Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 3. (Szombathely, 1965)
Gábor László: Teilnahme der Eisenbahner von Szombathely am Eisenbahner-Generalstreik im Jahre 1904
TEILNAHME DER EISENBAHNER VON SZOMBATHELY AM EISENBAHNER—GENERALSTREIK IM JAHRE 1904 GÁBOR LÁSZLÓ Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hat sich die Entwicklung des Kapitalismus auch im Komitat Vas in grossem Umfange beschleunigt. Diese Tatsache erforderte die Einführung der aller modernsten Verkehrs- und Transportmittel; demzufolge nahm der Eisenbahnverkehr im Komitat einen grossen Aufschwung. Am 11. Oktober 1872 wurde die Eisenbahnlinie Szombathely—Győr, am 15. August 1883 die Linie Szombathely—Kőszeg, am 9. November 1891 die Linie Szombathely—Pozsony, und schliesslich am 10. Dezember 1894 die Linie Szombathely—Rum eröffnet. Die Eisenbahnwerkstätte, welche man 1870 erbaute, die aber den inzwischen erhöhten Aufgaben nicht mehr gerecht werden konnte, wurde vergrössert und schliesslich am 1. Mai 1889 verstaatlicht. Am 1. November 1895 wurde die Verwaltungsdirektion Szombathely gegründet und an ihre Spitze Gustav Pottyondi als Geschäftsführer bestimmt. Die Werkstatt der Staatlichen Eisenbahn in Szombathely beschäftigte zu dieser Zeit durchschnittlich 2—300 Arbeiter. Infolge der fortwährenden Erhöhung der Zahl der Eisenbahnarbeiter, sowie der unerträglichen Lebensverhältnisse bildete sich auch unter den Szombathelyer Eisenbahnern eine kleine, aber umso enthusiastischere Elitgruppe, welche sich im Interesse der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Eisenbahnarbeiter tapfer ins Mittel setzte. Die Vorgeschichte der Bewegung der Eisenbahnarbeiter wegen Lohnerhöhung reicht bis in das Jahr 1884 zurück, entwickelte sich aber in den Jahren 1903/04 am intensivsten, als sich im Laufe des Jahres 1903 das Zentrum der Bewegung nach Szombathely verlegte. Gelegentlich der im Dezember 1903 abgehaltenen Sitzung unter dem Vorsitz von Ödön Földessy, dem Vertreter der Verwaltungsdirektion von Szombathely wurde die Lohnforderungsbewegung der Eisenbahner in Landesumfang wieder in Gang gesetzt. Zu diesem Zweck wurden mehreren Versammlungen organisiert. Die grosse Budapester Versammlung vom 21. Februar 1904 wurde jedoch von der Polizei aufgelöst. Im März 1904 begab sich eine Abordnung zum Handelsminister, um dem Unrecht der Eisenbahnarbeiter Abhilfe zu verschaffen. Komitat Vas war in dieser Abordnung mit 6 Eisenbahnern vertreten. Die Deputation wurde jedoch nur mit Versprechungen vertröstet und die am 13. April 1904 eingereichte Gehaltsreglungsproposition half nichts an der Not der Eisenbahner. Die schon so oft betrogene Eisenbahnerschaft begann nun ernstlich mit der Vorbereitung eines Streiks, welcher in Szombathely mit der Abstellung des Fechringer Zuges begann. Entsprechend einer bereits im voraus unterschriebenen Solidaritätserklärung schlössen sich auch die Arbeiter der Werkstatt der Ungarischen Staatlichen Eisenbahnen, die Eisenbahntelegrafisten und die Beamten der Geschäftsdirektion dem Streik an. Am 20. April 1904 verkehrte im Komitat kein einziger Zug mehr, was zur Folge hatte, dass sich bereits am zweiten Tag des Streiks Schwierigkeiten in der Versorgung des Komitats ergaben. Die ganze Herrscherklasse war jedoch bemüht, den Streik niederzuschlagen. Der Hof und die Regierung versuchten durch Militäreinberufungen, die lokalen Organisationen durch das Ausrücken von Polizei, Gendarmerie und Militär die Eisenbahner zur Wiederaufnahme der Arbeit zu zwingen. Die Streiklager wurden aufgelöst, ihre Führer verhaftet. Durch das Zwangsvorgehen der Regierung und der Ortsorgane gezwungen beschloss die Eisenbahnerschaft unseres Komitats auf der am 2. April 1904 im Speisesaal der 325