Gaál Zsuzsanna – K. Németh András (szerk.): A Wosinsky Mór Múzeum évkönyve 39. (Szekszárd, 2017)

Balázs Kovács Sándor: Az Alsó-Dunamellék reformációja

SÁNDOR BALÁZS KOVÁCS Reformation des südlichen Donauraums Die Reformation faßte in Ungarn sehr schnell ihren Boden. Die Gründe dieser Schnelligkeit lassen sich in äußeren Umständen finden, da die Verderbnis des Kirchenlebens, die allgemeine moralische und Gesinnungskrise, sowie die stationäre und immer stärkere türkische Botmäßigkeit die Seelen und Herzen für die Aufnahme der Reformation recht aufgeschlossen hat. Der Erfolg der ungarischen Reformation steckte jedoch auch in der Art der Ansprache der Refirnatoren, nach heutigem Wortgebrauch in der Art der Kommunikations-Strategie der ungarischen Refirnatoren. Die ungarischen Prädikanten aus den 16-17. Jahrhunderten wendeten sich nämlich neben der persönlichen Anrede der einzelnen Personen auch an die ganze Völkergemeinschaft, genauso wie die Propheten aus dem Alten Testament. So wurde die Reformation ein gleichzeitiger Träger der persönlichen und gemeinschaftlichen Autognosie und Selbsterkenntnis, die Bewohner des Landes gierten wirklich nach solch einer doppelten Ansprache nach der tragischen Schlacht von Mohács. Die Gemeinschaftselemente werteten sich auf: die Nationaleinheit, die Unabhängigkeit, die Kultur der Muttersprache und das Schulwesen. Der Geschichtszwang ergab das andere typische Kennzeichen der ungarischen Geschichte der 16-17. Jahrhunderte auch, den großen Widerspruch zwischen Protestanten und Katholikern, da sich hinter dem heimischen Katholizismus oft fremde politischen Interessen aufstellten (in erster Linie von der Seite des Habsburg-Hauses), so war die Schuld für den traurigen Zustand des Landes den beiden Vertretern der zwei Konfessionen beiderseits beigemessen, anstatt der Zusammenfassung aller Kräfte. Die Namensliste der Geistlichen vom 16. Jhr. zeugen davon, daß etwa 60% der protestantischen Geistlichen auch in unserer Gegend von landstädtischen Abstammung waren, oder zumindest einen solchen typischen Namen hatten. Die Bestrebung der sich verselbständigenden Landstadt­gemeinschaften nach einer Selbstregierung, insbesondere nach der freien Pfarrerwahl, fand ihre Unterstützung in dem grundlegenden protestantischen Unterricht, wie das Prinzip der allgemeinen Geistlichkeit, welches die Zerspaltung der auf Kleriker und Laien aufgeteilten Kirche aufgehoben, sowie die Rolle der bürgerlichen Gemeinschaft, als Glaubengemeinschaft verwertet hat. Gleichmäßig kam die Ausübung des Abendmahls in beiderlei Gestalt zur Geltung. Über die Reformation der Landstädte (wie z.B. Tolna) wissen wir deswegen auch mehr, weil diese wegen ihrer besseren Finanzierungsmöglichkeiten den Reformatoren Platz gemacht haben, deren Namen wegen ihrer literarischen Tätigkeit verblieben sind. Andererseits, vermutlich infolge ihrer mehr entwickelten Selbstverwaltungsorgane, trugen sie mehr Sorgen für die Dokumentierung des Landstadtslebens bei den Dörfern. Drittens strebten sich unleugbar mehr nach der Sicherung eines niveauvolles Kirchenlebens, insbesondere bei der Schulung. So wurden die Landstädte zur regionalen Zentren der Reformation, welche ein gewisses Niveau bei der Urbanisation bereits am Ende des 15. Jhr-s erreichten. Das Bauerbürgertum dieser Ortschaften sah das Religionswesen auf seinem Gebiet mit aller Sicherheit für eigene Sache an. Die Bevölkerung des Donaugebiets - unter anderen auch die Bevölkerung der Landschaft Sárköz - Übergang unter den ersten von den ungarischen Gebieten zu Protestanten. Hier breitete sich die Reformation bereits in den 1540-er Jahren aus und die Landstadt Tolna wurde zu einem geistlichen Zentrum der Türkenherrschaftsgebiete. 502

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