Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1993)
István Zalai-Gaál: Ein Bothros und die neolithische anthropomorphe Idolplastik von Mórágy–Tűzkődomb
Ein Bothros und die neolithische anthropomorphe Idolplastik von Mórágy-Tűzkődomb ISTVÁN ZALAI-GAÁL 1. EINLEITUNG Die Diskussion über die Probleme des Kultes und der Religion des europäischen Neolithikums begann schon im vorigen Jahrhundert, als während der ersten größeren Ausgrabungen von Siedlungen und Gräberfeldern viele von Funden und Befunden zum Vorschein gekommen sind, die schon anhand der damaligen wissenschaftlichen Kenntnisse mit irgendwelcher kultischen Tätigkeit in Verbindung gebracht werden konnten. In erster Linie handelte es sich um die Idolplastik und die Fragen verschiedener „Kultgruben". In den Kulturen des mit bemalten Keramik bezeichneten spätneolithischen Komplexes Mittel- und Osteuropas kamen Idolfunde in besonders großen Zahl vor und auch eine ganze Reihe vort für kultisch angesehenen Objekten, Erscheinungen wurden beobachtet und dokumentiert. Die Diskussion über diese Fragen ist in den letzten Jahrzehnten intensiver geworden, da alte Fundmaterialen zusammengefaßt und ausgewertet wurden und aufgrund der großflächigen neueren, mit modernen Methoden fortgeführten Ausgrabungen auch die archäologischen Beobachtungen viel präziser wurden. In Beziehung mit der Idolplastik und den kultischen Befunden des „spätneolithischen bemaltkeramischen Komplexes" erschienen zu letzter Zeit so typologische wie auch „theoretische" Arbeiten in größer Zahl. Die besonders reiche Idolplastik der zum Lengyeler-Komplex gehörenden mährischen bemalten Keramik (MBK) wurde neustens von K. Maresova 1 und V. Podborsky 2 analysiert. Das von V Podborsky aufgestellte typologische System kann für die weitere Analyse von neolitischen Tonfiguren grundlegend sein. Auf Grund der neolitischen Porträplastik des mittleren Donauraumes versuchte er auch die Grenzen der Möglichkeiten einer „Kulturgeschichte" der Urzeit zu verfolgen. 3 Ebenso groß ist die Anzahl der Idolplastik der zum spätneolithisch-frühkupferzeitlichen Komplex gehörenden Tripolje- und Cucuteni-Kulturen. Die Literatur über diese Idole ist äußerst reich. T Passek versuchte auch anthropologische Konsequenzen anhand der Merkmalen der Tonfiguren zu ziehen. 4 Ebenso versuchte S. N. Bibikov außer der analytischen Bearbeitung dieser Funde auch zu ethnographischen Folgerungen zu kommen. 5 Die größte zusammenfassende Arbeit der Tripolje-Idolplastik ist mit dem Namen von A. P. Pogoseva verbunden: 6 sie befaßte sich nicht nur mit der „traditionellen" Auswertung der Idolen, sondern widmete sie große Aufmerksamkeit der wichtigsten Frage in diesem Thema, d. h. den Fundverhältnissen. 7 Die Statuetten der Cucuteni-Kultur wurden von V. Dumitrescu aufgrund ihrer typologischen Merkmalen untersucht. 8 Die Idolplastik der Cucuteni- und Tripolje-Kulturen betrachtete S. Marinescu-Bilcu aus den Figuren von Tirpesti ausführlich. 9 Eine ganze Reihe von Publikationen erschien auch über die Idolen der mit dem Lengyeler-Komplex mehr oder weniger gleichzeitigen südosteuropäischen Kulturen. Neue analytische Forschungsmethode der Idolplastiken schlungen P. UCKO 11 und E. V ANTONOVA 12 vor. 3