Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 3. (Szombathely, 1965)
Jahresbericht über die Arbeiten in den Museen des Komitates Vas im Jahre 1964 - Das Köszeger Jurisich Miklós Museum
Dieses Prinzip kam auch in unserem Ausstellungsteil für die neueste Zeit zur Geltung, zwar musste hier berücksichtigt werden, dass das Gegenstandsmaterial mangels der zeitlichen Perspektive in vielen Fällen nicht über jene formästhe ischen Eigenschaften verfügt, welche das Interesse des durchschnittlichen Museumsbesuchers erwecken. Durch die entsprechende Anordnung des in grösserer Zahl vorgeführten gedruckten und handschriftlichen Quellenmaterials, sowie der Dokumentenbilder konnte jedoch ein Bruch in der Kontinuität der historischen Ausstellung vermieden werden. Das vorzuführende Material wurde aus unserer eigenen Sammlung ausgewählt, jedoch konnten wir die zum Teil fehlenden Objekte der frühen Jahrhunderte nur durch Ausleihe sichern. Hier danken wir dem Oberdirektor des Historischen Museums, der Direktion der Museen des Komitats Győr-Sopron und schliesslich dem Pfarramt von Kőszeg für ihre wertvolle Unterstützung. Die Ausstellungs-Organisationsgruppe des populärwissenschaftlichen Zentrums der Museen begann auf Grund der Pläne von L. Boreczky, unter Führung von Frigyes Lécfalvi am 21. Mai mit ihrer Tätigkeit. Wir können mit aufrichtiger Anerkennung feststellen, dass die Arbeit trotz der Kürze der Zeit von einer ruhigen Atmosphäre und harmonischen Zusammenarbeit charakterisiert war. Bis zum Eröffnungstag gelang es uns, durch Anspannen der Kräfte jenen Teil der Ausstellung, der bis zur Jahrhundertswende reicht, fertigzustellen. Die daran anschliessende Arbeiterbewegungs-Ausstellung wurde nach weiteren zwei Wochen fertig. Die ständige historische Ausstellung wurde inmitten eines äusserst grossen Interesses seitens der Bewohner der Stadt am 14. Juni durch. Dr. Iván Balassa, Leiter der Museumsabteilung und Dr. Tihamér Szentléleky, Direktor des Museumwesens des Komitats eröffnet. Das Material ist in 8 Sälen ohne jedweden Bruch in der zeitlichen Folge, um nachstehende Themenkreise gruppiert, ausgestellt: Der /. »Saa/umfasst — schon infolge seiner Grösse — die längste Zeitperiode der Geschichte der Stadt, von der Gründung bis zum Jahre 1711. In diesem fünf Jahrhunderten war Kőszeg eine Grenzfestung gegen die fremden Machtansprüche, welche das Land bedrohten. In den 6 Glaskästen des Saales sind ausser den die Kriegsführung der Vergangenheit repräsentierenden Waffen, Stichen und Urkunden, auch die Produkte der im 15. Jahrhundert bereits blühenden Handwerkskunst vertreten. Zeitgenössische Drucksachen und Augenzeugen-Aufzeichnungen beleben das wichtigste Ereignis der Stadtgeschichte, die türkische Belagerung von 1532, sowie die Verdienste des Burgkommandanten Miklós Jurisich. Ein reiches Denkmalmaterial repräsentiert auch die lokalen Ereignisse des Freiheitskrieges im 17. Jahrhundert. Die folgenden 5 Säle gewähren einen Einblick in das Alltagsleben der alten Bürgerstadt. Der II. Saal betont mit seinen gegenständlichen Denkmälern der Verwaltung und der Rechtspflege die führende Rolle des den Klasseninteressen dienenden Grossbürgertums. Die Denkmäler der damaligen Postpräfektur und des öffentlichen Gesundheitswesens weisen auf die Bedeutung der Stadt Kőszeg im 18. Jh. hin. Die wirtschaftliche Entwicklung ist an den herrlichen Intarsienmöbeln des Saales zu ermessen, welche die hervorragende Leistung des unter der Leitung der Jesuiten arbeitenden lokalen Tischlergewerbes loben. Der III. Saal schildert die Vergangenheit der Weinkultur, welche im Wirtschaftsleben der Stadt von Anfang an eine wichtige Rolle spielte, sowie die Verhältnisse der ihr Leben in Leibeigenschaft dahinfristenden Weinbauarbeiter. Unter den Sachdenkmälern soll als einzigartige Rarität das seit dem Jahre 1740 geführte „Buch des Weinbaus" erwähnt werden. Der IV. und V. Saal führt die wichtigsten der einst blühenden Zunftgewerbe vor. 395