Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 23. (Szekszárd, 2001)
Keszi Tamás: Attila és a nyergekből rakott máglya
Tamás Keszi Attila und der Scheiterhaufen aus Pferdesätteln Nach einem Schriftstück von Jordanes - der sich wahrscheinlich auch bei diesem Fall auf das verlorengegangene Werk von Cassiodorus stützte - ließ Attila nach der Schlacht bei Mauriacum einen Scheiterhaufen aus Sätteln errichten (equinis sellis construxisse pyram), um sich darauf zu werfen, falls die Truppen von Aetius ins hunnische Lager eindringen würden. Diese Beschreibung der Ereignisse ist nur ein Produkt der Phantast, denn kein Feldherr würde auf diese spektakuläre Weise seine Truppen demolarisieren. Die Frage ist nun, woher diese Geschichte kommt. Die Tatsache, daß es im Text statt des lateinischen Wortes rogus das griechische pvra benutzt wurde, weist darauf hin, daß die Quelle in der griechischsprachigen Literatur zu suchen ist. Die wichtigste Parallele zu dieser Geschichte ist der Fall von Sardanapallos. Griechischen Überlieferungen zufolge ließ der letzte assyrische König aus der Einrichtung seines Palastes unter anderem auch aus seinen klinen einen riesigen pyra einrichten, auf dem er sich verbrennen ließ, damit er nicht in die Hand seiner Feinde gerät, die Ninive belagerten. Die ganze Geschichte von Sardanapallos wurde zuerst von Ktesias, dem Arzt des persischen Königs Artaxerxes Mnemon aufgezeichnet, dann gelangte sie auch in die Werke der späteren griechischen und lateinischen Autoren. Es ist elicht zu erklären, warum bei Cassiodorus von Mine sella und nicht das zur griechischen Geschichte besser passende ephippium wurde. Von den Hunnen war allgemein bekannt, daß sie auf ihren Sätteln, wie auf einem klinejùchi nur aßen, tranken und schliefen, sondern auch gern offizielle Dinge erledigten - und bei einem Römer konnte die sella leicht die sella curulis der Magistrate hervorrufen. Das kline wurde von den Griechen auch bei den Beisetzungen benutzt. Es war auch zur Errichtung eines Scheiterhaufens für den Weichling Sardanappolos gut geeignet, der zu Lebzeiten so viel Zeit auf klines verbrachte - genauso wie die Hunnen auf ihren Sätteln bestattet wurden, auf denen sie soviel Zeit zu Lebzeiten verbrachten. Sardanappolos beging Selbstmord in dem belagertem Ninive, Attila in seinem befestigtem Lager. Es gibt zwei große Unterschiede zwischen den beiden Menschen, die aber durch den starken Kontrast doch darauf hinweisen, daß der Fall von Sardanapollos für Attilas Geschichte als Muster benutzt werden konnte. Im Gegensatz zur wollüstigen Lebensführung von Sardanapollos, verkörpert Attila den Prototyp der Schlichtheit und Einfachheit. Attila gründete Städte, Sardanapollos vernichtete sie. Es ist nichts Überraschendes dabei, daß in die Geschichte von Attila auch legendäre Elemente eingebaut wurden. Ein Teil von diesen Legenden ist schon zur Lebzeit des großen Königs, der andere Teil direkt nach seinem Tod entstanden, aber es gibt auch welche, die erst im 19. Jahrhundert aufgetaucht sind. 67