Kalicz Nándor: A medinai kora neolithikus leletek (A szekszárdi Balogh Ádám Múzeum füzetei 10. 1972)

Bereits Ende des vergangenen Jahrhunderts publizierte M. Wosinszky ein bemaltes Gefässfragment aus Harc-Ny anyapuszta. 17 Doch ist seine Publikation ungenau, er meinte, die Bemalung sei polychrom und veröffentlichte die farbige Abbildung des Fragments in diesem Sinn. Bemalte Keramik ist aus Westungarn nur aus der Lengyel-Kultur bekannt, deshalb auch dieses einzige Fragment nicht besonders beachtet wurde. In der Forschung wurde es ganz allgemein als zur Lengyel-Kultur gehörend eingeschätzt. (Taf I. 2). Dank eines glücklichen Zufalls überstand das Fragment den Krieg, und wir hatten Gelegenheit, es gründlicher zu untersuchen. Es ist auf den ersten Blick festzustellen, dass die Technik, die Form und die Bemalung des Stückes dem Lengyel-Kreis vollkommen fremd sind. Es scheint das Fragment eines Fussge­fässes zu sein, das Rohmaterial enthält Spreu, es ist sehr sorgfältig geglättet und stärker ausgebrannt, als die Gefässe der Lengyel-Kultur ganz allgemein. Die Bemalung aber ist monochrom und vor dem Ausbrennen aufgetragen. Auf gelblichrotem Grund erscheint in breitem Band ein schwarzes oder braunes Spiralenmuster. Bei der Beurteilung der Bemalung wurde Wosinszky wahr­scheinlich von der Tatsache irregeführt, dass in der breiten Zone auch die Pinsel­striche zu sehen sind, was einen ungleichen Ton zur Folge hat, aber keines­wegs als zweifarbige Bemalung anzusprechen ist. Dass das Fragment aus Harc-Nyanyapuszta frühneolithisch ist und zum Typenkreis der Gefässe aus Medina gehört, belegen nicht nur die angeführten, von der Lengyel-Kultur grundverschiedenen Wesenszüge, sondern auch die in den letzten Jahren geborgenen vorzüglichen frühneolithischen Parallelen. An erster Stelle sei das in breiter Zone mit Spiralenmuster bemalte Gefäss aus der Starcevo-Schicht von Vinkovci erwähnt. 18 Ähnlicher Art könnte auch die be­malte Keramik aus mehreren jugoslawischen Fundorten (Tecic, Zelenikovo, Crnokalacka Bara usw.) sein, 10 sogar im Banat, im Starcevo-Material von Liubcova erscheint eine solche Spiralenbemalung, 20 die der Ausgräber als auz der späten Starcevo-Zeit stammend bestimmte. Die Funde aus Medina und aus Harc-Nyanyapuszta sind die Vertreter ein und desselben, gleichaltrigen Typus, und in Westungarn sind wahrscheinlich noch einige Streufunde diesem Kreis zuzurechnen. Auch das Museum in Szek­szárd bewahrt niedrige Hohlfüsse aus Kiskánya. 21 Die Parallelen ermöglichen die Annahme auch ohne Authentisierungs­grabungen, dass die Funde aus Medina mit dem Körös-Starcevo-Kreis in Be­ziehung stehen und wahrscheinlich mit dem westlichen Zweig dieses Kreises engere Kontakte hatten (Vinkovci, Gornja Tuzla usw.). Die diesen Typus zu­standebringenden Elemente kamen aus dem Süden entlang der Donau in den südöstlichen Teil Westungarns, und zwar über das Tal des Sió-Flusses. Dieses Tal war das ganze Neolithikum hindurch die wichtigste Vermittlungsroute der südlichen Elemente zum Inneren von Westungarn und weiter nach Nord. Die spätneolithische Sopot-Bicske Keramik aus Bicske gelangte ebenfalls über die Täler der Sió und der anschliessenden Sárvíz in den nördlichen Teil Westungarns. Auch Medina und Harc-Nyanyapuszta liegen in diesem Tal. Das Fundmaterial von Medina-Typus dürfte in der Entstehung des west­ungarischen Frühneolithikums, d. h. der transdanubischen Linearkeramik eine ebensolche Rolle gespielt haben, wie die nordostungarische Szatmár-Gruppe in der Entstehung der Alföld-Linienbandkeramik. 22 Der Unterschied liegt darin, 14

Next

/
Oldalképek
Tartalom