Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 8-9. (Szekszárd, 1979)

Tanulmányok - Gaál Attila: Spätmittelalterliche Funde aus dem Komitat Tolna I.

Attila Gaál SPÄTMITTELALTERLICHE FUNDE AUS DEM KOMITAT TOLNA I. Vorliegende Bearbeitung bildet den ersten Teil jener Serie, in welcher Verfasser die vom Gebiet des Komitats Tolna stammenden spätmittelalterlichen Funde zu besch­reiben wünscht. Das publizierte Material stammt aus der im südlichen Grenzgebiet des Komitats Tolna liegenden, über eine bedeutende mittelalterliche Vergangenheit verfügenden Gemeinde Bâta. Die Fundumstände waren nicht gerade die glücklichsten. Die Funde kamen nämlich durch die Abrutschung des höhen Lössufers über der Ortschaft ans Tageslicht und die grosse Bruchgefahr hat die weiteren Erschliessungen verhindert. Im Laufe der Notausgrabung sind das Endstück von zwei Ziegelmauern (Abb. 3—6), eine braune Tuchhaube, eine Kopfschmuckgranitur aus einem Kindergrab (Abb. 7, 10, 11 und 12) sowie mehrere Streufunde (Abb. 14—15) zum Vorschein gekommen. Im Zusammenhang mit dem Suchen nach Paralellen der Tuchhaube beschreibt Verfasser die vom Fundort Kisszállás-hármasút, als Streufund zum Vorschein gekom­mene, im István-Türr-Museum zu Baja untergebrachte intakte Tuchhaube sowie die in der Fachliteratur bisher erörterten ähnlichen Exemplare. Seine Ergebnisse werden folgendermassen zusammengefasst : Die Filzhaube war eine im 16—18. Jh. allgemein beliebte männliche Kopfbedeckung in Ungarn, die auch in den von Rumänen und Slowaken bewohnten Gebieten getragen wurde. Die bekannten Exemplare sind in grösserer Zahl östlich von der Donau, im Gebiete Gross- und Kleinkumaniens zum Vorschein gekommen, aus anderen Gegenden des Landes sind uns aber kaum einige Stücke bekannt. Die Ursache für ihr Fehlen ist vor allem mit den mangelhaften Forschungen zu erklären. Verfasser wirft die Frage der Umänderung der Filzhaube, des Aufschlitzens des sog. „Tschakos" auf. Auch geschriebene Quellen unterstützen es, dass zur speziellen Umänderung der Haube nur gediente Soldaten berechtigt waren. Auf den Soldatendarstellungen derselben Zeit können wir solche ausserordentlich lange, aufgeschlitzte Stücke sehen, was fast ausschliesst, dass die Haube aus einem im Zivilleben gebrauchten Stück gefertigt worden wäre. Es ist also möglich, dass diese ausschliesslich für Soldaten hergestellten „Tschakos" von der bürgerlichen Bevölke­rung auch nach der Entlassung aus dem Militär weiter gebraucht wurden. Die aus der Zeit des Spätmittelalters bekannten, mit Beschlägen verzierten Bänder heissen im allgemeinen Kopfschmuckbänder (Jungfernkranz, ung. „pártaöv"). Der Hiaube ähnlich kennt man solche Bänder auch vor allem aus dem Material der Friedhöfe des Alföld, jedoch sind auch in den unserem Fundorte nahegelegenen Ort­schaften Mohács und Baja ähnliche Exemplare zum Vorschein gekommen. Wegen der grossen Ähnlichkeit beschreibt Verfasser dieses letztere mit dem Fund von Bâta zu­sammen. (Baja-Pető, Grab 138) Nach der Registrierung der Analogien wird vom Verfasser folgendes festgestellt : Die Kopfschmuckbänder, deren quadratische Gürtelbe­schläge mit gotischen Lilien verziert sind, bilden eine eigenartige Gruppe. Im allgemei­nen haben die einzelnen Beschläge 1,5—2 cm Seitenlänge und sind auf dem Riemen bloss mit einem zentral untergebrachten Niet befestigt. Fast in allen Fällen kommen sie in Kindergräbern vor. Die bekannten Exemplare sind kaum abgewetzt. Dem Anschein nach waren sie vor der Bestattung nicht in Gebrauch. Die schlechte Qualität der Beschläge, ihr dünnes Material und ihre weite Verbreitung weist darauf hin, dass es sich um eine in grosser Menge erzeugte, verhältnismässig billige Massenware gehan­delt haben dürfte, die nach den ansprucns- und wertvolleren Vorbildern des 14. Jhs im 15. Jh. bereits die Ansprüche des gemeinen Volkes befriedigt haben dürfte. Zwischen den Streufunden finden sich eine bronzene Zwiebelkopffibel, ein falscher, sog. „slawonischer" Denar aus dem 14. Jh., eine Silbermünze aus dem Jahr 1697, ein bronzenes Ohrgehänge, eine Mütze mit dem Aufschriftenfragment BENEDIC... sowie ein auf den Beginn des 20. Jhs datierbarer bemalter Sarg und Fragmente eines Kopfschmuckbandes aus einem Säuglingsgrab. Die aus der Römerzeit stammenden Funde gehen auf eine ältere Zeit zurück, als die Belegzeit des Gräberfeldes, und das Säuglingsgrab ist erst dann in die Erde gekommen, als das Friedhof nicht mehr belegt wurde. Dieser letztere Fund beweist nur so viel, dass die Bevölkerung selbst noch in der jüngsten Vergangenheit damit im klaren war, dass das Gebiet einst als eine ge­weihte Erde galt und es wurde hier ein aus dem in Gebrauch stehenden Friedhof verwiesenes — vermutlich ungetauft verstorbenes — Kleinkind begraben. 130

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