Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 10-11. (Szekszárd, 1982)

Balázs Kovács Sándor: Az alsófokú népoktatás Tolna megyében (1790–1848) - Balázs Kovács Sándor: Volksunterricht niedrigen Grades im Komitat Tolna (1790–1848)

meinde statt deren neue zu bauen. Laut der Konskription des Jahres 1846 war die Schule von Alsónyék bereits in gutem Zustand. Die wichtigen Faktoren des Schulunterrichtes sind die Lehrer, unsere Quellen beweisen eindeutig die Ungen­ügendheit des Gehaltes der Schulmeister. Ihr Einkommen hing von der Grösse der Ortschaft, den materiellen Verhältnissen ihrer Bewohner und der Zahl der Kinder ab. Die grösseren Gemeinden konnten mehr leisten, dem­zufolge war ein Lehrergehalt von zwei-dreihundert Forint auch keine Seltenheit. Die Bezahlung der im Komitat tä­tigen Schulmeister zeigt eine sehr grosse Streuung: von dem Minimalsten auch bis über die 300 Forint ist fastjedes Gehaltsniveau zu finden. Im Jahre 1789 bewegte sich der Durchschnittsgehalt zwischen 100-120 Forint. Die Schul­meister der katholischen Schulen waren in der besten Lage, ihr Gehalt lag über dem Durchschnitt, bei der evange­lisch-lutherischen Kirche stimmte der Gehalt ungefähr mit dem Durchschnitt überein, bei der evangelisch-refor­mierten lag es darunter. Das geringste Mass haben die griechischorthodoxen Serben ihren Lehrern gezahlt; ihr Ge­halt hat nicht einmal die Hälfte des Durchschnittes erreicht. Laut Bezeugung der Konskription des Jahres 1846 ist bezüglich der Gehälter der Lehrer nur eine sehr beschei­dene Besserung zu verzeichnen: das Durchschnittseinkommen bewegte sich um 130-140 Forint. Die Bezahlung der Lehrer der drei bedeutendsten Konfessionen (römisch-katholisch, evangelisch-lutherisch, evangelisch-refor­miert) stimmt beinahe genau überein, die Lehrer der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinden befanden sich in derselben armseligen Lage, wie im Jahre 1789, ihr Durchschnittseinkommen hat nicht einmal die 50 Forint erreicht. Auch die extremen Fälle bestanden weiter: vor einer Bezahlung von 30 Forint ist bis 478 Forint eine jede Gehaltsstu­fe vorzufinden. Von den zusammengeschriebenen 158 Lehrern hat das Gehalt bei 46 Lehrern nicht einmal die 100 Forint erreicht. Das Wissensgut und die Fähigkeit der Lehrer war unterschiedlich. Aus der Konskription des Jahres 1789 kön­nen wir auch über die Bildungsstufe der im Komitat Tolna tätigen Lehrer ein annähernd genaues Bild gewinnen. Der bedeutende Teil der katholischen Schulmeister hat sich die allernötigsten Unterrichtskenntnisse in der Normschule zu Pécs angeeignet. Die evangelisch-reformierten haben in Debrecen und in Pápa gelernt, jedoch hö­ren wir auch von einem solchen, der die zum Unterricht benötigten Dokumente in Losonc erworben hat. Das durchschnittliche Alter der Lehrer lag bei der Konskription zwischen 35-36 Jahren, die im Lehrerberuf verbrachte Zeit zwischen 12-13 Jahren. Die Präzeptofen waren wesentlichjünger: sie waren im Durchschnitt 28-29 Jahre alt, ihre Unterrichtszeit betrung etwa 8 Jahre. Hingegen zeigt sich sowohl bei den Lehrern, wie auch bei den Gehilfen im Lebensjahr eine sehr grosse Streuung, ihr Alter liegt zwischen 20-58, ihre Unterrichtspraxis zwischen 4-39 Jahren. Wegen der Ungelöstheit der Lehrerbildung betätigten sich sehr viele Männer, mit sehr geringem Wissen und ohne eine Fähigkeit zur Erziehung als Lehrer. Demgegenüber hören wir auch von Schulmeistern, die über eine ernste Vorbildung verfügt haben. Die Wirksamkeit der Arbeit der Lehrer ist nur schwer abzumessen. Es gibt aber Beweise, aus denen man auf den Erfolg oder auf die Erfolglosigkeit schliessen kann. k. Benda hat die auf die urbarialen Fragebögen von Maria Theresia eingelaufenen Antworten vom Gesichtspunkt der Schreibkenntnis der Gemeindevorstände untersucht. Seine Ergebnisse sind sehr beachtenswert. Auch unsere Forschungen bestätigen die Behauptungen von Benda. Die Schreibfertigkeit zeigt nicht nur in Landesausmassen, sondern auch im Verhältnis der Komitate gebietsmässige Unterschiede. Zwischen den einzelnen Landschaften des Komitats Tolna bestehen bedeutende Abweichungen: im Jahre 1787 konnten von den 11 Mitgliedern des Rates von Szekszárd insgesamt 4 nicht schreiben. 1802 hat sich die Lage verbessert, in einer Klageschrift kommen Namen von nur zwei schreibunkundigen Geschworenen vor. Unter den Bauernmassen war die Lage noch ungünstiger, im Jahre 1818 als sich die Bewohner von Szekszárd-Neustadt in Sache einer Schulgründung in einem Brief an den Abt Georg Szluha wandten, haben von den zwanzig Unter­schreibern 15 bloss ein Kreuz neben ihren Namen gezeichnet. Benda beweist, dass bei der Untersuchung der Ge­schultheit die geographische Lage - in Landesausmass - wesentlicher ist als die Glaubenszugehörigkeit und Natio­nalität. Im Komitat Tolna haben dem Anschein nach auch die anderen beiden Faktoren eine wichtige Rolle gespielt. Die Schreibfertigkeit der griechisch-orthodoxen serbischen Bevölkerung war wesentlich schlechter, als z.B. die der benachbarten bäuerlichen Bürger von Sárköz oder der Deutschen der Landschaft Völgység. Im besprochenen Zeitalter bedeutete der hohe Prozentsatz des Schulversäumnisses seitens der Schüler das grösste Problem des Schulunterrichtes. Die Konskription des Jahres 1789 führt auch die Zahl der schulpflichtigen und der die Schule besuchenden Kinder an, natürlich nicht in jeder Ortschaft, sondern nur in jenen Kreisen, Ge­meinden, wo man die Fragen gewissenshaft beantwortet hat. Aus den statistisch auswertbaren Angaben geht auch hervor, dass 39% der schulreifen Kinder die Schulen auch regelmässig besucht haben. Bei den Mädchen sind nur 35% regelmässig in die Schule gegangen, während bei den Jungen dies 43% beträgt. Diese Prozentwerte sind aber je Ortschaften unterschiedlich. Bis zum Jahr 1846 ist es zu einer wesentlichen Änderung gekommen. Bereits 78% der schulreifen Jugend hat re­gelmässig den vom 1. November bis Ende April dauernden Unterricht besucht. Von den schulpflichtigen Jungen ge­hen 81%, während von den Mädchen 75% regelmässig zur Schule. 363

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