Gaál Zsuzsanna - K. Németh András (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum évkönyve 37. (Szekszárd, 2015)

Szabó Géza - Hajdú Tamás: Parasztpolgári fejlődés csírái a Duna mentén, Bölcske középkori temetői tükrében

GÉZA SZABÓ - TAMÁS HAJDÚ Keime der bauerbürgerlichen Entwicklung entlang ♦ ♦ der Donauim Überblick der mittelalterlichen Friedhöfen von Bölcske Der in Bölcsl<e an der reformierten Kirche von der Arpadenzeit bis zur ersten Hälfte des f6. Jahrhunderts benutzte Friedhof, die auch die Umbauarbeiten der mittelalterlichen Kirche darstellenden Wandreste, sowie die am Kálvárienberg freigelegten Gräber aus den 16-18. Jahrhunderten ergänzen einander sowohl zeitlich, als auch die Informationen betreffend glücklich. Das Material der beiden Fundorte und die Forschungen der letzten Jahre ermöglichen eine gängige Prüfung der letzten beinahe 1000 Jahre der Siedlungsgeschichte. Wobei die Fachliteratur in Landesrelation bereits im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts über einen kraftvollen Untergang bei den Städten berichtet, ist dieser Zeitraum im Komitat und Region Tolna im Mangel von königlichen Städten eindeutig als eine Blütezeit der bauerbürgerlichen Entwicklung bei der Marktflecken zu betrachten. Die Wirtschaftsentwicklung wird auch dadurch bewiesen, daß sich die Zahl der zur Steuerbezahlung verpflichteten Personen in Bölcske zwischen 1546-1590 aufgrund der Steueraufnahme von 17% auf 74% erhöhte, welche eine vierfache Steigerung zeigt. Es spiegelt sich besonders in den Grabbeigaben aus den 16-17. Jahrhunderten zurück, wenn wir sie mit dem mäßigen Fundmaterial des an der reformierten Kirche freigelegten Friedhofes vergleichen. Die Befunde weisen auf die Bekleidung, die Haartrachten der Frauen auf und dadurch auch auf die Lebensgewohnheiten und Sitten einer Gemeinschaft. Die Bekleidung selbst bestand aus farbenfrohen Kleidungsstücken (rot, blau, grün, braun, usw.), oft eine auch mit Fadensilber gezierte Tracht aus der Spätrenaissancenzeit. Unter den abgerissenen, aber vielfältigen und anspruchsvollen Kleidungsstücken kamen Reststücke von hausgewebten Textilien kaum vor. Nur die Wollenschlumper, die Schuhe und die ausnahmsweise vorkommenden hausgewebten Reststücke wiesen auf die Bauerntracht hin. Die feine Leinwand, die Metalldrahtfäden, die Spitzen, die vergoldeten Silberhaarnadeln, die mit Pergamenmaschen und Glasperlen gezierten Kronen konnten sehr teure Stücke sein, da ihre Grundstoffe meistens in ausländischen - vielleicht italienischen - Werkstätten gefertigt wurden. Nach dem Zeugnis der Kopfschmucke aus diesem Zeitalter kann man es einschätzen, was für eine große Menge von Glasperlen zu den Kronen verwendet wurde, welche wirklich eine industrielle Herstellung erwünschte. Die auf breitem Gelände vorgekommenen Ausgrabungsfunde von gleichen Materien und Ausführungen zeigen es gleichzeitig auch an, daß wir hier von den Fertigungszentren und Händlern bis zu den kleinen Ortschaften über einen gut organisierten und wirksamen Warenverkehr sprechen können, unabhängig von den Reichsgrenzen oder von Oberhoheiten der Herrscher. Nach dem Zeugnis der Ausgrabungsfunde breiteten die Markthändler die gleichen Bekleidungs- und Ergänzungsstücke auf weiten Gebieten aus, die sich in einem auch auf eine ähnliche Tracht folgern lassen. Die Erscheinung der italienischen Spätrenaissancentracht in dem Fundmaterial in Bölcske läßt sich allein von der Vermögendheit des Bürgertums nicht erklären. Mehrere machten uns auf den Raumgewinn der Händler aus Ragusa aufmerksam, sie waren wahrscheinlich die direkten Verbreiter und Lieferanten der italienischen Mode. 111

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