Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 9-10. (1975-1976) (Szombathely, 1980)

Régészet - Tóth István: Az Iseum szobrászati díszítéséhez

schaft gezogenen Kirche konnte man nur zwischen dem 6.—9. Jahrhundert denken. Auf noch weitere Forschungen harrende Denkmäler und weitere Spuren machen es wahrscheinlich, daß es zum Neubau zu dieser Zeit gekommen ist. Vielleicht dürfte die Kirche aus der Karolingerzeit das erste Martin-Patrozinium erhalten haben, was dann die neu erbaute Kirche im 12.—13. Jahr­hundert behielt, um dann den neuen Titel der zu dieser Zeit sich erfreuenden Dreifaltigkeit zu dem früheren aufzunehmen. Auf die Frage der Geburtsstätte des Hl. Martins zurückkommend, besteht eine starke Mög­lichkeit, daß bei dem Bau der mittelalterlichen Kirche bereits jene römischen Mauern vorgefun­den worden sind, deren Kontrollausgrabungen im Jahre 1939 I. Paulovics durchgeführt hat. Aus der Publikation von Paulovics geht hervor, daß er an starke und massive Mauern gestoßen ist. Die Reste der in der heutigen Kirchenkrypte auch zur Zeit noch sichtbaren römerzeitlichen Ap­sis sind in ihrer Bauart und Ausführung nicht für römerzeitliche Privathäuser, sondern vielmehr für ein öffentliches Gebäude charakteristisch (Abb. 29). Aus dem Bogen der Apsis geschlossen, dürfte der Vorläufer der mittelalterlichen Kirche eine große frühchristliche Basilika gewesen sein. Das Gebäude lag vermutlich in Ruinen, wenigstens zum größten Teil, als mit der Verwen­dung der Mauerreste, jedoch mit der Verschiebung ihrer Achse die frühmittelalterliche Kirche auf diese Reste aufgebaut wurde. Die frühchristliche Basilika wurde im Gebiet des frühchristlichen Friedhofes erbaut. Von den Parzellen 2266 und 2268, wo die Kirche, das Kloster und der heutige Friedhof sich ausbrei­tet, kamen — wie bereits erwähnt — die meisten Inschriftensteine mit christlichem Inhalt zum Vorschein, als Beweis dessen, daß sich die Christen des 3.—5. Jahrhunderts in diesem Bereich be­statten ließen. Den Vorläufer der großen frühchristlichen Basilika müssen wir in einem früheren Gebäude dieses Friedhofes vermuten, das eine cella memoriae oder ein kleines Martyrion gewe­sen sein konnte. Diese memoria wurde der neuerbauten Basilika organisch angeschlossen, so wie dies uns durchzahlreiche Beispiele aus Italien, Dalmatien, aus den orientalischen Provinzen, ja sogar selbst aus Nordafrika im Falle der frühchristlichen Friedhofbasiliken bekannt sind. Wenn wir den Bogen, dessen Ausgangspunkt beim linken Pfeiler des Chors der heutigen Kirche liegt, erweitern bzw. theoretisch verlängern (Abb. 28), so finden wir seinen Mittelpunkt annähernd im Raum der St. Martin-Kapelle. Der Chor bzw. der Altar der frühchristlichen Kir­che muß demnach innerhalb der Apsis unter der St. Martin-Kapelle gesucht werden. Die in den Suchgräben von Paulovics ans Tageslicht gekommenen römerzeitlichen Mauern, in denen man die Reste des Geburtshauses des Hl. Martins vermutete, müßteh irgendwo im Bereich des Altars bzw. der Confessio der frühchristlichen Basilika liegen. Die Confessio bzw. der Reliquienaltar barg vielleicht tatsächlich das Grab eines Heiligen oder Märtyrers, vermutlich das des Quirinus in sich. Das große Begehren und Bestreben der Frühchristen, Reliquien von Heiligen und Märty­rern zu besitzen, ist uns wohlbekannt. Es ist demnach auch natürlich, wenn die christlichen Glaubensgenossen der Stadt Savaria in der Karolingerzeit oder im frühen Mittelalter bestrebt waren, irgendeine Reliquie des Hl. Martins, der in der Stadt geboren wurde, selbst von weiten Gegenden zu beschaffen, auch wenn der Leichnam irgendwo in der Ferne lag. Die heiligen Reli­quien unterbrachte man dann in der auf dem Gelände des Friedhofes stehenden, neu erbauten Basilika, die früher mit größter Wahrscheinlichkeit die menschlichen Überreste des Quirinus in sich geborgen haben müßte, bis sie vor der drohenden Gefahr nicht in Sicherheit gebracht wurden. Zusammenfassend kann also im Zusammenhang mit dem römerzeitlichen Gebäudekom­plex unter Pz. 2268 eine Hl. Martin-Tradition nicht ausgeschlossen werden, jedoch läßt sich die­se mit dem Geburts- oder Wohnhaus des Heiligen nicht übereinstimmen, schon aus dem einfa­chen Grunde nicht, da in diesem Gebiet vom 1. Jahrhundert an entlang der aus der römischen Stadt herausführenden Straße Gräberfelder aus den verschiedenen Zeiten waren, was die hier 130

Next

/
Oldalképek
Tartalom