G. Vámos Mária – Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 4-5. (Szekszárd, 1975)
B. Thomas Edit: Arius-Darstellung. Eine römerzeitliche Ziegeltzihzeichnung aus Kisdorog in Pannonien
Arianismus und Orthodoxie ziemlich häufig verändert. Selbst nach 381 ist der Arianismus trotz des kaiserlichen Verbotes nicht von der Bühne der Geschichte abgetreten, bloss müssen sich seine Anhänger bis zu einem gewissen Grade in die Illegalität zurückziehen. Über den täglichen Stand der Kämpfe bzw. der Kraftverhältnisse waren fast nur die in den Zentren der staatlichen und kirchlichen Politik tätigen Personen informiert und natürlicherweise auch die bedeutenderen Bischöfe, die mit ihnen eine Verbindung aufrechterhielten. Wir betrachten es als wahrscheinlich, dass die Priester und Mitglieder der von den Zentren entfernt liegenden kleineren Kirchengemeinden nicht immer darüber im klaren waren, was betreffs des Wesens Christi die momentan angenommene, amtlich akzeptierte gültige Formel ist. — Ein Teil der Gläubiger ist nicht einmal imstande die Änderungen der teilweise noch nicht geklärten Lehren zu verfolgen, sie üben einfach nur ihren christlichen Glauben aus, wobei es keine Rolle spielt nach welchem Glaubensbekenntnis dies geschieht. Der ideologische Kampf war Sache des gebildeteren Klerus. Die Missionierung Pannoniens oder die erste Begegnung der grossen Mengen dieser Provinz mit dem Christentum fällt auf jene Zeit, als im Hofe zu Sirmium Arius und seine Mitkämpfer, der aus Pannonién stammende Valens und Ursacius ihre Kämpfe — und gar nicht erfolglos — fechten. Später waren infolge ihrer geographischen Lage Singidunum, Sirmium und Mursa die Bistümer, deren auch bis dahin arianische Bischöfe vermutlich bemüht waren den Begriff des Christentums auch über den Draufluss in Pannonién mit dem Arianismus gleichzustellen. Entlang der Donau strömen zahlreiche Orientalen, Griechen aus Kleinasien, in verschiedenen Truppeneinheiten dienende Syrier, Ägypter und Juden vom 2. Jahrhundert an in immer grösseren Mengen auch nach Pannonién, was ausser den in den Funden erscheinenden orientalischen Schmucksache^ Gebrauchs- und Kultgegenständen auch die Steindenkmäler beweisen. Unter den hierher gelangten orientalischen Elementen konnten auch Christen schon früh vorgekommen sein, jedoch sind in Pannonién in den ersten zwei Jahrhunderten keine Spuren eines in Kirchengemeinden organisierten Christentums vorhanden. Auch zur Mitte des 3. Jahrhunderts ist uns nur in der pannonischen Stadt Cibalae eine christliche Kirchengemeinde bekannt. 82 Von den griechischen Namen der aus den Akten der valerianischen und diokletianischen Verfolgungen bekannt gewordenen pannonischen Christen Eusebius, Ireneus, Demetrius, Synerotas sowie die der orthodoxen Theologie verwandten archaistischen Gedanken der bei Victorinus nachweisbaren Latinisierung, die nach Osten weisenden Züge der Abfassung der von ihm bewahrten Glaubensformel lassen darauf schliessen, dass in Pannonién das Christentum vor allem unter den dem Hellenismus nahestehenden Schichten Wurzel gefasst hat. 83 Wie stark diese Schicht der Bevölkerung war, beweisen die auf uns gebliebenen inschriftlichen Denkmäler. Diesen nach war die griechische Spache und Kultur im 4. Jahrhundert dem pannonischen Christentum nicht fremd. 84 Das Fussfassen des Arianismus in Pannonién muss der im 4. Jahrhundert noch vorhandenen griechischen Schicht mit christlicher Kultur zugeschrieben werden, da es lediglich die Gegenwart der dieser Kultur nahestehenden Elemente erklären lassen, dass die in griechischer Sprache umstrittenen Fragen der orthodox-christlichen Theologie in unserer Provinz ein so lange nachklingendes Echo gefunden haben. 85 104