Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 2. (Szombathely, 1964)

István Szövényi: Das Leben Zünfte in Kőszeg in den zwei Jahrzehnten nach dem Szatmárer Frieden

DAS LEBEN DER ZÜNFTE IN KŐSZEG IN DEN ZWEI JAHRZEHNTEN NACH DEM SZATMÁRER FRIEDEN von ISTVÁN SZÖVÉNY1 Nach dem am 1. Mai 1711 geschlossenen Friedensvertrag entwickelte sich die osteuropäische Kolonisationspolitik der Habsburger. Der Kompromiss der ungari­scher Grossgrundbesitzer-Klasse und der Wiener Regierung bedeutete die Konser­vierung der feudalen Gesellschaftsordnung, die Ungarn zur Kolonie der wirtschaft­lich entwickelteren österreichschen Kronländer herabsetzte. Kőszeg litt im Laufe der tragisch beendeten Kurutzen-Labanzen Kriege riesig viel. Seine Bewohnerschaft wurde infolge der Belagerung so sehr dezimiert, dass es im Laufe der eingeleiteten, grossangelegten Kolonisation bezwungen war, Schwaben aus Württemberg zu empfangen, damit das Wirtschaftsleben in der Statd wiederher­gestellt werden sollte. Neubauer gründeten im Jahr 1713 Svábfalu (Schwabendorf, heute Kőszegfalva). Die Existenz der Bürgerstadt bestimmte jahrhundertelang der Entwicklungszu­stand des Handwerks und des Weinbaues. Den ersten Teil der Problematik betrach­tend ist es zu bestimmen, das die Handwerker während der Türkenzeit — im Vergleich mit den anderen Gebieten des Landes — verhältnismässig unter günstigeren Um­ständen arbeiten konnten. Das ist daraus zu erfolgen, dass die meisten Zünfte im 17. Jahrhundert gegründet wurden. Das Recht, Zunftbriefe zu geben, hatte immer die Stadt. Sie lebte auch mit seinem Von echt, denn die in Kőszeg ausgegebenen Innungsbriefe wurden alle — aus­genommen den der Sattler — vom Stadtrat bestätigt. In den dem Szatmárer Friedens­vertrag folgenden zwei Jahrzenten wurden sechs Zünfte gegründet, damit vermehrte sich die Zahl der Zünfte auf 20. Diese Zahl zeigt aber keineswegs die Vielfältigkeit der in der Stadt tätigen Gewerbszweige, denn zu der Sattlerzunft gehörten die Sattler­meister, Schildmacher und Schwertfeger, und die Schlösser bildeten eine gemeinsame Zunft mit den Büchsenmeistern, Uhrmachern und Spenglern. Dieses Zeitalter brachte auch im Leben der Zünfte Veränderungen mit sich. Unter dem Einfluss der einwandernden Meistern und Gesellen entfaltete sich in den mit primitiver Handtechnik arbeitenden Werkstätten eine gewisse Arbeitsteilung. Das setzte stufenweise die Vermögensschichtung unter den Handwerkern in Gang, und so den Entwicklungsvorgang des Verfalls innerhalb der Zünfte. Auch das unterliegt keinem Zweifel, dass auch die politischen Faktoren den bisherigen störungslosen Gang der Zünfte stark beeinflussten. Die Kolonisierungs­politik der Habsburger griff nämlich rücksichtslos in das Leben der mit Vorrechten ausgestatteten Zünfte ein und kontrollierte durch ihre Komissare die Wahl der Zunftmeister, sogar liess neue Zunftordnungen in Kraft treten, welche unter den Zunftmitgliedern konfessionelle Gegensätze anstifteten. Grosse Empörung verur­sachte unter den protestantischen Meistern die Anordnung, die die Zünfte verpflich­tete, eine mit dem Bilde ihres Schutzpatrons gezierte Fahne machen zu lassen, und den Prozessionen und angenommenen Zerimonien beizuwohnen. Den grössten Wiederstand leistete die Schuhmacherzunft dagegen, dessen Mitglieder, bis auf verschwindende Ausnahmen, ungarischer Zunge waren. Der Stadtrat versuchte diesmal, den Konflikt zu lösen. Er versicherte die protestantischen Mitglieder, dass er ihre Teilnahme am katholischen Gottesdienst nicht verlange, weenn sie sich ver­treten lassen. Auch sonst vertrat der Stadtrat die Interessen der Zünfte, die gleich­zeitig auch die Fundamente des Wirtschaftslebens der Stadt bildeten. Da die Ent­186

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