Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 16. (1982) (Szombathely, 1983)

J. Wielowiejski: Politische und siedlungswirtschaftliche Voraussetzungen der Verschiebung nach Osten des Hauptbernsteinweges im dritten Viertel des 1. JH. u. Z.

auíf die Tatsaahe des Verlauifs der wichtigen (Militärstrasse, die Italien mit Carnuntum verband, ausübte. Diese Strasse existierte zwar schon in vorrö­mischer Zeit, aber als Gebilde von Wegen, die vor allem den loikialen Verbin­dungen zwischen den einzelnen Stämmen, und in geringerem Grade dem Fern­verkehr dienten. Nach der Inbesitznaime der Jüdischen Alpen haben die (Römer diese Wege eigenen Zwecken angepasst, die mit dem (Bau der Legionslager in Emona und Poetovio verbunden waren. Irigations arbeiten wurden ausgeführt, einige Abschnitte verkürzt, die Strassenoberfläche verstärkt, neue Brücken gebaut. 14 Die Expedition des Tiberius gegen Marobodus im J. 16 hatte höchst­wahrscheinlich die Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit der Strecke Poetovio­Carnuntum gelenkt. Ihr Umbau erlfolgte nach der Verschiebung des legio XV Apollinaris von Emona nach Carnuntum. Carnuntum, an der (Kreuzung wichtiger Wasserwege (Donau und March) mit uralten transkontinentalen Trassen ((Adria — Baltisches Meer) gelegen, hatte zuerst nur strategische Bedeutung, Die Strasse von Aquileia hat aber bald auch an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen nach der Gründung der Veteranenkolonien Scarbantda und Savaria samt kleinerer Siedlungen in der ersten Hälfte des 1. Jh. Die Wirtsehaftsaktivität beweisen Inschriften der Vertreter bekannter Handelsfamilien den Barbii, Caesernii u.a. auf der Strecke von Aquileia bis Carnuntum. 15 Die steigende Bedeutung der Strasse ist auch durch das Vorkommen der italischen Terra Sigillata^Funde in Nauportus, Emo­na, Celeia, Poetovio, Carnuntum und Devu'n sichtbar. Die Sigillaten, die nicht später als Claudius datiert werden können, sind fast nur aus dem bereits zu einem Legionslager ausgebauten Carnuntum und entlang seiner Nachschubli­nie, der Bernsteinstrasse, bekannt. 16 Auch der Münzumlauff in der ersten Hälf­te des 1. Jh. war mehr in Westpannonien als in Ostpannonien entwickelt. 17 Die Händler haben ihre Tätigkeit nicht nur auf das römische Territorium be­schränkt, was (die Häufigkeit der iFunde römischer Industrieimporte und Münzen aus der Zeit der a'ulisdh-claudischen Dynastie in Südwestslowakei und in die Nachbargebiete wie auch die neuentdeckte Inschrift des Q. Atilius Primus, centurio und interprex legio XV, später auch negotiator beweisen. 18 In Verbindung mit der Entwicklung der romisdh-quadischen Beziehungen muss man die Angabe des Plinius i ,(IN. H. XXXVIII 413) über die Germanen, die nach Pannonién Bernstein herans chaff ten, erörten. Die Vermutung dass diese Nachricht die Zeit vor der Eroberung Pannoniens betrifft, scheint nicht zutreffend zu sein. Denn vor dieser Eroberung wurde Bernsteinhandel in den Händen der Kelten, die das Mineral nach Noricum entlang der beschriebenen via Norica lieferten. Ein unmittelbares Zusammentrefïen der Germanen mit Pannonién konnte erst nach der Provinzbildung und dem Ajnschluss des west­lichen Teils Norieums ((Bereich der Bernsteinstrasse) stattfinden. Der Liefe­rungsort war höchstwahrscheinlich in Carnuntum oder dessen Umgebung, wovon man Rohfoernstein am besten nach Aquileia befördern konnte. Dort wa­ren die sich auf künstlerische Bernsteinbearbeitung spezialisierenden Werk­stätten tätig. Von Aquileia wanderten Bernstemerzeugnisse in der Form vers­chiedenen Schmucks und einiger Geräte i(z.ß. Kunkeln) auf den Wegen des Handels in verschiedene Provinzen des römischen Reiches, wobei ein Teil in den Norden auf derselben Trasse Aquileia-Carnuntum zurückkehrte. Fast in jeder besser erforschten westpannonischen Nekropole findet maii Bernstemer­zeugnisse und die Chronologie der ältesten Stücke reicht bis zur Mitte des 1. Jh. 19 267

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