Vadas Ferenc (szerk.): A Wosinszky Mór Múzeum Évkönyve 15. (Szekszárd, 1990)

Handelsbeziehungen - Csanád Bálint: Gedanken über den Handel und „Handel” im 7. Jh. in den osteuropäischen Steppen

Gedanken über den Handel und „Handel" im 7. Jh. in den osteuropäischen Steppen CSANÁD BÁLINT, BUDAPEST Der Handel, „the great civilisator", wie es oft erwähnt wird, stand immer im Mittelpunkt des Interesses der archäologischen Forschung. Nicht nur wegen Zeit­mangels, aber auch der Ausführlichkeit und höchsten Niveau halber sei es mir erlaubt, kurz auf die Materialien einer Tagung der Göttinger Akademie der Wis­senschaften zu verweisen, die dem Thema des Handels in prähistorischer und frühhistorischer Zeit gewidmet wurde. 1 Wenn man aber diese 4 umfangreichen Bände durchblättert, fällt es bald in die Augen, daß sich lediglich ein einziger Auf­satz mit den osteuropäischen Steppen beschäftigt, wobei die archäologischen Be­funde eher nebensächlich behandelt worden sind. 2 Die Zielsetzung des vorliegen­den Beitrags kann natürlich eine entsprechende Aufgabe nicht erfüllen. Um dieses Thema ausführlich genug zu behandeln, sollte ein selbständiges Buch geschrieben werden. Diesmal möchte ich kurz eine methodologische und eine konkrete, hi­storisch-archäologische Frage erörtern. Die Geschichtsforschung hat eine viel längere Tradition, als die Archäologie, infolgedessen lebte die Haltung der Historiker, Fundobjekte nicht in Betracht zu nehmen, sehr lange, sogar bis gegen Mitte des 20. Jh., weiter. Seit dieser Zeit hat aber die Archäologie nicht nur neuere, anspruchsvolle Methoden entwickelt, son­dern sie konnte sogar auch bemerkenswerte, teils historische Ergebnisse erzielen. Heutzutage wird es in Historikerkreisen fast überall akzeptiert, daß ihre Wissen­schaft nicht nur einfach die Ergebnisse der Archäologie berücksichtigen soll, son­dern im Gebiet der Tracht, des Handwerks, der Kriegsausrüstung, des Wohnbaus, der Lebensform usw. grundlegend auf die letztgenannte Disziplin angewiesen ist. Was die Archäologen betrifft, gaben sie sich lange mit der Rolle eine Quelle von Il­lustrationen zu sein zufrieden. In dieser Konzeption schien z. B. ein Ohrring und ein Schwert die Reihe der Abbildungen von Kapitularen und Klosterplänen eines historischen Buches schön zu ergänzen. (Tatsächlich blieb die Archäologie bis et­wa zum 2. Drittel oder bis zur Mitte des 20. Jhdt. nicht in der Lage, zuverlässige historische Schlußfolgerungen zu ziehen.) Die ständig wachsende Anzahl der ar­chäologischen Funde und Befunde und einiger ganz neuartigen Methoden - vor allem die intensivere Anwendung der Naturwissenschaften - der archäologischen Forschung vermittelten die Illusion, daß man von Funden, Grabungsbeobachtun­gen direkte historische Lehren ableiten könnte. Erst vor kurzem wurde es klar, daß trotz eindrucksvoller Ergebnisse z. B. der norddeutschen und skandinavischen Siedlungsforschungen, die Archäologie vielleicht kein organischer Teil der Geschichtswissenschaft ist und es auch nie sein wird. Die Archäologie ist zweifel­los immer mehr dazu in der Lage, das alltägliche Leben konkreter Gemeinschaften 11

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