Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum évkönyve 32. (Szekszárd, 2010)

Gaál Attila: Kerámia leletek a Szekszárd-palánki török palánkvár (Jeni Palanka) területéről és feltárásából

Attila Gaál Freigelegte Keramikfunde vom Gebiet der türkischen Plankenburg Szekszárd-Palánk (Jeni Palanka) Etwa 4 km von der Stadt Szekszárd, Hauptstadt des Komitates Tolnau, in Südungarn baute der türkische Sultan Mehmet der Zweite eine kleine Plankenburg, namens Jeni (Neu) Palánk. Die Burg stand bis 1686, bis zur Vertreibung der Türken in ihren Händen; die Soldaten waren von südslawischer Abstammung und gehörten zur Besatzung der Szekszárder Burg. Nach 1686 für eine kurze Zeit funktionierte das Zollamt unter den Burgruinen, diese sind aber nach den 1710-er Jahren zugrunde gegangen, heute finden wir hier Ackerland. Aus dem Fundmaterial der Burgausgrabung zwischen 1975 und 1986 wird jetzt eine Gruppe der glasierten Tischgefäße veröffentlicht. Es war schwierig zu entscheiden, ob die aus der kleinen und ärmlich ausgerüsteten Burg freigelegten qualitativen Keramikstücke zu den Gebrauchsgegenständen der türkischen Periode der Burg oder einer späteren Periode gehören. Die Funde kamen an zwei Stellen der Burg in größerer Menge vor, jedoch überall vermischt mit der türkischen Keramik und sonstigen Gegenständen der 90jährigen Türkenherrschaft. In jeder Grube gab es Bruchstücke aus der Zerstörung und Ruinenbeseitigung, die auch darauf hinweisen, daß die mit den letzten zehn Jahren der Burg (bis 1709) verbundenen Gegenständen nach dem endgültigen Abgang des Geländes in die Gruben gelangen, vermischt mit den früheren Bruchstücken. Die damaligen Benutzer waren wahrscheinlich der Leiter und sonstige Angestellten des Zollamtes und nicht der Aga als Festungskommandant, wie wir es früher angenommen haben. Die spektakulärsten und schönsten Teile unseres Materials sind einige unbeschädigte Schalen, bei denen westliche Einflüsse oder Fertigungsorte zu vermuten sind. Eine Schale von denen ist mit Gittermotiven verziert (Tafel Nr. 3.), die nach einer österreichischen Werkstatt orientiert und deren Fertigung mit dem Töpfereizentrum in Straubing verbindlich ist, obwohl von einer nord-italienischen Abstammung genauso die Rede ist, wie bei der Schale Nr. 9. mit Blumenmuster (Tafel Nr. 7.). Mit der Werkstatt in Straubing ist ein gelb-grün-manganfarbig marmorierter Krug (Tafel Nr. 12. - 3-4.), auch zu verbinden, welche sowohl bei uns, als auch in der Burg in Sümeg mit Habankeramik freigelegt wurde. Wir halten auch die Erscheinung der sog. Glasur-Ritzkeramik in unserem Material wichtig. Diese Art Keramik ist auch nicht nur zu der westlichen Stilart, sondern auch zu den ungarischen Werkstätten zu verbinden. Hier wird diese Keramikart durch eine mit geometrischen und stilizierten Blumenmotiven gezierte Schale (Tafel Nr. 4. - 1-2.), zwei goldbräunlich-grünfarbig gezierte Schalen (eine Schale und ein Teller) (Tafel Nr. 5. - 1-2, Tafel Nr. 6. - 1.), sowie durch ein Kelchstück mit einem sog. Erdbeermotiv (Tafel Nr. 6. - 2.) unter den Fundstücken aus Újpalánk vertreten. Die kleineren Schalen- und Tellerbruchstücke - abgesehen von zwei in braune Glasur eingeritzten kammstrichverzierten und zwei einfarbig glasierten Bruchstücken - gehören zum Kreis der bis zum 17. Jahrhundert, höchstens bis zum ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhundert auffindbaren und verschiedene (türkische, haban, westlich) Wirkungen vermischenden ungarischen Keramik der Türkenherrschaft. Unter den Habanenbruchstücken gelten die drei Bruchstücke eines weißen zinnglasierten Kruges mit der Jahrzahl 1667 (Tafel Nr. 13. - 4.), sowie ein geseigerter und marmorierter Krug und die größeren Bruchstücke eines anderen Kruges mit blau-weißer Marmorierung (Tafel Nr. 13. - 2-5.), als herausragend. Aus dem bisher veröffentlichten Material der Ausgrabungen kennen wir keine Paralelle für den auf einer blauen Basis mit weiß-gelben Punkten gezierten Krug, die auf mehreren Bruchstücken sehbare Sternmusterung kommt jedoch auch nicht häufig vor. Sowohl die blau-weiß, als auch die mangan-weiß marmorierte, sowie die Bruchstücke mit den teils fehlenden Jahrzahlen weisen darauf hin, daß die Haban­Keramiken im letzten Schnitt des Bestehens der Burg in Újpalánk erschienen. Die Verzierung der auf der Tafel Nr. 16. dargestellten beiglasierten Schale ist identisch mit den Motiven einer Haban-Schale aus Oberösterreich und einer aus Böhmen. 436

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