Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 17. (Szekszárd, 1992)

Zalati-Gaál István: Neue Angaben zum Kult und sakralen Leben des Neolithikums in Transdanubien I. Die Gefässbestattungen von Mórágy-Tűzkődomb, Kom. Tolna

fest, daß im Gefäß 97.1 die Skelettreste einer weiblichen Frühgeburte, bzw. nekro­tischen Leibesfrüchte deponiert worden sind (Lebensalter: ±2 Monate). Anhand der serogenetischen Untersuchungsergebnisse nimmt er mit großer Wahrschein­lichkeit an, daß das im Grab 97 bestattete 3-5-jährige Mädchen und das Indivi­duum 97.1 in biologischer Beziehung zueinander standen, und diese Beziehung konnte vom geschwisterlichem Grad sein. 3. Auswertung der Funde Über die in Mórágy-Tűzkődomb (bzw. in Szakály) entdeckten Gefaßbestat­tungen von Kleinkindern kann man zusammenfassend das Folgende feststellen: In zwei Fällen handelt es sich um Schädelbestattungen, die Hirnschädel­bruchstücke des Inf. II Kindes wurden gebrannt. Im Grab 32 von Mórágy waren die zerstörte Bruchstücke des vollen Schädels des weiblichen Säuglings unge­brannt, hier wurde also der ganze Kopf oder der Schädel deponiert. In drei Fällen handelt es sich um Hockerbestattungen in Gefäß, zweimal da­von um männliche Säuglingen in Fußschüssel, einmal um einen weiblichen Säug­ling in runder Schüssel. Bei diesen Bestattungen konnte man die W-O-, bzw. SW­NO-, einmal die NO-SW-Richtung der Skelette feststellen. Diese Skelette lagen in jedem Fall auf ihrer rechten Seite in Hockerlage. Die Richtung und Seitenlage weicht nicht von denen der anderen Bestatteten der Gräbergruppe-B[ und B 2 ab. Ber-i allen der behandelten Objekte konnte man das Geschlecht und den Le­bensalter mit großer Wahrscheinlichkeit feststellen: in den Gräbern 64 und 68 aus der Gräbergruppe-B, lagen männliche Säuglinge, in den Gräbern 32 (Gräbergrup­pe-Bj) und 97 (Gräbergruppe-B 2 ) befanden sich weibliche Individuen. Das Ge­schlecht im Fall des Schädelfundes von Szakály wurde nicht untersucht. Nur der Schädelfund von Szakály zeigte Brandspuren, alle betroffenen an­thropologischen Funde von Mórágy-Tűzkődomb waren unverbrannt. Charakteri­stisch ist, daß die Mórágyer Funde innerhalb der Gräbergruppen, unter den ge­wöhnlichen neolithischen Hockerbestattungen zum Vorschein gelangen. Die Fundumstände deuten in den betrachteten Bestattungen von Mórágy­Tűzkődomb daraufhin, daß die Fußgefaße in den Kulthandlungen des Volkes der Lengyel-Kultur tatsächlich eine wichtige Rolle spielten: die Knochenreste befan­den sich bei drei Bestattungen in Fußgefäßen, bzw. im Schüsselteil von solchen. Die Selbstständigkeit dieser Objekte innerhalb des Gräberfeldes wird auch dadurch nachgewiesen, daß keramische Beigaben und Silexgeräte sich nur in ei­nem Fall (Grab 64) befanden. Man kann nicht feststellen, ob die Körper, bzw. Schädel bedeckt oder unbedeckt in die Gefäße gelegt wurden. Isolierte Schädelfunde oder einzelne menschliche Schädel in Gräbern oder Siedlungsgruben (Opfergruben) sind im europäischen (und nahöstlichen) Neoli­thikum nicht selten hervorgekommen. Die vielfaltigen Formen des Schädelkultes traten schon in den paläolithischen Zeitperioden auf. Die Erscheinungen des Schädelkultes lebten mit veränderter Deutung auch während des Neolithikums und der Kupferzeit Mitteleuropa^ weiter. Die neolithischen Schädelbestattungen brachten auch wir mit unterpaläolithischen-mesolithischen Traditionen in Ver­bindung, diese frühen Traditionen konnten auch im mitteleuropäischen Neolithi­kum weiterleben: der Inhalt dieser Sitten konnte sich aber infolge der neuen Le­6

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