Várady Imre szerk.: Vasvármegye és Szombathely Város Kultúregyesülete és a Vasvármegyei Muzeum II. Évkönyve (Szombathely, 1927)

Archaeologie - Naturwissenschaft - NAGY, Ludwig: Der am Capitolium von Savaria im Jahre 1791 aufgefundene Mosaikfussboden

230 häufig. Zwischen den beiden kleinen Genien in einem runden Medaillon ist ein Kentaur zu sehen. Auch diese Figur entspricht der allgemeinen Darstellungsart der antiken Kunst. Sowohl die Genien, wie der Kentaur haben symbolische Bedeutung, die in der Dionysos-Sage wurzelt. In der spätgriechischen Mythologie gehören nebst den Satyren, Silenen, Menaden, etc. auch Kentauren zum Gefolge des Dionysos als Vertreter der irdischen Fruchtbarkeit. — Dem Kentaur gegenüber, auf der anderen Seite des Mosaiks ist ebenfalls in einem Medaillon eine Pflanzenform auszunehmen, die wohl als allgemeiner Hinweis auf die Natur und das von Bacchus geförderte vegetative Leben gedeutet werden darf. — Der schönste und best ausgeführte Teil unseres Mosaiks dürfte das zugrunde gegangene Embléma gewesen sein, darin das Bild eines Gottes, oder eine Gruppen-Szene dargestellt war, mit welcher die Genien der Jahreszeiten, der Kentaur und die Pflanze als Symbole der Fruchtbarkeit im Zusammenhange gestanden waren. — Auf Grund der unter Note 48—55 angeführten Beispiele ist mit Wahrschein­lichkeit anzunehmen, dass im Embléma entweder Bacchus selbst, oder eine auf ihn sich beziehende Szene abgebildet war. In diesem Falle ist auch das Vorhandensein der am Rande des Mosaiks befindlichen Delfine und Meeresungeheuer genügend motiviert, dieselben beziehen sich nämlich auf die beiden bekannten Meeres­abenteuer des Bacchus. Und diese Einheit des dargestellten Stoffes weist darauf hin, dass der savarische Mosaikarbeiter seinem Musterbuche treu gefolgt ist. — Die Kentaur- und Pflanzenbilder fügen sich aber nicht organisch in den geometrischen Plan des Mosaiks, auch die Delfine und Seeungeheuer sind mit besonderen Ramen umgeben, und die Genien fanden auch nur auf Kosten der sonst in den Ecken gebräuchlichen Blumendekorationen Platz. — Auffallender Weise fehlen auf unserem Mosaik die sonst charakteristischen Umramungen der figuralen Darstellungen, das doppelte oder dreifache Gewinde, Meander, Dreieck und die aus­gefüllten Wellenreihen. Diese figuralen Motive sind also nicht ursprüngliche Mosaik-Formen, sondern dem Emblema-Gegenstand zu liebe einem anderen Gebiete der bildenden Kunst entnommen. Wir stehen also einem Denkmal älterer Zeit gegenüber, in der das geometrische Formsystem noch im Werden begriffen war und der Musivarius zur Ausfüllung seiner Felder-Abschnitte sich noch fremder, von anderen Künsten gebotener Muster bediente. — Mit solchen, dem Dionysos-Gegenstand entsprechenden Musterbildern dienten in der frühen Kaiserzeit vor allem die oscilla. Das oscillum ist rein römischen Ursprungs, seine Verbreitung gehört dem I. und

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