil man ihn in das Grab eines kleinen Mädchens gelegt hatte, wie es im Fall eine Kinderspielzeugs zu erwarten ist (OLEXA 1982, 391). Doch gerade die Tatsache der Grablegung beweist, daß die Rolle eines Wagenmodells weit über den alltäg­lichen Gebrauch hinausdeutet. Berücksichtigt man die im Inneren des Wagens von Pocsaj-Leányvár beobachteten roten Ockerspuren, sind es Gegenstände mit kultischem Inhalt gewesen (MESTERHÁZY 1976, 223). In Novaj kam ein aus der Wietenberg­Kultur importiertes Wagenmodell zum Vorschein. Weshalb aber sollte irgendjemand aus der Entfernung von meh­reren Tagesreisen Kinderspielzeug importieren"? Der Wagen und dessen wesentliches Teil, das Rad, sind mit einem weitverzweigten, komplexen und komp­lizierten mythischen Inhalt verhaftet, der die Glaubenswelt aller das Wagenfahren kennenden Völker Europas und Asiens seit Jahrtausenden durchdrang. Es ist undenkbar, daß diese tiefe Spiritualität gerade bei den bronzezeit­lichen Völkern des Karpatenbeckens gefehlt haben, daß der Wagen ausgerechnet hier und in dieser Zeit nur ein Kinderspielzeug gewesen sein soll. Judit TÁRNOKI Damjanich János Múzeum H-5001. Szolnok, Kossuth tér 4.

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