Lovas Csilla szerk.: Liszt Ferenc és Szekszárd / Szekszárdi füzetek 4. (Szekszárd: WMMM, 2011)

FRANZ LISZT UND SZEKSZÁRD Franz Liszt der große romantische Komponist des XIX. Jahrhunderts, der größte Pianist aller Zeiten und der Gründer der modernen Klaviertechnik war auf Einladung von Antal Augusz vier Mal zu Gast in Szekszárd. Uber die ungarische Abstammung seiner Familie wird bis heute diskutiert. Sein Vater Ádám Liszt war Wirtschaftsverwalter auf dem Gut von Fürst Esterházy, seine Mutter Anna Maria La­ger stammte aus einer österreichischen Handwerkerfamilie. Liszt bekannte sich sowohl münd­lich als auch schriftlich immer zu Ungarn. Nach einer großen Konzertrundfahrt in Europa kam er am 18. Dezember 1839 in Pozsony an und damit begann sein Triumphzug in Ungarn. Am 4. Januar 1840 wurde ihm im National Museum in Budapest von Graf Leó Festetics ein ungarischer Galadegen überreicht. Seine Dank­rede hielt Liszt französisch, die von Antal Augusz ins Ungarische übersetzt wurde. Antal Augusz nahm auch am Abschiedsabendessen in Pozsony teil, das Liszt zu Ehren seiner Freunde hielt. Danach blieben sie 40 Jahre lang in Kontakt. Antal Augusz (1807-1878) stammte aus einer adeligen Familie im Komitat Tolna. In seinen jungen Jahren bereiste er den Großteil Europas. Neben seinem Interesse für Musik interessierte er sich für Museen, Bibliotheken sowie für die Industrie und die Landwirtschaft der westlichen Länder. Er war ausgebildeter Sänger mit angenehmer Stimme. Er gehörte zu der berühmten Generation des Reformzeitalters im Komitat Tolna, war Vizegespan zwischen 1843 und 1848. Seine Rolle während der Revolution und des Freiheitskampfes im Jahre 1848-1849 und des dar­auf folgenden Absolutismus ist zwar widersprüchlich, aber dadurch werden seine Verdienste im ungarischen Musikleben nicht vermindert. Franz Liszt war zum ersten Mal zwischen 13 und 24 Oktober 1846 zu Gast bei Antal Au­gusz in Szekszárd. Nach seinem Konzert in Sopron und Pest wurde der Künstler von Antal Au­gusz abgeholt. Sie fuhren zusammen mit dem Schiff nach Tolna und von daher mit der Kutsche nach Szekszárd, wo sie mit einem Fackelzug empfangen wurden. Um 12 Uhr am 18. Oktober gab er ein Konzert im Festsaal des Komitatshauses, das wegen des großen Interesses am Abend wiederholt werden mußte. Für Liszt war Szekszárd die erste Kleinstadt, wo er mit der ländlichen Gesellschaft in Un­garn in Kontakt kam. Dies trug zu der Erkenntnis bei, daß er zu Ungarn gehört und mit seinen Werken der ungarischen Nation dienen muß. Da komponierte er die ungarische Rapsodie, die er Antal Augusz widmete. Liszt's zweiter Besuch in Szekszárd fand zum Anlaß der Aufführung seines Oratoriums St.Erzsébet-Legende in Pest im Jahre 1865 statt. In der Begleitung seiner Tochter Cosima und des weltberühmten Geigers Ede Reményi kam er nach Szekszárd. Von den Einwohnern der Stadt wurde Liszt mit einer Serenade gefeiert, der darauf das Klavier zum offenen Fenster tragen ließ und unter anderem den Rákóczi Marsch spielte. Auf den Vorschlag von Antal Augusz wurde Liszt beauftragt, eine Krönungsmesse für die Krönung von Franz Joseph zum ungarischen König zu komponieren. Die Messe wurde im Jahre 1867 uraufgeführt. Zum dritten Mal war der Komponist zwischen 30. Juli und 16. November 1870 zu Gast in Szekszárd. Vor dem preußisch-französischen Krieg flüchtete er hierher. Die ersten Wochen seines Aufenthaltes vergingen sehr ruhig: er stand früh auf, ging zur Messe und komponierte viel. Später wurden immer mehr Musikkünstler in das Haus von Antal Augusz eingeladen. So kam

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