Vadas Ferenc (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 13. (Szekszárd, 1986)

Ivan Pavlů: Neolithische Grabenanlagen in Böhmen

Randzonen wäre vielleicht auf direkte Verbindungen mit Bayern und mit Schle­sien zurückzuführen durch deren Vermittlung, abgesehen von den traditionellen Verbindungen mit Mähren, charakteristische Elemente des Lengyelkreises nach Böhmen gekommen sein könnten. Neben dem bayerischen Plattensilex gibt es aber noch weitere zeitgenössische Hinweise dafür (z. B. Bruchstücke der Oberlau­terbacher Keramik), dass die sogenannten Lengyelemente nach Böhme u. a. wohl auch dank der Vermittlung des bayerischen Donauraumes strömten (vergl. LI­CHARDUS 1974, 53). Konstruktionsmässig sind die böhmischen Rondelle, vor allem die Gräben, wesentlich kleiner und weniger ausgeprägt. Das Rondell aus Vochov erinnert eher an eine unvollendete, oder vielleicht sogar missverstandene Nachahmung. Die Rondelle sind uns bloss durch Sondierungen bekannt; nur das Rondell aus Loche­nice kann seiner Grösse und dem typischen Spitzgraben nach den Vorlagen aus dem Bereich der mährischen bemalten Keramik gleichgestellt werden. Ein ande­res archäologisch fassbares Kulturelement lässt so wiederholt eine Situation er­kennen, die uns z. B. dank dem keramischen Fundgut bekannt ist: relativ selten sind Fundkomplexe mit nachweisbaren Importen. Viel bedeutender ist die „Beeinflussung" der einheimischen Entwicklung, die später ihren Ausdruck in kennzeichnenden Abwandlungen der meisten spätstichbandkeramischen Merk­male findet. Die Anzahl der Rondelle im Verhältnis zu den zeitgenössischen Ansiedlun­gen weicht nach dem heutigen Forschungsstand im zentralen mährisch-österrei­chischen Bereich von den Nachbargebieten ab (FRIESINGER, im Druck; BÁ­LEK-HASEK, im Druck). Nicht nur in Böhmen, sondern auch im benachbarten Bayern konnten trotz einer intensiven Luftbildforschung, nur wenige Befunde im Vergleich mit dem Zentralraum gemacht werden (ENGELHARDT-SCHMOTZ 1984). Überraschend wenige Rondelle gibt es bisher in der Südwestslowakei (PA­VÜKOVÁ, im Druck; BUJNA-ROMSAUER, im Druck) und in îransdanubien (KALICZ 1984), d. h. in den Gebieten, die als das Entstehungsgebiet des Lengyel­kreises bezeichnet werden. In den Nachbargebieten stellen diese Objekte zweifel­los ein fremdartiges Element im Rahmen der fortschreitenden einheimischen Entwicklung dar. Die Verbreitung der böhmischen Rondelle scheint die mögli­chen Strömungen und Auswirkungen neuer Kulturerscheinungen, möglicherwei­se auch die von Neuankömmlingen in den Grenzen des bisherigen lokalen Ent­wicklungsprozesses zu markieren. Bisher ist kein einziges Rondell in der angren­zenden Zone Polens bekannt, jedoch wäre in Bezug auf die obigen Hypothesen ei­ne solche Entdeckung in der nächsten Zeit zu erwarten. Die Problematik der Beziehungen des Lengyeler Kulturkreises zu älteren Perioden Die Entwicklungszusammenhänge zwischen dem Lengyeler Kulturkreis und den älteren Entwicklungsphasen hatte man schon früher anhand des Ausgearbei­teten Protolengyelhorizontes (TOCÍK-LICHARDUS 1966; TOCÍK1969) im da­nubischen Raum des Karpatenbeckens und letztlich durch die Absonderung der spätlinearbandkeramischen Fundkomplexe, bzw. der in die Prälengyeler Stufe da­tierten Fundkomplexe der späten Zeliezovce-Gruppe, betont (PAVÜK 1969; 1981). Die sich vermehrende Fundbasis erlaubt es uns, die Übergangsperiode zwi­260

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