Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 17-18. (1983-1984) (Szombathely, 1989)

Művészettörténet - Zsámbéky Mónika: A veleméri falképek viselettörténeti elemzése

Kelche. Die daneben dargestellte Pixis ist niedrig und zylinderförmig, mit einem geglie­derten Fuss und breitem Deckel, der einen Kopf trägt. Ähnliche Pixiden, die als Behälter der Eucharistie oder der Salböhle verwendet wurden, kommen häufig vor, und sind z. B. durch schmelzverzierte Stücke aus Limoges vertreten (u. a. in Budapester und Eszter­gomer Sammlungen 18 ). Ihre zylindrische Form ist geläufig, seltener kommt die polygona­le Form vor. Die hohen, schlanken Messkännchen haben ihre Paralellen in weltlichen Gebrauchs­stücken. Die in Velemér dargestellten Stücke haben weder Henkel noch Ausgussröhre, die erst später geläufig wurden. An Paralellen lassen sich kleine Messkännchen ohne Henkel aus dem Basler Münster schätz nennen 23 . Der Hanap mit Deckel des Kaspar folgt seiner Gliederung nach der Kelche, indem er einen breiten Fuss, runden Nodus und eine eher untergesetzte Kuppa ausweist. Der Deckel trägt einen Kopf. Ähnliche Stücke aus dem ungarischen Raum sind von Radna (Rodna), Kölesd, Bogyiszló bekannt 24 . Der Becher des Balthasar weicht von geläufigem Typus ab. Sein Fuss ist überaus breit und rund, zum Nodus führt ein sich nach aussen wölbendes Stück, während die hohe Kuppa sich nach oben ausweitet. Das Fässchen, aus dem der Negerknecht trinkt, gehört ausgesprochen zur Ausrü­stung der Reisenden im Mittelalter. In ähnlicher Funktion begegnet man es etwa am Bild der Flucht nach Ägypten des Melchior Broederlam im Dijon. Der Jagdhorn in der Hand des letzten Knechts gehört zu den Schlachten und Jagden. Ähnliche Instrumente begeg­net man öfters im Kreis des Aquila, etwa in der Belagerungsszene in Radkersburg, im Hintergrund der Szene des hl. Martin mit dem Bettler in Martjanci, an hornblasenden Figuren in Schlachtszenen. Sein alltäglicher Gebrauch wird durch dörfliche Genreszenen des Petrus Crescentius für des 15. Jh. bezeugt 25 . Für sein Vorkommen in Turnierszenen lassen sich vielfache Darstellungen in der sog. Manessehandschrift anführen. Zuletzt einige Bemerkungen über die Möbel an den Wandmalereien. Aquila scheint eine Vorliebe für grosse, architektonisch gestaltete, Raum abgrenzende Möbel gehabt zu haben. Solche Züge kennzeichnen sowohl die Sitzbank mit Rücklehne und Baldachin, als auch die Betstuhl der Verkündigungsmaria bzw. der Madonna der Anbetung. Diese Anordnung letzten Endes italienischen Ursprungs (vgl. die römischen Werke des Pietro Cavallini) weist hier eine offensichtlich böhmische Einflüsse verratende Prägung lauf. Ähnliche Lösungen wie in Velemér lassen sich von Leutschau (Legende der hl. Dorothea) bzw. aus der Pressburger Buchmalerei (Missale aus dem Jahre 1403, Initiale mit dem harfenspielenlenden König David) anführen 26 . Entferntere Paralellen ähnlicherweise böhmisch-ungarischer Prägung sind aus Niepolomice in Kleinpolen (Thron des Königs an der Wand der Nordkapelle) bekannt 27 . Zusammenfassend mag festgestellt werden, dass die Wandmalereien des Johannes Aquila eine ziemlich getreue Darstellung des Milieus abgeben in dem er sich bewegte. Seine Figuren tragen nicht die Herrschertracht, sondern eine Variante der Zeitmode, die ihm im Kreise seiner Auftraggeber hoch- und kleinadeligen Standes bekannt gewesen sein mag. Es handelt sich um eine Wiederspiegelung des Hoftrachtes der zweiten Hälfte des 14. Jh., die in ihrer eher gemässigten Form im ganzen Land verbreitet sein konnte. Aquila war in einem verhältnismässig engen geographischen Raum tätig, wobei ihm geläufige Formel der Darstellung einzelner Themen bekannt gewesen sein müssen. Genrehafte Einzelheiten der Szene der Anbetung der Könige sind etwa mit denen in der Pfarrkirche zu Neukirchen am Ostrong nahe verwandt 28 . Das bedeutet weniger auf künstlerische Beziehungen, als auf die Verbreitung der Musterbücher und auf die vermit­telnde Rolle der Studien bereits bestehender Werke, die ein Gemeingut der mittelalterli­chen Malerei in Mitteleuropa bilden. 460

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