Almássy Katalin – Istvánovits Eszter – Kurucz Katalin (szerk.): Das Gold von Nyíregyháza / Archäologische sammlungen in Nyíregyháza 1. (Nyíregyháza, 1997)
III. Grabfunde des 5. Jahrhunderts
IE. Grabfunde des 5. Jahrhunderts Die aus dem 5. Jahrhundert stammenden Grabfunde gehören zu den wertvollsten in der Sammlung des Museums Nyíregyháza. Einige der Gegenstände hatte András Jósa, sogar mit Zeichnung, bereits in seinem 1899 unter dem Titel „Beschreibung der prähistorischen und mittelalterlichen Gegenstände im Museum des Burgkomitats Szabolcs" erschienenen Fundkataster veröffentlicht (Abb. 43). Sie und die anderen, ihnen verwandten Funde der Oberen Theißgegend fehlen heute in kaum einer mit dem Thema Spätkaiserzeit-frühe Völkerwanderungszeit in Mitteleuropa befaßten Publikation oder Ausstellung. Die Aufgabe der Provinz Dacia (271) bzw. die von den Hunnen ausgelösten Völkerbewegungen riefen in der Geschichte der Oberen Theißgegend ernsthafte Veränderungen hervor. Ein Zeichen für die wachsenden Spannungen zwischen den Bewohnern der Großen Tiefebene, die sich früher hier angesiedelt hatten, und den von Osten einströmenden Ankömmlingen ist unter anderem der Ausbau des Csörsz-Grabens . Auch in der Oberen Theißgegend mehren sich die an die neu eintreffenden - germanischen und vielleicht iranischen - Völker oder Gruppen zu bindenden Funde. Besonders typisch unter ihnen sind die verschiedene Varianten der Blechfibeln (Nadeln zum Verschließen des Kleides) beinhaltenden Grabkomplexe und die eng daran anknüpfenden Funde. Im folgenden werden wir nur die in der Sammlung des Jósa-András-Museums befindlichen, Goldgegenstände enthaltenden Komplexe vorstellen, in Anbetracht ihres engen Zusammenhangs aber auch die Silberexemplare erwähnen. Die frühesten Blechfibeln der Oberen Theißgegend lassen sich in die Zeit ausgehendes 4. -beginnendes 5. Jahrhundert datieren. 8 9 Sie wurden noch aus Silber bzw. Bronze angefertigt. Von da an waren sie bis zur Wende 5-/6. Jahrhundert nachweisbar ständig in Mode. Unter den im Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg zum Vorschein gelangten Goldblechfibeln kann das kleine Fibelpaar mit Steineinlage aus Gelénes als frühestes datiert werden (anbrechendes 5. Jahrhundert). Die vom Gut der Berta Degenfeld stammenden Gegenstände schenkte man dem Ungarischen Nationalmuseum (Abb. 45). 9 0 In die erste Hälfte bis Mitte des 5- Jahrhunderts datierbar sind das große (mit Knopf 23 cm messende) Fibelpaar aus Silberblech mit silbervergoldeter Applikation von Balsa 9 1 der im folgenden vorzustellende Fund von Székely, die Funde der ebenfalls Fibeln enthaltenden Bestattung aus dem Szatmárischen Dengeleg/Dindesti, 9 2 der im Ungarischen Nationalmuseum 93 verwahrte Grabkomplex vom Fundort Tiszalök-Árpád utca sowie das nahe mit diesem verwandte Material des Grabes von Barabás/Mezőkaszony-Bagolyvár. 9 4 89ISTVÁNOVITS 1993-117-121. 90 MNM Inv.Nr. 79-1889 und 50.1892; HAMPEL 1890.88; LEHOCZKY 1892/a.78-799 1 JAM 63-352.1 und 64.177.1. Alte Nr. IV.111-112. BENINGER 1931.18Abb. 392 NÉMETI 1967.2, Fig. 2-393 Unter der Inv.Nr. 1948.12.1-11. KOVRIG 1961. 9 4 Auffindung, gegenwärtige Situation und Name des Fundes sowie frühere Literatur s. ausführlich bei István Bona: BONA 1986.71, Anm. 256. 58