Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 6-7. (Szekszárd, 1977)
Gaál Attila: Die Gründung des Museums des Komitats Tolna und seine Tätigkeit im dienste der Volksbildung in den ersten Jahrzehnten des Jahrhundert
Attila Gaál: DIE GRÜNDUNG DES MUSEUMS DES KOMITATS TOLNA UND SEINE TÄTIGKEIT IM DIENSTE DER VOLKSBILDUNG IN DEN ERSTEN JAHRZEHNTEN DES JAHRHUNDERTS Verfasser der Abhandlung war bestrebt, unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge, die Entstehungisumstände des Museums des Komitats Tolna — dem Vorgänger des Béri Balogh-Ádám-Museums — sowie dessen Tätigkeit im Laufe der ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts bekanntzugeben. Diesem Ziele entsprechend macht er zuerst mit jenen anfänglichen Bestrebungen ausführlich bekkant, die von den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts an den Gedanken der Gründung des Museums auch öfters — jedoch immer ohne Erfolg — aufgeworfen haben. Die Ursache der Erfolglosigkeit ist zum Teil in finanziellen Problemen, zum Teil in der Interesselosigkeit der Gesellschaft zu suchen. Die Gründung des Museums bzw. ihre unmittelbare Vorgeschichte wird in der Abhandlung mit der Tätigkeit von Maurus Wosinsky (1854—1906), des Begründers des Museums erörtert. Der Entdecker und Erschliesser der urzeitlichen Seidlung von Lengyel (Komitat Tolna) war in den achziger Jahren schon ein in ganz Europa bekannter Archäologe, Verfasser mehrerer ungarischer und fremdsprachiger archäologischer Facharbeiten. (Über Wosinsky ausführlicher siehe: Gy. Mészáros: Maurus Wosinsky und das Museum von Szekszárd. A Szekszárdi Balogh Ádám Múzeum füzetei 6.). Wosinsky wurde 1885 vom Komitat beauftragt, die sich auf die archäologischen Denkmäler des Komitats beziehenden Daten zu sammeln und in der Form einer Monographie zu bearbeiten. Diese Monographie, unter dem Titel: Tolna vármegye története az őskortól a honfoglalásig (Die Geschichte des Komitats Tolna von der Urzeit bis zur Landnahme), I — II. Budapest, 1896 war eine der Unternehmungen, mit denen das Komitat zur Feier der tausendsten Jahreswende der ungarischen Landnahme (1896) beitragen wollte. Während des Einsammelns des Materials gewann Wosinsky immer mehr die Überzeugung,dass das Komitat ein selbständiges Museum benötigt. Seine Vorstellungen und das Anbieten seiner eigenen Sammlung sowie der des Grafen Sándor Apponyi, eines hervorragenden Privatsammlers verband er mit dem kulturellen Aufschwung der Jahre um das Millenium. Das Komitat, das sich schon in seine Kräfte übersteigende Kosten gestürzt hat, entschied sich für das Errichten des Museums. Die dazu nötigen finanziellen Mittel hat Wosinsky zum Teil mit der Gründung des Museumsvereines des Komitats, zum Teil durch seine persönlichen Bekanntschaften mit der Unterstützung verschiedener Ministerien aufgebracht. Das Museum des Komitats wurde 1896 in den noch frei stehenden Sälen des neu aufgebauten Gymnasiums in Szekszárd, sodann 1901 im heutigen selbständigen Gebäude eröffnet. Vorliegende Abhandlung führt die zielbewusste Tätigkeit vor Augen, mit der Wosinsky — vor allem dem Beispiel des französischen Fachmannes des Museumswesens Alexandre Bertrand folgend — das Museum organisiert und eingerichtet hat. Die Organisierungsarbeit der populärwissenschaftlichen Vortragsserien, deren thematischer Aufbau und ihre technische Abwicklung werden eigens behandelt. Dieser Umstand begründet, das eine derartige Tätigkeit in anderen ungarischen Museen damals noch Kaum im Gange war und wenn dennoch, so diese sich in ihrer Methode von der des Museums des Komitats von Tolna unterscheidet. Diese eigenartige Verbreitung von populärwissenschaftlichen Kenntnissen, erreichte nach einem langsamen Verfall, sodann nach der von Wosinsky begonnenen und seinen Nachkommen beendeten gründlichen strukturellen Umorganisierung in der Errichtung des Arbeitergymnasiums ihren Höhepunkt. In dieser Form hat diese Institution aber die Rahmen des Museums gesprengt, wurde selbständig und führte zur Entstehung des Kulturvereins des Komitats Tolna. Zum Schluss vergleicht Verfasser die Zielsetzungen der in anderen Gegenden des Landes tätigen, jedoch in mancher Hinsicht mit dem des Komitats Tolna nur dem Namen nach übereinstimmenden Arbeitergymnasien. 28