Gaál Attila (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 20. (Szekszárd, 1998)

Gaál Attila: IV–V. századi kerámiaedények a Dunameder bölcskei (Tolna m.) szakaszáról

Attila Gaál Keramikegefäße aus dem IV-V. Jahrhundert aus dem Flußbett der Donau bei Bölcske (Komitat Tolna) Im Frühling im Jahre 1993 stießen die Bagger auf Töpfe in der Donau in Südungarn. Der Fundort ist in Flußrichtung der Donau gesehen auf dem rechten Ufer, etwa 100 km von Budapest entfernt in der Umgebung von Bölcske zu finden. Über die Funde wurde das territorial zuständige Tolnaer Komitatsmuseum (Mór Wosinsky) erst im Frühsommer benachrichtigt. Bis dahin gingen aber die 17 wohlerhaltenen bzw. restaurierbaren Gefäße und mehrere Kisten Bruchteile in Besitz der Privatsammler über. In großer Menge wurden auch Bruchteile zusammen mit Sand und Kies vom Schiff direkt verkauft, so konnten nur noch zwei weitere Gefäße aus vielen Bruchstücken zusammengestellt werden. Außer den Gefäßen fanden die Schiffer Bretter und andere Holzstücke. Die wurden aber ins Wasser zurückgeworfen. Bei der von dem Verfasser dieses Artikels geleiteten Taucher-Forschung kamen diese Stücke nicht mehr zum Vorschein.Nur die Überreste eines Pfahles oder einer Säule konnten an die Oberfläche gebracht werden, die aus einer wasserdichten Holzsorte, aus Roterle (Alnus glutinosa) gemacht worden waren. Dies weist darauf hin, daß am Donauufer ein Schutzdamm oder ein Hafen existierte. Es konnte nicht festgestellt werden, von welchem Transportmittel, ob von einem Fuhrwerk oder von einem Boot die auf mehrere hundert geschätzten Gefäße ins Wasser gefallen sind. Die zum Vorschein gekommenen, wohlerhaltenen 19 Gefäße und die Bruchtstücke haben eine graue Farbe, und sind nach einem Reduktions-Brandverfahren hergestellt. Das Material, aus dem die Gefäße hergestellt worden waren, wurde mit Feinschlag und mit kleinkörnigem Schotter gemischt, um die Gefäße feuersicher zu machen. Die Gefäße wurden auf Töpferscheiben angefertigt, aber es konnte festgestellt werden, daß man sie auch mit der Hand nachformte. Die Innen — und Außenseite sind von der Töpferscheibe geriffelt, und zwar so stark, daß man sogar eine bewußte Verzierung vermuten kann. Auf dem Boden, abgesehen von einigen Ausnahmen, sind die Spuren des Trennfadens zu sehen. Der Großteil der Gefäße wurde noch vor dem Brand bei der Trocknung deformiert. An mehreren Stücken bei der Bruchoberfläche ist zu bemerken, daß die Reduktion nicht perfekt gelungen ist. Die Bruchoberfläche ist oft braun, oder bräunlich rot. Unter den römischen Keramikgefäßen findet man Töpfe, deren Form den bei Bölcske gefundenen Gefäßen ähnelt, aber deren technische Bearbeitung abweicht von denen aus Bölcske. Dagegen sind viele Änlichkeiten mit den grauen Töpfen zu entdecken, die bei einer Ausgrabung des Szekszarder Museums in einer Ortschaft vom Anfang des V. Jahrhunderts gefunden wurden, und mit den Gefäßen aus dem V. Jahrhundert, die von János Cseh am östlichen Ufer der Donau im Fundort Szelevény-Bohonya-part ausgegraben wurden. Wir sind der Meinung, daß mit den Töpfen aus Bölcske der Bedarf der örtlichen BevöUcerung vom Ende des IV. Jahrhunderts bis Anfang des V. Jahrhunderts auf niedrigem Niveau befriedigt wurde. Wir danken den Privatsammlern, Herrn dr. Róbert Bozi, Herrn Attila Szécsi und Herrn György Vankó für Dire freundliche Zusammenarbeit. * Nach der Fertigstellung des Manuskriptes wurden in der Nähe des Fundortes der Gefäße weitere römische Gegenstände — eine lange Sense, Gartenschere, Pferdetrense und eine Waage — in der Donau gefunden. Im Anhang wird eine kurze ungarische Beschreibung von diesen Funden veröffentlicht. Dire Fotos und Zeichnungen werden auf den Tafeln 14-16 gezeigt. Diese Funde sind ein weiterer Beweis dafür, daß bei den im 19. Jahrhundert Kis-rév, Kun­rév genannten Ortschaften bereits in der Römerzeit eine Fährverbindung über die Donau führte. 32

Next

/
Oldalképek
Tartalom