Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 21/1. (1992) (Szombathely, 1992)

László Lukács: Faschingsvolkssitten in Alsóőr/Unterwart und Őrisziget/Siget in der Wart

LÁSZLÓ LUKÁCS FASCHINGSVOLKSSITTEN IN ALSÓŐR - UNTERWART UND ŐRISZIGET ­SIGET IN DER WART Der Verfasser hat während kurze Zeit in 1981 und 1982 volkskundliche Angaben (Überlieferungen) in Unterwart und Siget in der Wart (Burgenland) gesammelt. Im Laufe seiner Tätigkeit auf dem Gelände interessierten ihn vor aliem die Volkssitten, Volkslieder und - balladen sowie Fragen und Merkmale der Bauernarchitektur. In dieser kürzeren Publikation stellt er aufgrund des Sammeins von lokalen Daten die Faschingsvolkssitten des Ungartums in der Oberen Wart, in erster Linie das Eiersammeln und das Blochziehen zur Faschingszeit und das Faschingsbegräbnis vor. Die denkwürdigen Tage des Faschings in der Oberen Wart dauerten vom Faschingssonntag bis Aschermitt­woch. Die Veranstalter der Faschingsunterhaltungen waren ausgediente Burschen, die den Militärdienst schon hinter sich hatten: Die Empfangenden (Aufnehmenden). Sie trugen Festanzüge, einen Hut und hatten eine weisse Schürze an. Ihre Anzüge, Fokosch (Stöcke mit Axtgriff) und Körbe sind mit künstlichen Blumen geschmückt. Der Gruppe der Empfangenden folgten 2-3 fetzengekleidete Heuchler mit russbeschmutztem Gesicht, die Surva (Szurvák), die in der Hand einen Besen hielten. Auf dem Gesicht trugen sie häufig eine Maske aus Stutzen und auf dem Bauch einen Schaubstrohstrang oder eine Kette. Sie sind die Faschingsnarren, Possenmacher, die am Faschingsmontag alles tun dürfen: sich mit dem Besen schlagen, die Frauen umarmen, sie befingern (angreifen), küssen, aus dem Hühnerstall Eier und aus der Küche Besen entwenden. Die Eier sammelnde Gruppe der Empfangenden und Surva begleiteten vor dem zweiten Weltkrieg Zigeunermusikanten, später ein Musikant (muzsikáló), ein Ziehmusi­kant (Ziehharmonikaspieler). Kaufleute kauften die gesammelten Eier an und die Burschen verjubelten das dafür erhaltene Geld. Das Blochziehen am Faschingsmontag, die Scherzheirat eines Junggesellen mit dem auf den Hauptplatz der Gemeinde geschleppten geschmückten Nadelbaum kam auch bei dem Ungartum in der Oberen Wart erst an die Reihe, wenn es während des Faschings in der Gemeinde keine Eheschliessung gab. Der Verfasser beschreibt ausführlich das Andenkenmaterial des Blochziehens in Unterwart aus den Jahren 1924 und 1964 und veröffentlicht Photodokumente von den Blochziehen in Siget in der Wart aus der Zwischenweltkriegszeit . Ein Gewährsmann von Unterwart des Verfassers erwähnte, dass das Blochziehen in Unterwart auch im Jahre 1981 hätte stattfinden können, da es während der Faschingszeit keine Hochzeit (kein Brautfest) gab, aber aus Mangel an geigneten (tauglichen) Organisa­toren, unternehmungslustigen Jugendlichen fiel es aus. Zur Zeit der Jahrhundertwende war das Faschingsbegräbnis eine lebende Überliefe­rung in den ungarischen Siedlungen der Oberen Wart. In Siget in der Wart hat in der Zwischenkriegszeit ein Faschingsbegräbnis stattgefunden Seither wurde dieser Brauch von dem evangelischen Pastor Verboten. 59

Next

/
Oldalképek
Tartalom