Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 31. (Szekszárd, 2009)

Balázs Kovács Sándor: Korcsmák, csárdák, vendégfogadók. A vendéglátás története Tolna megyében

Sándor Balázs Kovács Tschardas, Kneipen, Gasthöfe Die Geschichte der Gastwirtschaft im Komitat Tolna Die Gastwirtschaft war ein besonderer Teil der ungarischen Bauernschaft. Die „ ungarische Gastfreundschaft " war nahezu verpflichtend, sie wurde ausdrücklich als „ungarische Ordensregel" gehalten. Durch die Entwicklung und Wiederaufbau nach der Vertreibung der Türken verwandelten sich die Unterkunftsmöglichkeiten und damit auch die Gastwirtschaft. Neben der Straßen wurden Tschardas, in den Dörfern Kneipen und Gasthöfe, sowie in den Städten die ersten Herbergen und Restaurants für die Verpflegung der Reisenden gebaut, dann wurden allmählich die ersten Kaffeehäuser, Hotels und Konditoreien geöffnet. Die Kneipen waren in den Dörfern und im Innengebiet der Städte eher Tavernen, unter einem Dach mit der Wohnung des Kretschmars oder des Mieters. Kneipen durften nur mit diejenigen betreiben, die Kneipenrecht hatten. Manche waren nur für bestimmte Zeit, manche ständig geöffnet oder sog. Viertelkneipen, wo der Wein von den gemeinsamen Kneipen der Dorfe oder Städte vom Michaelis bis zu Weihnachten, bzw. Neujahr verschenkt und etwa 6 oder 12 Monaten lang die Weine der einzelnen Winzer verkauft wurde. Als durchgehend bewirtete Kneipen gehörten dem Feldherren die z.B. an den Brücken, Mauthäusern stehenden Schankwirtschaften und die von den städtischen Gemeinschaften bewirteten Weinausschänke zu. Die Kneipen bestanden ausser dem Schanklokal auch aus den Wohnräumen des Kretschmars und unter dem Gebäude oder im Hof dehnte sich der Weinkeller. Die Einrichtung der Trinkstube bestand aus bockfüßigen Tischen, Bänken, und dem Ausschanktisch, sowie aus dem für die Lagerung der Kneipengeschirre dienenden und die Kredenz schützenden Lattengerüst, dem sog. Rettungsraum. Hier lagerte man die brechbaren Gegenstände und den auszuschenken Wein und wenn es zur Balgerei in der Kneipe kam, dann konnte der Kretschmar in diesen Raum hereinflüchten. Die Tschardas (Heideschenken) waren in Wirklichkeit Kneipen, die auf Außengebieten, bei wichtigen Verkehrs- und Treiberwegen, Mauthäusern und Hafen, sowie auf Heiden gebaut worden sind. Ihre Entwicklung wurde wegen des weitläufigen Siedlungsnetzes begründet, da während der Türkenherrschaft zahlreiche Gemeinden zerstört wurden. Anfangs waren diese Ausschänke nur einfache, in den Boden gegrabenen Keuschen. An wichtigen Verkehrsknotenpunkten wurden jedoch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts feste Gebäude durch den Gemeinderat aufgestellt. Vom Ende des 17. Jahrhunderts wurden Tschardas in solchen Entfernungen (etwa 20-40 Km voneinander) errichtet, wie es die Fütterung und Tränken der Tiere notwendig machten. Neben ihrer Funktion als Kneipe erzielten sie in erster Linie die Quartierung und Behausung der zum Markt und Verkauf getriebenen Tiere und die Verlegung der Wagen und Fuhren, deshalb gab es manchmal riesige Wagenräume und Marställe am Tschardahof und es fehlte auch nicht die zum Tränken der Tiere dienenden Brunnen. Die Gebäudenteile der Tscharda waren oft eingezäunt und größere Ländereien standen zum Weidegang zur Verfügung. Die in der Tscharda vorkommenden Treiber und Markleute übernachteten in der Regel neben den Tieren oder auf den Fuhren im Hof, an den verkehrsreichen Wegen gab es in vielen Tschardas aber außer der Trinkstube und der Wohnung des Wirtes auch Gästezimmer für die Reisenden. Die Tschardas waren beliebte Aufenthalts- und Belustigungsorte der ländlichen Hirten und Betjaren (Malefizkerle). Die Gasthöfe wurden an verkehrsreichen Wegen der Städte und Dörfer, bei Straßenkreuzungen, Poststationen oder Gutsländereien gebaut, in erster Linie für die Quartierung der einkehrenden Gäste und für die Ruhigstellung und Versorgung der Pferde, so waren am Hof die Wagenräume, der Stall und der Brunnen unausbleiblich. Vor dem Anfang des 19. Jahrhunderts waren sie Empfangsgebäude, die am Rand oder Tor der Stadt, Zollamt, Fähren, an verkehrsreichen Straßenkreuzungen, bei Schlössen oder gerade in der Stadtmitte, in der Nähe der Stadttore, Rathäuser, Komitatshäuser, Bischofspalaste, Gutsländereizentren standen und in die Stadt kommenden und ihre allerhanden Sachen besorgenden oder die seit lange Reisenden eine sichere und geheure Unterkunft angeboten haben. Diese Gasthöfe waren praktisch die Vorgänger der heutigen Hotels. Nicht unbedingt funktionierten sie auch als Ausschank, d.h. mit Essen- und Trinkangeboten, es war der größte Unterschied von dem Kretschmar und den Tschardas. Die Gasthöfe und Kneipen waren oft die Stätten der Spiele oder Hasardspiele. In diesen Orten gab es immer ein Freiwilliger, der nach einigen Getränken gerne an irgendwelchen Gewetten teilnahm. Diese gesellschaftlichen Tätigkeiten waren auch von den Eigentümern der Belustigungsorte befördert und mühten sich ab die notwendigen Voraussetzungen zu treffen, da diese auch den Zuspruch und Besuch des Ortes erhöhten, wonach sie größere Einnahmen erworben haben. Die sich als besser qualifizierenden Gasthöfe mußten zum Beispiel unbedingt Billardtische haben, die jederzeit aber besonders an den langen Winterabenden vortreffliches Amüsement für die Spielmacher und Liebhaber leistete. 176

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