Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 17-18. (1983-1984) (Szombathely, 1989)

Néprajz - Petrić Mario: A tetoválás és a kauterizálás – néhány antik forrás a balkáni népek néprajzához

Unter den Magistern finden wir ebenso gute, wie schlechte. Diese Feststellung kann banal klingen : Es gab immer gute und schlechte Lehrer. Es war aber nur in dieser Zeit, vor Beginn einer systematischen Lehrerausbildung möglich, dass Schulmeister mit so verschiedenen Kenntnissen gleichzeitig in derselben Gegend lehrten. 1770 war Ferenc Mészáros der Jüngere der Ludimagister in Egyházasszecsőd, der den Kindern das Lesen, Schreiben und sogar ein wenig Latein beibrachte. In dem benachbarten Egyházashollós war Ferenc Mészáros der Ältere, wahrscheinlich sein Vater, als Schulmeister tätig, auch er lehrte neben den Lesen und Schreiben die Elemente der lateinischen Sprache und ein wenig Rechnen. Im folgenden Jahr war aber schon János Mészáros, nach seinem Beruf auch Mester Jankó genannt, der Schulmeister in Egyházasszecsőd. Er war oft betrunken, und bummelte im Dorf herum, wahrscheinlich auch nach Frauen. Die Einwohner des Nachbardorfes, Nemeshollós hatten genug von seinen Skandalen und entschlossen sich, ihn zu ergreifen und der Armee als Rekrut zu übergeben. Den schroffen Gegensatz zu seinem Vorgänger und Namensvetter zeigt aber besser, dass seine Hauptbeschäftigung die Schneiderei war, und er die Kinder nur daneben unterrichtete. 60 Für die Beurteilung der Bildung der Lehrer war ausschlaggebend ob sie auch ein wenig Latein konnten oder nicht. Der Magister, der auch auf lateinisch lesen konnte, verbrachte mindestens ein bis zwei Jahre in einem Gymnasium, da in den Dorfschulen höchstens die elementare Stufe der klassischen Sprache gelehrt wurde. Meistens hatte aber der Dorflehrer keine solche Bildung, und konnte kein Latein, weil er „scholas praeter triviales absolvit nullás". 61 1756 beherrschte nur der Schulmeister zu Horvátnádalja diese Sprache (seit commo­de Latine), die anderen konnten nur in ungarisch, deutsch oder kroatisch unterrichten. 1780 finden wir gleichfalls nur in einem Dorf einen so gebildeten Lehrer, der lateinisch sogar gut sprechen konnte (Latine bene loquitur). Er war ein aus Könnend stammender Adeliger, der aber sein Auskommen in Szarvaskend und später in Egyházashollós als Magister sichern musste. Wie erwähnt, unterrichteten im Jahre 1770 die Schulmeister in Egyházasszecsőd und in Egyházashollós, die beiden Ferenc Mészáros die Deklinationen, und auch ihr Nádasder Kollege „instruit usque ad conjugationes". In jenem Jahr bracht­en Ferenc Mészáros der Ältere und die Magister beider deutschen Dörfer, Gaas (Kertes) und Moschendorf (Németsároslak) den Schülern auch die „Arithmetik" bei, in den anderen Dörfern war das Rechnen nicht im Lehrstoff. Religion wurde aber überall unterrichtet, selbstverständlich die katholische. Nur in der katholischen Dorfschule in Egyházashollós vernachlässigte der Schulmeister, der oft erwähnte Ferenc Mészáros, nicht einmal die Protestanten : Er unterrichtete die Katholiken den Katechismus und die Kalvinisten das Lesen ihrer eigenen Bücher. 62 Einer der Schulmeister war, wie erwähnt, auch Schneider. Aber auch die anderen, die kein Handwerk betrieben, betrachteten den Unterricht nur als ihre Nebenschäfti­gung. Meistens waren sie auch die Notare und immer die Kantoren und Glöckner der Dörfer. 1756 schrieb zum Beispiel die kanonische Visitation über den Ludirector in Egyházashollós, Mihály Mtadics: „Er hat gute Kenntnisse für sein Amt, und funktio­niert gut in dem Gesang, in dem Unterricht der Kinder und im Geläute der Glocke." 63 In einem anderen Artikel habe ich die Zahl der Unterschrifte und der Kreuzen in Könnend und in den Dörfern im 17-19. Jahrhundert zusammengezählt. Die Alphabeti­sierung ist eine komplizierte Sache, die nicht mit einem Faktor zu erklären ist, das wichtigste Element war jedoch die ökonomische Lage der Bauern. 64 Es gab keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Niveau der Schulen und dem Stand des Analphabetentums. Mit anderen Worten: Weder im 17. noch im 18. Jahrhun­dert war eine gut funktionierende Schule die Garantie dafür, dass die Einwohner des betreffendes Dorfes schreiben konnten. 195

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