Istvánovits Eszter: A Rétköz honfoglalás és Árpád- kori emlékanyaga / Régészeti gyűjtemények Nyíregyházán 2. (Nyíregyháza, 2003)

Das landnahme- und arpadenzeitliche Nachlassmaterial des Rétköz

Die Zahl der awarenzeitlichen Siedlungen im untersuchten Gebiet ist gering, ihre ethnische Bestimmung nieht möglieh. In der Mehrzahl liegen sie innerhalb des awarischen Siedlungsgebietes. Unlángst wurde in der Gemarkung Manda-bokor von Nyíregyháza neben einem Gráberfeldteil mit spátawarenzeitlichem Ritus eine wahrscheinlich zu der Begrábnisstátte gehörende Siedlung freigelegt, die insofern wichtige Informationen zu der hier behandelten Frage lieferte, als diese Siedlung nach der ungarischen Landnahme weiter in Gebrauch war. Das bedeutet, dass die awarische Gemeinschaft ihr Leben hier auch nach 895 weitergelebt hat. In der östlichen Hálfte des Rétköz bietet in erster Linie die Etymologie der Ortsnamen Anhaltspunkte. Auf Grund dessen kann man von einer gemischt zusammengesetzten Bevölkerung (hauptsáchlich awarische, sporadisch slawische und vielleicht weiterlebende sarmatische und germanische Elemente) ausgehen, die unter der Herrschaft der Awaren lebte. Letztere Feststellung gründet hauptsáchlich auf der in Záhony gefundenen Riemenzunge. Die Forschung datiert diese awarische Riemenzunge ins 9. Jahrhundert. Záhony liegt am Rande des Rétköz, an einem strategisch wichtigen Punkt. Nach den Fundumstánden zu urteilen wurde hier ein awarisches Grab (oder mehrere Gráber) gestört. Seine topographische Lage auBerhalb des Siedlungsgebietes deutet darauf hin, dass das Grab (oder die Gráber) eines zum Schutz der hier entlang führenden wichtigen StraBe bestellten Soldaten (oder Militártrupps) zum Vórschein gelangt war(en). Die landnahmezeitlichen Funde in áhnlicher Lage (Verecke, Szolyva, Beregszász, Csenger, Csengersima) wurden von der Forschung verstándlicherweise genauso interpretiert. Demnach wáre es denkbar, dass das von den Landnehmenden übernommene Verteidigungssystem sich bereits in der Awarenzeit entwickelt hat. Siedlungen Herausbildung des landnahme- und arpadenzeitlichen Siedlungsnetzes im Rétköz Zur Untersuchung des Siedlungsnetzes im Rétköz kann man sich grundsátzlich auf drei Quellen­gruppen stützen: 1. Archáologische Funde (146 Fundorte) 2. Angaben der Schriftquellen (81 Siedlungen) 3. Etymologie der geographischen Ortsnamen Die Bewertung der im Katalog angefuhrten, auf Siedlungen bezogenen archáologischen Funde bereitet heute noch ernsthafte Schwierigkeiten. Das gröBte Problem diesbezüglich ist die ungewisse Datierung. Den überwiegenden Teil der Keramik kann ich nicht datieren. Ein weiteres Problem stellt dar, dass im Rétköz nie systematische Siedlungsforschung betrieben wurde: Grabungen fanden alles in allém nur an neun Fundorten statt (Beszterec-Földvár, Ibrány-Rákóczi tsz., Kemecse-Sarvay-tag, Weingarten des István Ignácz bzw. am gleichen Fundort Gehöft Leskó, Nagyhalász­Pusztatemplom, Nyírbogdány-Darvas, Tiszabercel-Belterület, Sárga-part, Tiszabercel-Ráctemető). Hinzu kommt, dass die meisten nur sehr kleine Fláchen erfassende Rettungsgrabungen waren. Zu einer im Hinblick auf das Gefüge der Siedlung mit auswertbaren Angaben dienenden Freilegung ist es im Rétköz nie gekommen, so dass wir über die Gebáude und andere Siedlungsobjekte so gut wie nichts wissen. In 13 Falién kann die Benutzung der gegebenen Siedlung möglicherweise (auch) in den Zeitraum vor der Landnahme datiert werden. Fraglich bleibt allerdings, wann das Leben in diesen Dörfem kam zu Ende. Menge und Zusammensetzung des von dem jeweiligen Fundort ins Museum gelangten archáologischen Materials bieten keine Möglichkeit, die Frage zu beantworten. Fest steht nur, dass es darunter Fundkomplexe gibt (Beszterec-Földvár, Tiszabercel-Sárga-part, Dombrád-Sandgrube Erzsébet utca), die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch arpadenzeitliches Fundgut enthalten. An Hand der Schriftquellen (in erster Linie Urkunden) wissen wir von 81 Siedlungen im Rétköz, deren Entstehung eventuell in die Arpadenzeit gesetzt werden kann. Die frühesten Quellenangaben beziehen sich auf das Jahr 1067. Erwáhnt werden vier Siedlungen: Dombrád, Fancsal, Porvod und Vencsellő. Neben diesen hat im 11. Jahrhundert, auf Grund der urkundlichen Erwáhnung (1085), gewiss auch Várda schon existiert. Ganz so locker, wie es nach der Quellenlage den Anschein hat, war das Siedlungsnetz im 10.-11. Jahrhundert natürlich nicht. Das bestátigt die Etymologie der Namen dieser Siedlungen. 487

Next

/
Oldalképek
Tartalom